Alt 13.09.11, 20:23
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Kräftige Erholung der Banken treibt
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FRANKFURT (Dow Jones) - Deutlich erholt von den Vortagesverlusten ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel gegangen. Eine Rally der europäischen Banken zog auch andere Branchen mit nach oben. Nur wenige Titel schlossen im Minus. Der DAX stieg um 1,9% oder 94 auf 5.166 Punkte, nachdem er im Verlauf erneut unter die Marke von 5.000 Punkten gerutscht war. Hauptgewinner waren Deutsche Bank mit über 8% Plus. Als Kurstreiber machten Händler beruhigende Aussagen der französischen BNP Paribas aus. Die Umsätze waren erneut hoch: Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 283,3 (Vortag: 265,1) Mio Aktien im Wert von rund 4,35 (Vortag: 4,41) Mrd EUR.

Zudem weckte die Ankündigung eines Telefongespräches am Mittwoch mit Merkel, Sarkozy und Papandreou neue Hoffnung. Händler gehen davon aus, dass die Bundeskanzlerin weiter ihren Kurs gegen Vize-Kanzler Philipp Rösler verfolgt, der eine geordnete Insolvenz Griechenlands als mögliche Variante genannt hatte. Zudem wird von der Troika aus EU, EZB und IWF eine Auszahlung der nächsten Kredittranche an das überschuldete Land erwartet.

Am Vormittag fanden zudem Auktionen von italienischen Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten statt. Diese waren nach Aussage aus dem Handel "zufriedenstellend" gelaufen. Bei einer jüngst gestiegenen Rendite fanden die Anleihen Käufer, auch wenn das Volumen nicht den Erwartungen entsprach.

Wenig Gehör fand dagegen die kräftig gesenkte Prognose des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) der Uni Kiel für das deutsche Wirtschaftswachstum. Das Institut sieht nun Rezessionsrisiken für Deutschland. Für 2011 rechnen die IfW-Experten mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,8%, im Juni war noch ein BIP-Wachstum von 3,6% prognostiziert worden. Für 2012 erwartet das IfW einen BIP-Anstieg um 0,8% nach zuvor 1,6%.

Dazu passte die neueste Umfrage unter Fondsmanagern durch Merrill Lynch: Mehr als die Hälfte der befragten geht von einer Rezession in Europa im kommenden Jahr aus.

Unternehmensnachrichten waren erneut relativ dünn gestreut. Banken erholten sich kräftig nach der Erklärung der BNP Paribas, keine Probleme bei ihrer Refinanzierung in US-Dollar zu haben. BNP stiegen darauf um über 7%, Societe Generale sprangen sogar 15%. Deutsche Bank schlossen sich der Erholungsrally an und legten um 8,2% auf 23,14 EUR zu. Commerzbank stiegen um 3,8% auf 1,59 EUR und Allianz um 3% auf 59,20 EUR.

E.ON stiegen um 6,2% auf 13,67 EUR. Sehr positiv werteten Händler hier die Nachricht, E.ON stehe kurz vor dem Verkauf seines Gas-Netzes. Mit einem so schnellen Verkauf sei nicht gerechnet worden. E.ON könne dabei bis zu 2,5 Mrd EUR erzielen, berichteten mit der Sache vertraute Personen gegenüber Dow Jones Newswires. RWE legten um 2,5% zu auf 22,31 EUR. Der Versorger-Sektor profitierte zudem von einer positiven Studie von Morgan Stanley.

Analysteneinstufungen wurden auch in anderen Titeln zu Käufen genutzt: So empfahlen die Analysten der Citigroup die Aktie der HeidelbergCement zum Kauf. Sie stiegen um 3,4% auf 26,97 EUR.

Unterschiedliche Stimmen kursierten zur Deutschen Telekom. Negativ gewertet wurde eine Aussage von Goldman Sachs, Anleger sollten den Titel verkaufen wegen des drohenden Scheiterns des Verkaufs von T-Mobile USA. "Andererseits sollte man die Telekom nicht vorzeitig abschreiben", so ein Händler. Deutsche Telekom stiegen um 3% auf 8,18 EUR.

Erholen konnten sich auch die Aktien der Autohersteller. In Frankfurt startet die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) und lenkt damit den Fokus auf die Branche. Aussagen gab es bereits von BMW, VW und der VW-Tochter Audi. Letztere hat am Morgen das Absatzziel im laufenden Geschäftsjahr nach oben angepasst, VW geht weiter von einem wachsenden Automarkt aus. VW stiegen um 1% auf 103,25 EUR, BMW erhöhten sich um 2,1% auf 51,95 EUR und Daimler kletterten um 2,1% auf 32,42 EUR.

Auch bei den Nebenwerten gab es kräftige Gewinne. Im MDAX sprangen ElringKlinger um knapp 12%, Praktiker stiegen um 8% und Rheinmetall um 6,1%. Im TecDAX legten Dialog Semiconductor um 5% zu.

DJG/mod/ros

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