NEW YORK (Dow Jones)--Enttäuschende Unternehmensbilanzen haben die US-Börsen am Dienstag belastet. Doch nicht nur die schwachen Geschäftszahlen und Ausblicke einiger Unternehmen veranlassten die Anleger zum Rückzug, wie Händler sagten. Kurz vor dem Zinsbeschluss der US-Notenbank und der Rede des US-Präsidenten zur Lage der Nation hätten viele Investoren vorsichtshalber Gewinne mitgenommen, hieß es. Kurz vor Handelsschluss machte der Markt jedoch fast alle Verluste wett, als IBM plötzlich kräftig anzogen.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 3 Punkte auf 11.977. Im Tagestief notierte der Index bei 11.899 Punkten. Der S&P-500 schloss kaum verändert bei 1.291 Punkten. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,1% bzw 2 Punkte auf 2.719. Das Umsatzvolumen betrug 1,04 (Montag: 0,96) Mrd Aktien. Den 1.603 Kursgewinnern standen 1.379 -verlierer gegenüber, während 118 Titel unverändert aus dem Handel gingen.

Unter den Konjunkturdaten des Tages überraschte der vom Forschungsinstitut Conference Board ermittelte Index für das Verbrauchervertrauen positiv. Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Januar deutlich stärker aufgehellt als erwartet. Gleichwohl vermochte der Index keinen Stimmungsumschwung herbeizuführen. Daten zu den Häuserpreisen zeigten unterdessen aufs neue, dass der Immobilienmarkt in den USA sich noch längst nicht erholt hat.

Zwei Ereignisse warfen ihre Schatten voraus. US-Präsident Barack Obama wird am Mittwoch um 3.00 Uhr MEZ vor dem US-Kongress seine "State of the Union"-Rede halten. Am Markt kursierten laut Händlern Spekulationen, dass der Präsident sich darin für eine Haushaltssperre aussprechen wird. Ferner wird die US-Notenbank am Mittwoch um 20.15 Uhr das Ergebnis ihrer zweitägigen Zinssitzung bekanntgeben. Mit einer Zinserhöhung rechne zwar niemand, doch werde der Begleitkommentar akribisch auf etwaige Hinweise auf eine geldpolitische Richtungsänderung untersucht, hieß es.

Im Mittelpunkt standen am Dienstag jedoch die Geschäftszahlen großer Unternehmen wie American Express, Johnson&Johnson, 3M und Verizon Communications. Bei American Express (-2,2% auf 44,80 USD) enttäuschte weniger das Ergebnis als vielmehr die Kosten der Kreditkartengesellschaft. 3M (-2,0% auf 88,50 USD) hatte zwar bei Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal des vergangenen Jahres nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet, doch zeigten sich einige Analysten besorgt darüber, dass der Mischkonzern sich zu sehr auf Akquisitionen verlassen könnte. Das wiederum könnte das finanzielle Risiko erhöhen.

Johnson&Johnson (-1,8% auf 61,08 USD) hatte nicht nur im vierten Quartal einen Gewinnrückgang verbucht, sondern auch einen enttäuschenden Ausblick auf das laufende Jahr gegeben. Das Unternehmen hat unter anderem mit Produktrückrufen und einem langsameren Marktwachstum zu kämpfen.

Optimistisch äußerte sich dagegen der CEO des Versicherungskonzerns Travelers (+1,1% auf 56,23 USD), dessen Gewinn im vierten Quartal um 30% gefallen war. Der CEO ist jedoch zuversichtlich, was Unternehmensversicherungen angeht. Verizon Communications (+1,6% auf 35,79 USD) hat im vierten Quartal ebenfalls schlechter abgeschnitten, rechnet aber mit einer deutlich steigenden Nachfrage nach sogenannten Smartphones im laufenden Jahr.

Bank of America (BoA) büßten 2,1% auf 13,63 USD ein. Die nun zur BoA gehörende Merrill Lynch zahlt in einem Vergleich 10 Mio USD an die US-Börsenaufsicht, die Merrill Lynch Wertpapierbetrug vorwirft.

IBM schlossen um 1,1% höher bei 161,44 USD. Etwa eine Dreiviertelstunde vor Handelsschluss zogen die Titel, die zuvor bei 160,78 USD notiert hatten, plötzlich bis auf 164,35 USD an, was den DJIA um 27 Punkte zulegen ließ. Marktbeobachter vermuteten einen Eingabefehler hinter dem Kursanstieg, der keine nachrichtliche Ursache gehabt habe.

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