Alt 06.01.14, 12:51
Standard Börse Tokio startet mit kräftigem Minus ins neue Jahr
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Der Börsenmotor in Ostasien läuft weiter im Rückwärtsgang. Am dritten Handelstag des Jahres ging es an den meisten Plätzen der Region erneut abwärts. Mit von der Partie war diesmal auch die Leitbörse in Tokio. Der Nikkei-Index rutschte nach zwei handelsfreien Tagen um 2,4 Prozent ab auf 15.909 Punkte und holte damit die Verluste nach, die die Nachbarbörsen bereits an den Vortagen eingefahren hatten. Das größte Tagesminus in Tokio seit dem 25. Oktober beendete auch die neuntägige Gewinnserie vor Silvester abrupt.

Belastet wurden die Kurse in Tokio von einem Gemisch aus Gewinnmitnahmen und Konjunktursorgen. Hinzu kam ein anziehender Yen, der sich negativ auf die Gewinne japanischer Exportunternehmen auswirkt.

"Zu einem gewissen Maß war eine Korrekturbewegung nach der zuvor gesehenen neuntägigen Aufwärtsbewegung zu erwarten. Das Ausmaß der Verluste hat aber sicher auch mit der Schwäche des US-Dollars zu tun. Angesichts des Auslaufens von Nikkei-Optionen am Freitag ist es aber noch zu früh, heute einen neuen Trend festzumachen. Fundamental spricht immer noch einiges für einen festen Dollar, der in Japan die Kurse stützen sollte", fasste Marktexperte Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management das Geschehen zusammen. Den Optionstermin zum Ende der Woche könnten einige Akteure dazu nutzen, Gewinne mitzunehmen, hieß es.

Zu den größeren Verlierern in Tokio gehörten Aktien aus dem Immobiliensektor und Papiere von Unternehmen mit starken Geschäftsbeziehungen nach China wie Hitachi Construction Machinery, die 2,8 Prozent verloren. Aktien von Toyota und Honda verloren 1,9 bzw. 1,2 Prozent, nachdem die beiden Autohersteller für Dezember nur leicht gestiegene Verkäufe in den USA gemeldet hatten. Nissan gewannen dagegen 1,5 Prozent nach einer US-Absatzsteigerung von über 10 Prozent.

Profiteure der Schwäche am Aktienmarkt waren die vermeintlich sicheren japanischen Staatsanleihen. Dort sank die Rendite der zehnjährigen Papiere um 1,5 Basispunkte auf 0,725 Prozent.

Konjunkturdaten aus China schlugen derweil in ganz Ostasien auf die Stimmung der Börsianer. Der von der Bank HSBC und dem Datenversorger Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor ist von 52,5 im November auf 50,2 im Dezember gesunken und schließt sich damit den bereits zuvor berichteten Indizes für das verarbeitende Gewerbe an. Das verstärkte die Sorge, dass sich das Wachstum Chinas verlangsamt, auch wenn ein Indexniveau von über 50 Punkten immer noch auf eine Expansion hindeutet.

Für Zurückhaltung sorgte auch, dass neue Preisdaten, die im Laufe der Woche in China veröffentlicht werden, den Eindruck eines schwächeren Wachstums noch verstärken könnten. Außerdem werde zum Wochenausklang in den USA der Arbeitsmarktbericht für Dezember veröffentlicht, der Hinweise darüber liefern könnte, wie es nach der Ankündigung der Drosselung der Anleihekäufe mit der Geldpolitik der US-Notenbank weitergehe, hieß es.

Das starke Minus von 1,8 Prozent an der Börse in Schanghai erklärten Händler indes in erster Linie mit der sich abzeichnenden Flut an Börsengängen, die in China nach einer einjährigen Unterbrechung seit Neujahr wieder erlaubt sind. Diese dürften viel Liquidität aufsaugen, so die Befürchtung. Der Aktienmarkt reagiere kurzfristig so verschnupft, weil die Zahl der anstehenden Börsengänge schneller und höher steige als im Vorfeld erwartet, sagte Analystin Amy Lin von Capital Securities. Allein am Montag stellten 15 Unternehmen ihre Börsenprospekte vor.

Stark unter Druck standen Aktien von Kohleförderern wie Yanzhou Coal Mining, China Shenhua Energy und Shanxi Coal International Energy Group mit Einbußen bis 6 Prozent. Die Kurse der Automobilhersteller Changan Automobile und SAIC Motor gaben um rund 3 Prozent nach.

In Taiwan sank der Aktienkurs des Smartphone-Herstellers HTC um 5 Prozent, nachdem das Unternehmen auch im vierten Quartal einen operativen Verlust gemacht hatte.

Am Devisenmarkt kostete ein US-Dollar zuletzt 104,62 Yen; zum Handelsbeginn in Asien hatte es kurzzeitig so ausgesehen, als würde sich der US-Dollar nach den jüngsten Verlusten erholen. Letztlich aber blieb der Yen stark, was Beobachter auf die fortgesetzten Verluste an den Aktienmärkten zurückführten, wegen der viele Anleger auf der Suche nach sicheren Häfen den Yen kaufen.

Weiter aufwärts ging es mit dem Goldpreis. Die Feinunze kostete im asiatischen Handel 1.241 Dollar und legte damit den vierten Handelstag in Folge zu. Von ihrem jüngsten Tief hat sie sich damit um mehr als 55 Dollar (rund 4,5 Prozent) erholt.

Stabilisiert zeigte sich der Ölpreis nach dem starken Preisrutsch in der Vorwoche. Das Fass der US-Sorte WTI kostete 94,22 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent kostete 107,30 Dollar. Letzteres leide tendenziell weiter unter den voraussichtlich in Kürze wieder anlaufenden Ölexporten aus den Häfen in Libyen, hieß es.

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