Alt 17.01.13, 09:38
Standard Europas Börsen treten auf der Stelle
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Nach einem gelungenen Jahresauftakt ist an Europas Börsen momentan etwas die Luft raus. Für die Investoren präsentiert sich ein unverändertes Bild: In der Frage der Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA gibt es weiterhin keine Lösungen. Die Berichtssaison hat zwar überzeugend begonnen, für den Aktienmarkt liefert sie bisher allerdings wenig Impulse. Der Dax zeigt sich am Vormittag mit einem Abschlag von 0,2 Prozent bei 7.675 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es dagegen um 0,2 Prozent auf 2.707 Zähler nach oben.

An der Seitwärtsbewegung dürften auch die US-Konjunkturdaten - Baubeginne, wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der Philly-Fed-Frühindikator - nichts ändern. Etwas gestützt wird die Stimmung von dem Umstand, dass der IWF die nächsten Tranchen aus den Hilfspakten für Griechenland und Portugal frei gegeben hat. Der IWF lobte insbesondere die Fortschritte in Griechenland. Der Euro klettert deutlich über 1,33 Dollar. "Nachrichtlich gibt es nichts und selbst Gerüchte kursieren nicht", sagt ein Devisenhändler. Ausländische Investoren kämen wieder zurück nach Europa.

Verstärkt drängen die europäischen Länder an den Anleihemarkt, um ihren Haushalt zu finanzieren. Nach der gelungenen Emission von Bundesanleihen aus Deutschland am Mittwoch gehen die Marktstrategen der Crédit Agricole davon aus, dass es auch bei den Anleihen aus Frankreich eine gute Nachfrage geben wird. Aus der Peripherie sollten auch die Anleihen aus Spanien von den Investoren gut nachgefragt werden, nachdem Italien jüngst bei der Anleihe mit einer Laufzeit von 15 Jahren ein gutes Interesse bei den Investoren vorfand.

"Sehr förderlich für die EADS-Stimmung, aber inhaltlich völlig irrelevant", nennt ein Händler die Nachrichtenlage um den Dreamliner des US-Flugzeugherstellers Boeing. Dieser muss vorerst alle in den USA registrierten 787 Dreamliner auf dem Boden lassen. Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) ordnete Sicherheitschecks für die Batterien des Jets an. Damit reagieren die Aufseher auf einen weiteren Batterievorfall in Japan. Die Aktie des europäischen Flugzeugherstellers steigt in Paris um 0,9 Prozent auf 32,76 Euro.

Um 2,1 Prozent auf 18,38 Euro nach oben geht es für die Aktie von ThyssenKrupp, das Unternehmen hat für Freitag zur Hauptversammlung eingeladen. Kurstreiber ist die Nachricht, dass die brasilianische CSN ein Gebot in Höhe von 3,8 Milliarden Dollar für die amerikanischen Werke abgegeben haben soll. Bei ThyssenKrupp stünden die Werke noch mit 3,9 Milliarden in den Büchern. "Damit könnte der 5-Milliarden-Verlust in 2012 wegen der Abschreibungen auf die Werke auch der letzte gewesen sein", so der Händler.

Als "eher enttäuschend" wertet ein Händler die Zahlen von ASML. Der Halbleiterhersteller habe zwar mit den Zahlen die Prognosen getroffen, allerdings liege der Umsatzausblick für 2013 weit unter der Erwartung. "Der Marktkonsens hatte auf ein Plus von rund 10 Prozent beim Umsatz gesetzt, ASML selbst geht aber nur von einem stabilen Niveau aus", so der Händler. Dies könne im Vorfeld der Intel-Zahlen am Abend für Vorsicht gegenüber der Branche sorgen. ASML-Titel sinken um 3,4 Prozent.

Positiv werden die Geschäftszahlen des französischen Einzelhändlers Carrefour im Handel gesehen. Für das abgelaufene Jahr habe Carrefour ein kleines Wachstum verzeichnet. Der Ausblick auf 2013 sei ebenfalls in Ordnung. Die Papiere ziehen um 5,7 Prozent an.

Schwächster Sektor in Europa sind mit einem Abschlag von 0,6 Prozent die Rohstoffwerte. Nach unten zieht den Subindex die Aktie von Rio Tinto, die 2,2 Prozent schwächer handelt. Damit reagieren die Investoren auf die Nachricht, dass der Bergbaukonzern überraschend eine milliardenschwere Abschreibung für das vergangene Geschäftsjahr vorgenommen hat und CEO Tom Albanese verliert.

Am Mittag könnten die Quartalszahlen der Bank of America und der Citigroup die Kurse von Deutsche Bank, Credit Suisse und UBS bewegen. "Gestern haben die guten Ergebnisse von Goldman Sachs die Aktien der europäischen Investmenthäusern gestützt", sagt ein Händler. Bisher hat die Berichtssaison in den USA überzeugt. Nach Aussage eines Händlers haben von den 23 Unternehmen aus dem Universum des S&P-500-Index, die bisher berichtet haben, zwei Drittel die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen.

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