Alt 05.09.11, 18:01
Standard XETRA-SCHLUSS/Ausverkauf - DAX mit Schuldenkrise auf Zwei-Jahrestief
Beitrag gelesen: 329 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Mit einem kräftigen Ausverkauf und dem Fall auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel verabschiedet. Sorgen über die Euro-Schuldenkrise und dazu Rezessionsängste für die Weltwirtschaft schickten die Märkte auf Talfahrt. Dazu gesellten sich die Milliarden-Klagen der US-Regierung gegen viele große Banken. Der DAX brach um 5,3% oder 292 auf 5.246 Punkte ein, nachdem er im Verlauf bei 5.208 Punkten den niedrigsten Stand seit zwei Jahren markiert hatte. Der Umsatz war in DAX-Titeln auf Xetra noch höher als mit den überraschend schlechten US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Umgesetzt wurden rund 198,9 (Freitag: 182,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,81 (Freitag: 3,59) Mrd EUR.

Händler sprachen teils von Panik-Anzeichen und einem kräftigen Kapitalabzug aus Europa. "Man sieht nur noch Fluchtbewegungen wie Rein-in-Bundesanleihen oder gleich Raus-aus-dem-Euro", so ein Händler. Der Euro fiel unter die Marke von 1,41 USD, gleichzeitig sprangen die Renten-Futures auf 138,54% und damit ein neues Allzeit-Hoch. Der Gold-Preis erreichte 1.900 USD und übertraf sogar den Preis von Platin. "Diese Kombination aus US-Klagen gegen Banken, Euro-Schuldenkrise und gleichzeitig noch Angst vor einem Rutsch in die Rezession ist einfach zuviel", so der Händler.

Abgestraft wurden vor allem die Nebenwerte, bei den liquideren Blue-Chips Banken und Automobilwerte. Wegen des Feiertags "Labor Day" waren die US-Börsen geschlossen. Händler befürchten daher eine Fortsetzung des Ausverkaufs am Dienstag.

Banken litten noch zusätzlich unter der Sorge vor den Klagen der US-Regierung gegen 17 Institute. Von der Klage ist auch die Deutsche Bank betroffen. Die US-Regierung wirft den Banken vor, im Vorfeld der Bankenkrise 2008 toxische Papiere finanzschwacher Schuldner gebündelt und als Sicherheit an Investoren vermittelt zu haben. Dies habe unter anderem die größten US-Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac in Schieflage gebracht. Deutsche Bank lagen zeitweise knapp 10% im Minus und schlossen 8,9% tiefer bei 23,71 EUR. Commerzbank verloren 5,9% auf 1,80 EUR. Andere Finanzwerte wie Allianz fielen um 6,1% auf 63,85 EUR und Munich Re um 4,8% auf 83,62 EUR.

Auch der Automobilsektor wurde als konjunktursensitiv gebrandmarkt und abverkauft. Daimler brachen um 6,5% auf 33,14 EUR ein, BMW um 6,2% auf 50,87 EUR und VW um 4,3% auf 104,55 EUR. Auch die Konjunktur-Zykliker gaben kräftig nach: Siemens fielen um 5,5% auf 65,96 EUR, ThyssenKrupp um 6,4% auf 20,43 EUR und Technologiewerte wie Infineon um 7,4% auf 5,27 EUR

Chemie-Werte litten zudem unter einer Gewinnwarnung des schweizerischen Chemie-Konzerns Clariant. Dessen Aktien brachen in Zürich über 16% ein. Auch die Titel der deutschen Chemiekonzerne wurden davon in Mitleidenschaft gezogen. BASF fielen um 5,6% auf 44,45 EUR und Lanxess gaben um 7,1% auf 36,49 EUR nach.

Auch bei den Nebenwerten führten Konjunkturzykliker die Verlierer an, vor allem die Maschinen- und Anlagenbauer traf es schwer. So fielen Heidelberger Druck um 10,4%, Krones um 9% und Wacker Chemie um 7,3%. Im TecDAX traf es die Papiere aus der Branche der regenerativen Energien. Die Kursabgaben von Centrotherm, SolarWorld und Q-Cells reichten von rund 6% bis 9%.

DJG/mod/ros

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 02:06 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]