FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag zum so genannten kleinen Verfall freundlich geschlossen. Der DAX gewann 0,6% bzw 37 auf 6.492 Punkte. Das Geschäft verlief dabei eher richtungslos, obwohl zahlreiche gute Konjunkturdaten und günstige Aussagen des Präsidenten der US-Notenbank veröffentlich wurden.

Die besser als erwartet ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätze wurden als positives Signal gewertet. "Mit drei Umsatzanstiegen im dritten Quartal deutet sich seitens des Privaten Verbrauchs ein positiver Wachstumsimpuls an", sagte ein Volkswirt. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Region um New York überzeugte. Dagegen unterstrich der unter Erwartung gebliebene Anstieg der Verbraucherpreise die Deflationssorge der US-Notenbank. "Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass sich die US-Notenbank für eine Neuauflage des "quantitative easing" entscheidet", so eine Volkswirtin im Hinblick auf mögliche weitere Stützungsmaßnahmen durch die Fed hinzu.

Dagegen gab der von der Uni Michigan erstellt Verbrauchervertrauensindex im Oktober leicht nach und enttäuschte die Erwartung eines leichten Anstiegs. Nach einem kräftigen Rücksetzer im Juli stagniert das Verbrauchervertrauen damit auf sehr niedrigem Niveau.

Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 128,3 (Vortag: 106,3) Mio Aktien im Wert von rund 4,26 (Vortag: 3,18) Mrd EUR. Aus charttechnischer Sicht müsse ein Rücksetzer bis zum ehemaligen Jahreshoch bei 6.390 Punkten bzw die Ausbruchsmarke von 6.340 für die kommende Woche einkalkuliert werden, hieß es. "Viele Einzelwerte sehen aber charttechnisch so gut aus, dass eine Trendwende nicht zu erwarten ist", meinte ein Händler.

Gute Quartalszahlen von AMD lieferten der Halbleiterbranche nochmals einen positiven Impuls. "AMD hat beim Umsatz den Analystenkonsens leicht übertroffen. Das kommt gut an, nachdem AMD im September eine Umsatzwarnung gegeben hat", sagte ein Händler. Infineon stiegen um 3,4% auf 5,63 EUR.

Gestützt wurde der Gesamtmarkt von der Erholung bei den schwer gewichteten Versorgern. E.ON gewannen 0,9% auf 22,05 EUR und RWE 1,2% auf 49,61 EUR. Dagegen litten Bankenwerte unter schwachen Vorgaben. So fielen Deutsche Bank um 1,2% auf 40,80 EUR.

Ein uneinheitliches Bild ergab sich bei den Automobilwerten, nachdem die Autoverkäufe in Europa im September den sechsten Monat in Folge gesunken waren. Wie der Verband der Europäischen Autohersteller (ACEA) mitteilte, verringerte sich die Zahl der verkauften Neuwagen in den EU-Staaten im Vergleich zum Vorjahr um 9,6% auf 1,228 Mio Fahrzeuge. Zusammen mit den Pkw-Verkäufen in Island, Norwegen und der Schweiz (EFTA) ergab sich ein Rückgang um 9,2% auf 1,262 Mio Fahrzeuge. Daimler waren jedoch mit plus 0,7% auf 47,73 EUR gefragt. "Auf dem europäischen Absatzmarkt hat Daimler im September am besten abgeschnitten", stellte ein Händler fest.

Im MDAX sorgte die Aktie der Baumarktkette Praktiker für Aufsehen. "Nach den guten Halbjahreszahlen von Hornbach vor zwei Wochen sind deren Aktien kräftig gestiegen. Die Nachfrage zieht dank der besseren Konjunktur an", sagt ein Händler. In den Kursen der beiden Werte spiegele sich dies jedoch nur ansatzweise wider. Praktiker gewannen 6,8% auf 7,38 EUR.

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