FRANKFURT (Dow Jones)--Käufe erst kurz vor Toresschluss haben dem DAX am Donnerstag nach einem phlegmatischen Handel doch noch auf ein neues Hoch getrieben. Mit einem Plus von 0,3% oder 19 Punkten auf 7.340 schloss der Leitindex für den deutschen Aktienmarkt auf dem höchsten Stand seit dem 17. Januar 2008. Erst in der letzten halben Handelsstunde schaffte der DAX den Sprung ins Plus.

Die Nachricht, dass der ägyptische Präsident Husni Mubarak in Kürze zurücktreten könnte, ließ die Kurse im späten Aktiengeschäft leicht anziehen. Zuvor hatte ein überraschend starker Rückgang der wöchentlich publizierten Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe die Aktien noch unberührt gelassen.

Die Umsätze zogen im Vergleich zum Mittwoch an. Gehandelt wurden insgesamt 102,4 Mio DAX-30-Aktien im Volumen von 3,66 Mrd EUR. Am Mittwoch waren es rund 80,0 Mio Aktien im Wert von rund 2,85 Mrd EUR.

Alle Augen richteten sich auf die Aktien der Deutschen Börse. Diese sprangen um 6,4% hoch auf 61,10 EUR. Die am Mittwochnachmittag ausgesetzte Aktie reagierte also mit kräftigen Kursgewinnen auf die Nachricht einer möglichen Fusion mit der NYSE Euronext. Finanzanalysten machten überwiegend Vorteile aus. So sprach die Bank of America Merrill Lynch von einem transatlantischen "Powerhaus" angesichts von Synergien von 300 Mio EUR.

Die WGZ Bank merkte an, in dem von hoher Wettbewerbsintensität geprägten Markt sei ein Zusammenschluss unter strategischen Gesichtspunkten für beide Seiten sinnvoll. Die Landesbank Baden-Württemberg machte dagegen neben kulturellen auch politische, juristische und regulatorische Hürden aus. Diese stellten einen mittel- bis langfristig Erfolg der fusionierten Börsen in Frage.

Eine Gewinnwarnung von Air France-KLM ließen auch Lufthansa um 2,5% auf 15,50 EUR nachgeben. Verkauft wurden dagegen Commerzbank (-1%) und Deutsche Bank (-1,8%) nach schwachen Quartalszahlen der schweizerischen Großbank Credit Suisse.

Heidelberg Cement zogen um 1,3% auf 49,08 EUR an. Das Bankhaus Lampe lobte mit Blick auf die Geschäftszahlen des Zementherstellers, dieser habe im vierten Quartal die Ziele beim Kostensparen erreicht. Eine Kaufempfehlung der Commerzbank ließ FMC-Aktien um 1,6% auf 46,25 EUR steigen.

Metro, die am Mittwoch von der Deutschen Bank zum Kauf empfohlen worden waren und zulegen konnten, verteuerten sich um weitere 2% auf 55,10 EUR. Die politische Debatte um einen Verkauf des EADS-Anteils durch Daimler lastete nicht auf der Aktie, Daimler gewannen 0,8% auf 55,48 EUR. EADS zogen um 1,7% auf 21,26 EUR an.

Dialog Semiconductor büßten nach Viertquartalsergebnissen 7,4% auf glatt 15 EUR ein. Händler sprachen von einer Fortsetzung der Kurskorrektur, nachdem die Aktie im vergangenen Jahr zu den Top-Gewinnern zählte.

Die Papiere des Spezialglasherstellers Gerresheimer zogen nach Quartalszahlen um 3,9% auf 31,05 EUR an. Fraport gaben nach Verkehrszahlen für Januar etwas nach. Papiere des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum schlossen nach Geschäftszahlen für 2010 ebenfalls leichter.
DJG/bek/ros

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