Alt 16.12.13, 13:30
Standard Misslungener Start in die neue Börsenwoche
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Enttäuschende Konjunktursignale aus China haben den Aktienmärkten in Ostasien den Start in die Vorweihnachtswoche vermiest. Der privat ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe Chinas ist mit 50,5 schwächer ausgefallen als im Vormonat und auch schwächer als erwartet. Zudem befindet er sich nun auf dem niedrigsten Stand seit drei Monaten. Wenngleich er damit immer noch auf eine wachsende Wirtschaft hindeutet, reagierten die Börsianer verschnupft.

In der gesamten Region dominierten Minuszeichen die Kurstafeln. Am besten hielt sich noch die Börse in Seoul, die lediglich minimal unter dem Vorwochenschluss aus dem Tag ging. An der Leitbörse in Tokio verlor der Nikkei-225 dagegen 1,6 Prozent auf 15.152 Punkte und schloss zudem auf Tagestief. Am zweitstärksten fiel das Minus in Schanghai aus mit 1,5 Prozent. In Sydney hielt sich das Minus mit 0,2 Prozent dagegen etwas überraschend im Rahmen, zumal angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten aus dem wichtigsten Exportland China.

Keine Hilfe bot der vierteljährliche Wirtschaftsbericht "Tankan" der japanischen Notenbank. Er fand am Finanzmarkt zwar überwiegend ein positives Echo, enthielt aber auch negative Aspekte, wie beispielsweise eher verhaltene Investitionspläne der Unternehmen.

Am Devisenmarkt war wie so oft der als sicherer Hafen geltende Yen der Profiteur der von Verunsicherung geprägten Stimmung. Er erholte sich kräftig auf 102,83 je Dollar, verglichen mit einem Fünfjahrestief am Freitag von 103,93. Damit kam von der Devisenseite ein zusätzlicher negativer Impuls für den japanischen Aktienmarkt, denn ein festerer Yen verschlechtert die internationale Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen. "Der Dollar-Ausverkauf hat alles andere in den Hintergrund gedrängt", sagte Analyst Toshiyuki Kanayama von Monex.

Die Wechselkursentwicklung drückte die Kurse exportempfindlicher Werte wie Toyota und Honda um bis zu 2,7 Prozent. Sony verloren rund 1 Prozent. Der Kurs von Hitachi Construction Machinery - das Unternehmen ist ein großer Exporteuer nach China - gab um 2 Prozent nach.

Softbank verloren unterdessen 3,1 Prozent. Sie litten Marktteilnehmern zufolge unter einem WSJ-Bericht, wonach die Tochter Sprint eine kostspielige Übernahme des US-Rivalen T-Mobile US erwägen soll. Der Kurs der Aktie habe sich seit Jahresbeginn aber auch mehr als verdoppelt, relativierten einige Händler das Tagesminus.

Dass an den Aktienmärkten keine Kaufstimmung aufkam, dafür sorgte übergeordnet die weiter hohe Unsicherheit vor dem am Dienstag beginnenden zweitägigen Treffen des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank. Am Markt werden die Chancen dafür, dass die US-Notenbank bereits dann eine Drosselung ihrer expansiven Geldpolitik beschließen wird, mit 50:50 eingeschätzt. Dabei gehen die Meinungen auseinander, inwieweit das drohende allmähliche Versiegen der Liquiditätsflut inzwischen eingepreist ist.

Im Vorfeld des FOMC-Treffens im September, bei dem mehrheitlich bereits mit dem Beginn des sogenannten Taperings gerechnet worden war, war es an vielen Aktienmärkten und mit den Devisenkursen - insbesondere jenen der Schwellenländer - deutlich bergab gegangen, da viele Anleger in Erwartung steigender US-Zinsen ihre Gelder von dort abzogen.

Wenig tat sich an den Rohstoffmärkten. Die Preise für Gold und Öl bewegten sich in etwa auf dem Niveau vom Vorwochenausklang. Leicht aufwärts ging es mit dem Preis der europäischen Ölsorte Brent, die um 0,4 Prozent auf 109,21 Dollar je Fass zulegte. Hintergrund sind möglicherweise länger als gedacht geschlossen bleibende Ölverladeterminals in Ostlibyen.

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