Alt 22.09.11, 00:07
Standard Wall Street schließt nach Fed-Aussagen mit deutlichem Abschlag
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NEW YORK (Dow Jones) - Mit einem Kurseinbruch haben die Notierungen an Wall Street am Mittwoch auf die Aussagen der US-Notenbank reagiert. Wie vom Markt erwartet will die Federal Reserve bis Ende Juni 2012 längerlaufende Anleihen im Volumen von 400 Mrd USD kaufen. Im Gegenzug sollen Papiere mit kürzeren Laufzeiten veräußert werden. Belastet wurde das Sentiment allerdings von den negativen Aussagen zur weiteren konjunkturellen Entwicklung. Dies habe die Zweifel verstärkt, ob die Maßnahmen der US-Notenbank den gewünschten Erfolg bringen werden. Die positiven Daten vom US-Immobilienmarkt hatten dagegen keinen Einfluss auf den Markt.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) schloss mit einem Minus von 2,5% bzw 284 Punkten bei 11.125 und damit nur acht Punkte über seinem Tagestief. Der S&P-500 fiel um 2,9% bzw 35 Punkte auf 1.167. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 2% bzw 52 Punkte auf 2.538. Umgesetzt wurden insgesamt 1,21 (Dienstag: 0,93) Mrd Aktien. Es wurden dabei 474 (1.101) Kursgewinner und 2.588 (1.921) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 63 (104) Titel.

Die Federal Reserve will die durchschnittliche Laufzeit der von ihr zur Stützung der Konjunktur erworbenen Wertpapiere verlängern, um die langfristigen Zinsen zu senken und Investitionen damit günstiger zu machen. Die Fed bekräftigte zudem ihre Absicht, den Leitzins bis mindestens Mitte 2013 außergewöhnlich niedrig zu halten. Den Fed-Funds-Zielsatz ließ die Fed erwartungsgemäß auf seinem historischen Tiefstand im Zielkorridor zwischen 0,00% und 0,25%.

Die US-Notenbank erwartet nach eigener Aussage mit Blick auf die kommenden Quartale "weiterhin einen gewissen Anstieg des Tempos der Erholung." Es bestünden allerdings "signifikante Abwärtsrisiken am Wirtschaftsausblick, einschließlich Spannungen an den globalen Finanzmärkten".

Analysten zeigten sich überwiegend skeptisch gegenüber dem Schritt der Fed. "Das ist in den 1960er Jahren schon einmal versucht worden und hat nicht geklappt und es wird auch dieses Mal nicht funktionieren", so David Kelly von J.P.Morgan Funds. Ein anderer Teilnehmer hingegen hoffte, dass mit der Maßnahme das Vertrauen zunimmt. "Der Einfluss auf die Konjunktur dürfte zwar begrenzt sein, doch aus Sicht der Investitionen animiert die Fed Investoren in risikoreichere Assets wie Aktien einzusteigen, was positiv ist". sagte der Teilnehmer. "Jede Stimulierung ist positiv - doch wir brauchen mehr davon", fasste ein Analyst zusammen.

Zudem hätten drei der zehn Mitglieder des FOMC gegen den Beschluss gestimmt, womit die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Gremiums über den geldpolitischen Kurs der USA bestehen blieben.

Eine positive Nachricht gab es vom US-Immobilienmarkt, die allerdings nur wenig Beachtung am Markt fand. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser ist im August im Vergleich zum Vormonat um saisonbereinigt 7,7% gestiegen. Volkswirte hatten mit einem schwächeren Anstieg um 2,7% gerechnet. Die Verkäufe von bestehenden Häuser machen etwa 75% des Absatzvolumens am US-Häusermarkt aus, jene von Neubauten 25%.

Unter Druck standen die Finanzwerte. Moody's hat das Langfristrating der Bank of America auf "Baa1" von "A2" gesenkt. Der Ausblick für das Langfristrating sei negativ. Zudem wurden auch das Langfristrating bei Wells Fargo und das Kurzfristrating der Citigroup gesenkt. Moody's begründete die Abstufung damit, dass die Wahrscheinlichkeit für eine mögliche Unterstützung der Banken durch die US-Regierung abgenommen habe. Zwar dürfte die USA im Bedarfsfall weitere Hilfe anbieten. Allerdings sei es nun wahrscheinlicher, dass die Politik eine Großbank auch Pleite lassen gehen könnte.

Bank of America verloren 7,5% auf 6,38 USD und waren mit Abstand schwächster Wert im DJIA. Citigroup fielen um 5,2% auf 25,52 USD und Wells Fargo gaben um 3,9% auf 23,71 USD nach.

Hewlett-Packard verzeichneten dagegen ein deutliches Plus und legten um 6,7% auf 23,98 USD zu. Der US-Technologiekonzern prüft einem Agenturbericht zufolge die Entlassung seines CEO Leo Apotheker nach nur 11 Monaten im Amt. Zwei Informanten sagten der Nachrichtenagentur Bloomberg, der Board wolle bei einem Treffen eine solche Entscheidung erwägen.

Oracle gewannen 4,2% auf 29,54 USD. Die Quartalszahlen lagen am oberen Ende der Erwartungen. Der SAP-Konkurrent konnte die Software-Lizenzen um 17% erhöhen. Für Adobe Systems ging es um 1,1% auf 24,89 USD nach oben. Die Zahlen für das dritte Quartal sind besser als prognostiziert ausgefallen, auch hat sich das Unternehmen positiv zum laufenden Quartal geäußert.

DJG/DJN/ros

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