Alt 02.10.19, 15:40
Standard Konjunktursorgen belasten Wall Street erneut
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NEW YORK (Dow Jones)--Gestiegene Sorgen vor einer globalen Rezession drücken auch zur Wochenmitte die Wall Street kräftig ins Minus. Der am Vortag überraschend gefallene ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, der eine Schrumpfung der Industrie in den USA angezeigt hatte, wirkt weiter nach. Bereits am Montag hatte der Chicago-Einkaufsmanager-Index enttäuscht. Vor diesem Hintergrund fällt der Dow-Jones-Index kurz nach der Eröffnung um 1,1 Prozent auf 26.283 Punkte. Der S&P-500 reduziert sich um 1,1 Prozent und der Nasdaq-Composite gibt um 1,2 Prozent nach.

Mit dem gefallenen ISM-Unterindex Beschäftigung rückt nun der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag noch stärker in den Fokus. Einen ersten Indikator lieferte der vor der Startglocke veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht für den privaten Sektor im September. Mit einem Stellenplus von 135.000 wurde die Erwartung einer Zunahme um 125.000 leicht übertroffen. Allerdings wurde der Vormonat deutlich nach unten revidiert - auf 157.000 von 195.000 Stellen.

Mit den weiter gestiegenen Konjunktursorgen rückt zudem der Handelsstreit zwischen den USA und China noch stärker in den Blick, denn die Auswirkungen der gegenseitigen Verhängung von Strafzöllen sind nun in der globalen Wirtschaft deutlich abzulesen, so ein Beobachter. Damit steigen gleichzeitig die Erwartungen an die neue Verhandlungsrunde im Oktober, wenngleich die Hoffnungen auf ein umfassendes Abkommen gering sind.

"Sichere Häfen" bleiben gesucht

Mit leichten Abgaben zeigen sich die Ölpreise. Übergeordnet belasten die Sorgen über eine drohende globale Rezession weiterhin, heißt es. Die US-Rohöllagerbestände sind in der zurückliegenden Woche um 5,9 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 1,4 Millionen Barrel berichtet worden. Nun werde auf die offiziellen US-Lagerdaten im Verlauf gewartet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,6 Prozent auf 53,32 Dollar. Für Brent geht es um 0,4 Prozent auf 58,66 Dollar nach unten.

Mit der wachsenden Unsicherheit bleiben die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen gesucht. Der Preis für die Feinunze Gold steigt um weitere 1,2 Prozent auf 1.496 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fällt nach dem kräftigen Rückgang am Vortag um weitere 2,7 Basispunkte auf 1,61 Prozent. "Sollte sich die Reihe schwacher US-Konjunkturdaten fortsetzen, dann könnten die 'sicheren Häfen' wieder deutlicher zulegen", so Edward Moya, Senior Market Analyst bei Oanda.

Auch die Fluchtwährung Yen legt deutlich zu. Der Dollar kostet aktuell 107,41 Yen, nachdem er am Vortag im Tageshoch noch bei 108,47 Yen gelegen hatte.

Das britische Pfund steht weiter unter Abgabedruck, reagiert aber kaum auf die Rede von Premierminister Boris Johnson auf dem Tory-Parteitag. Johnson sieht in seinen Vorschlägen für ein neues Brexit-Abkommen mit der EU keine Kontrollen an der irischen Grenze vor. Er hoffe, Brüssel werde sich auf seinen Kompromissvorschlag einlassen. Erneut bekräftigte er, dass Großbritannien die EU am 31. Oktober verlassen werde - "komme, was wolle".

Für Belastung sorgten dagegen britische Konjunkturdaten, die einen weiteren Beweis dafür geliefert haben, wie sehr die Brexit-Ungewissheit die Wirtschaft belastet. So verzeichnete der Einkaufsmanagerindex für den Bausektor im September den zweitstärksten Rückgang seit April 2009. Das Pfund liegt aktuell bei 1,2274 Dollar und kann sich damit von seinem Tagestief bei 1,2226 Dollar wieder leicht erholen.

Johnson & Johnson profitieren von Millionenvergleich

Gegen den Trend geht es mit der Aktie von Johnson & Johnson um 2,5 Prozent nach oben. In der Opioide-Krise in den USA hat der Arzneimittel-Hersteller einem Millionenvergleich zugestimmt. Der Konzern teilte mit, sich mit den von der Suchtkrise betroffenen Bezirken Cuyahoga und Summit im US-Bundesstaat Ohio auf eine Vergleichszahlung von 20,4 Millionen Dollar geeinigt zu haben. Damit entgeht der Konzern einem Großprozess. Die beiden Bezirke hatten dem Unternehmen vorgeworfen, die Opioide-Krise mit ausgelöst zu haben.

Die Facebook-Aktie verliert 1,1 Prozent. Einige der Finanzpartner von Facebook bei der geplanten Kryptowährung Libra überdenken offenbar ihre Projekt-Beteiligung wegen der Einwände in Europa und den USA. Wie mit der Sache vertraute Personen sagten, hätten Visa, Mastercard und weitere Unternehmen die Bitte von Facebook, das Projekt öffentlich zu unterstützen, wegen der regulatorischen Widerstände abgelehnt.

Für die Ford-Aktie geht es um 3,7 Prozent nach unten. Bei dem US-Autohersteller ging der Gesamtabsatz im dritten Quartal um knapp 5 Prozent zurück.

Die Aktien von Virnetx schießen um 9,2 Prozent in die Höhe. Ein Bundesgericht hatte die Wiederaufnahme eines Berufungsverfahrens in einem Patentstreit mit Apple abgelehnt. Die Aktie des iPhone-Herstellers fällt um 1,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 02, 2019 09:55 ET (13:55 GMT)

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