Alt 22.01.13, 12:25
Standard Kurseinbruch ausgebügelt dank Dementi und ZEW
Beitrag gelesen: 273 x 

Gut erholt von einem Kursrutsch am Morgen zeigen sich Europas Börsen am Mittag. Zwei Gerüchte hatten die Märkte zwischenzeitlich kräftig nach unten gedrückt. Der DAX brach zeitweise um über 100 Punkte ein. Auslöser waren Spekulationen über eine Gewinnwarnung und Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank und den Rücktritt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Auch der Euro fiel in Folge der Gerüchte um Weidmann zum US-Dollar um über einen halben Cent. Erst das Dementi der Bundesbank, die Gerüchte um einen Rücktritt ihres Präsidenten seien "völlig abwegig", beruhigte die Gemüter. Der Euro notiert am Mittag wieder wie am Morgen bei etwa 1,3350 Dollar. Der DAX liegt nur noch 0,4 Prozent oder 35 Punkte im Minus bei 7.714 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 notiert sogar nur 0,2 Prozent tiefer bei 2.722 Punkten.

Zur besseren Stimmung trägt auch das überraschend positive ZEW-Konjunkturbarometer aus Deutschland bei. Die Stimmung bei Finanzexperten und institutionellen Anlegern hat sich zu Jahresbeginn deutlich gefestigt. Der ZEW-Index sprang auf den höchsten Stand seit Mai 2010. Die Konjunkturerwartungen im Januar stiegen auf 31,5 Punkte nach 6,9 Zählern im Dezember. Die Prognose der Volkswirte von rund 12,0 Punkten wurde damit ausgehebelt. Der Optimismus der Finanzexperten zog an, weil sich die Unsicherheit über die Zukunft der Eurozone verringert hat: "Die Finanzmarktexperten verbinden mit der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten offenbar die Hoffnung, dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen", erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.

Negative Reaktionen rief hingegen das Öffnen der Geldschleusen durch die japanische Notenbank hervor. Wie von vielen Marktakteuren erwartet und erhofft, wird das Wertpapierkaufprogramm der Bank of Japan zu einer dauerhaften Einrichtung, ähnlich wie in den USA. Der Yen hat daraufhin jedoch nicht abgewertet, sondern zum US-Dollar und zum Euro zugelegt. Der Nikkei gab im Fahrwasser des festen Yen nach. "Wie von uns erwartet, hatte der Markt bereits sehr aggressive Käufe eingepreist. Auch die Nachricht, dass die höheren Käufe erst ab Januar 2014 beginnen, ist wohl eher eine Enttäuschung und damit positiv für den Yen", sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank.

Aktien der Deutschen Bank gehören mit minus 2 Prozent auf 35,94 Euro zu den Hauptverlierern im DAX, obwohl die Citigroup das Kursziel auf 39 von 33 Euro erhöht hat. Die Skepsis des Handels gegenüber den Gerüchten stützt nicht. So sei eine Gewinnwarnung "vollkommen unplausibel, denn erst vor sechs Wochen hat die Bank die Prognosen nach unten korrigiert", kommentiert ein Händler. Allerdings könnten die von der Bank in Aussicht gestellten Sonderbelastungen im vierten Quartal als Aufhänger für die Spekulationen um eine Kapitalmaßnahme gedient haben. Europas Bankensektor notiert dagegen nur 0,5 Prozent im Minus. Unicredit und Barclays liegen sogar bis zu einem Prozent im Plus.

Siemens-Aktien führen mit einem Plus von 1 Prozent den DAX an. Einen Tag vor Veröffentlichung der Quartalszahlen von Siemens berichtet das Handelsblatt aus Industriekreisen, die Münchener hätten im vierten Quartal 2012 einen Gewinn auf dem Niveau des vierten Quartals 2011 erzielt. Seinerzeit belief sich der Gewinn auf 1,3 Milliarden Euro. Auch der Umsatz sei mit etwa 17,9 Milliarden Euro stabil geblieben.

Mit Alstom hat ein Siemens-Kontrahent am Morgen Zahlen veröffentlicht. Der Auftragseingang von 5,1 Milliarden Euro deckt sich mit den Erwartungen. Beim Umsatz seien die Franzosen mit 4,92 Milliarden Euro dagegen hinter der Konsensprognose von 5,2 Milliarden Euro zurückgeblieben. Die Aktie steigt 1 Prozent.

BASF notieren unverändert 0,5 Prozent im Minus und reagieren damit nicht auf leicht bessere Zahlen des US-Konkurrenten DuPont.

Deutsche Versorgeraktien zählen erneut zu den schwächsten der Branche in Europa. E.ON-Aktien verlieren 1,1 Prozent. RWE-Aktien büßen 2 Prozent auf 28,74 Euro ein, nachdem die Bank UBS das Kursziel für die Aktie um 2 Euro auf 24 Euro gesenkt und die Verkaufsempfehlung bekräftigt hat. EADS-Aktien verteuern sich um 2,1 Prozent auf 34,90 Euro. CEO Tom Enders hat gesagt, Umsatz und Gewinn des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns hätten sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert.

DJG/mod/cln

Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 14:27 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]