Alt 30.12.13, 12:33
Standard Tokio setzt i-Tüpfelchen auf herausragendes Börsenjahr
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Standesgemäß ist das herausragende Börsenjahr 2013 am Montag in Japan zuende gegangen. Der Anstieg von 0,7 Prozent auf 16.291 Punkte am Montag, dem letzten Handelstag des Jahres in Japan, bedeutet für den Nikkei-Index ein Jahresplus von fast 57 Prozent. Einen derartigen Kursanstieg hatte es in Tokio zuletzt vor über 40 Jahren 1972 gegeben. Der in der Region immer noch als Leitindex geltende Nikkei ließ damit die Marktbarometer der Nachbarbörsen weit hinter sich. Auch die Börsen der Schwellenmärkte konnten da nicht mithalten.

Für den insgesamt ruhigen Jahresausklang in Ostasien machten Beobachter auch zu Beginn des kommenden Jahres anstehende Konjunkturdaten verantwortlich, vor denen sich viele Teilnehmer nicht mehr allzuweit aus dem Fenster lehnen wollten. So steht am Donnerstag der Einkaufsmanagerindex aus dem Verarbeitenden Gewerbe Chinas auf der Agenda, der weitere Aufschlüsse über die Konjunktur des für die Weltwirtschaft so wichtigen Landes bringen dürfte.

Beflügelt wurden die Kurse in Tokio - insbesondere jene von exportsensitiven Aktien - nicht nur am letzten Handelstag des Jahres vor allem von der schwächeren Landeswährung als ein wichtiger Baustein der geld-, fiskal- und strukturpolitischen Ansätze der Regierung Abe. Mit dem "Abenomics" genannten Programm will der japanische Ministerpräsident, gestützt auf eine Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments, die seit zwei Jahrzehnten andauernde Wirtschaftskrise Japans überwinden. Die den Yen schwächende Politik hat dazu beigetragen, die von Deflationssorgen geprägte Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern aufzuhellen.

Zum Jahresausklang am japanischen Finanzmarkt fiel der Yen einmal mehr auf ein Fünfjahrestief. Ein Dollar kostete zuletzt 105,30 Yen, nach 105,16 am Freitagabend in New York. Grund für den zuletzt zum Yen wieder deutlicher zulegenden Greenback ist die Ankündigung der US-Notenbank, ihre Anleihekäufe einzuschränken, wohingegen die japanische Notenbank die Finanzmärkte unverändert mit Liquidität flutet.

"Der Dollar hat sich über der Marke von 105 Yen stabilisiert, was eine echte hohe Hürde war", betont Währungsexperte Yuzo Sakai von Tokyo Forex & Ueda Harlow. Er hält es für gut möglich, dass der Dollar zur Wiederaufnahme des Handels in Tokio am 6. Januar schon über 106 Yen handelt.

In China, wo sich die Indizes am Montag kaum bewegten und wo auch am Dienstag nochmals gehandelt wird, sieht die Lage dagegen ganz anders aus. Der Shanghai Composite verlor 2013 fast 8 Prozent an Wert und gehört damit zu den Schlusslichtern der Region. Seit Wochen geht angesichts der gestiegenen Zinsen auf dem chinesischen Interbankenmarkt das Gespenst einer neuen Kreditklemme um, die bereits im Sommer vorübergehend für Ausverkaufsstimmung gesorgt hatte. Hintergrund ist die Sorge der Regierung in Peking vor einer überbordenden Kreditvergabe und einem zu starken Anstieg der Preise, beispielsweise im Immobiliensektor.

Das Wirtschaftswachstum Chinas lag zuletzt zwar über der Zielmarke der Regierung. Dass am Aktienmarkt aber dennoch kaum etwas zu holen war, erklären Beobachter auch mit diversen offenen Fragen beispielsweise zum Bankensystem, sozialen Gegensätzen und Umweltpolitik.

Sehen lassen kann sich im Gegensatz zu Schanghai die Börse in Sydney. Nach einem Anstieg von 0,6 Prozent am Montag strebt der S&P/ASX 200 in dem am Dienstag zuende gehenden Börsenjahr einem Jahresplus von rund 15 Prozent entgegen. Die Richtung für den Gesamtmarkt gaben wenig überraschend die schwergewichteten Rohstoffwerte BHP Billiton, Anglo American und Rio Tinto vor. Gestützt wurde die Stimmung neben den rotierenden Geldpressen der internationalen Notenbanken auch von der anhaltend lockeren Geldpolitik der heimischen Notenbank. Immerhin hat die Bank of Australia in den vergangenen zwei Jahren insgesamt acht Zinssenkungen vorgenommen, um die australische Wirtschaft zu stützen.

An den meisten Börsen in Asien wurde am Montag letztmals im Jahr 2013 gehandelt. Am Dienstag werden die Börsen in Australien, Hongkong und Singapur ihre Pforten nur für einen verkürzten Handelstag öffnen.

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