FRANKFURT (Dow Jones)--Gut behauptet ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Vor dem Hintergrund einer Fülle guter US-Konjunkturdaten und der Zinsentscheidung der EZB legte der DAX um 0,1% bzw 10 Punkte auf 7.194 zu. Als Kursbremse machten Händler das Warten auf die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag aus. "Es macht einfach wenig Sinn, sich vor so einem großen Event ins Blaue hinein zu positionieren", sagte ein Händler. Zudem spricht noch US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke am Abend.

Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 99,6 (Vortag: 113,1) Mio Aktien im Wert von rund 3,48 (Vortag: 4,05) Mrd EUR.

Die Entscheidung der EZB zugunsten unveränderter Zinsen war vom Markt erwartet worden. Für etwas Erstaunen sorgten jedoch die zurückhaltenden Kommentare von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zur weiteren Zinspolitik. Sie drückten den Euro in Richtung 1,36 USD zurück. "Das ist alles viel weniger hawkish oder aggressiv als vorher gedacht", kommentierte ein Händler: "Eigentlich hört es sich so an, als würde er sämtliche Inflationsdaten der EU seit letztem Monat ignorieren". Trichet hatte nicht die erwarteten restriktiven Töne zur Geldpolitik angeschlagen und den Inflationsdruck hauptsächlich auf Lebensmittel und Energie zurückgeführt.

Die Fülle guter US-Konjunkturdaten ging am Donnerstag völlig unter: So fielen die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet. Gleichzeitig stieg die US-Produktivität ex Agrar im vierten Quartal überraschend stark an. Auch der ISM-Index für den US-Service-Bereich sprang im Januar nach oben, während die Prognosen von einem kleinen Minus ausgegangen waren. Auch die wichtige Beschäftigungskomponente verbesserte sich hier. Ebenso überraschend kam es beim US-Auftragseingang für langlebige Güter zu einem Anstieg.

Die endgültigen Quartalszahlen der Deutschen Bank wurden gut aufgenommen. Die Aktien legten um 1,5% zu auf 45,10 EUR. Das Handelsergebnis liege zwar unter den Schätzungen, werde aber vom guten Abschneiden im Zins- und Provisionsgeschäft mehr als kompensiert, hieß es. Zudem unterstrich die Bank, ihr Gewinnziel in 2011 erreichen zu wollen.

Leichte Gewinnmitnahmen drückten Munich Re trotz guter Zahlen um 0,3% auf 117,05 EUR. "Man hatte allenthalben mit leicht rückläufigen Preisen in der Erneuerungsrunde gerechnet. Sie konnten aber weitgehend stabil gehalten werden", sagte ein Händler. Positiv sei auch die über Erwartung liegende Dividende von 6,25 EUR. BMW setzten ihre Erholung fort und stiegen um 1,5% auf 57,33 EUR, Daimler zogen um 1% auf 53,01 EUR an. Auch MAN erholten sich nach den Kursverlusten infolge der Zahlen der schwedischen Scania um 1,8% auf 83,75 EUR.

Nach guten Geschäftszahlen stiegen Hugo Boss im MDAX um 4,9% auf 55,80 EUR. Der Modekonzern hat 2010 das beste Jahr seiner Unternehmensgeschichte gehabt und mit dem Ergebnis die eigene Prognose übertroffen. Salzgitter profitierten von einer Hochstufung durch Cheuvreux und legten um 1,9% auf 60,65 EUR zu.

Demag Cranes legten um 1,2% auf 36,07 EUR zu. Hier gab es gute Quartalszahlen von beim finnischen Konkurrenten Konecranes. Hamburger Hafen stiegen nach Geschäftszahlen um 1% auf 33,91 EUR. "Die Ziele von HHLA für 2010 waren konservativ und wurden erwartungsgemäß übertroffen", kommentierte ein Händler.

Tagesgewinner im TecDAX waren Singulus, die um 5,1% auf 4,34 EUR zulegten. Der Hersteller von Maschinen zur Produktion optischer Datenträger verbuchte im vergangenen Jahr ein leichtes Umsatzplus und wies gute Auftragseingänge aus.
DJG/mod/reh

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