Alt 29.03.12, 09:58
Standard Abwärtsbewegung an den Finanzmärkten setzt sich fort
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FRANKFURT (Dow Jones) - Anhaltende Wachstumssorgen nach zuletzt schwächeren Daten halten Europas Börsen am Donnerstagvormittag in Schach. Der DAX verliert im frühen Geschäft 0,4 Prozent auf 6.973 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent nach auf 2.493 Zähler. Der spanische IBEX bleibt mit Abschlägen von 0,7 Prozent etwas deutlicher zurück. In Spanien steht der Generalstreik im Blick. "Es wird sich zeigen müssen, inwieweit die dortige Bevölkerung die geplanten Sparmaßnahmen mitzutragen bereit ist", sagt ein Händler.

Bereits in Asien standen die Finanzplätze unter Druck. An Chinas Börsen setzt sich die jüngste Abwärtsbewegung fast ungebremst fort. Die konjunkturellen Unsicherheiten belasten tendenziell auch den als Risikowährung geltenden Euro und den Rohstoffsektor. An der Börse in Philadelphia ist der Oil Service Index unlängst unter die wichtige 200-Tage-Linie gefallen, was weitere Verluste nahelegt.

Dem stehen stabile Notierungen an den sogenannten Sicheren Häfen der Rentenmärkte gegenüber. Die Rendite für Bundesanleihen ist in den vergangenen Tagen wieder deutlich unter die Marke von 2 Prozent gefallen und notiert im frühen Geschäft wenig verändert um 1,84 Prozent. Allerdings gelten nicht alle Anleihen als so sicher. Die Renditen in der Peripherie der Eurozone ziehen am Morgen wieder leicht an. Die Rendite spanischer 10-jähriger Anleihen liegt bei 5,32 Prozent nach 5,30 Prozent am Vortag. Für italienische Titel geht es um einen Basispunkt nach oben auf 5,09 Prozent.

Generalstreik in Spanien

Mit Notierungen um 1,3320 Dollar zeigt sich der Euro am Morgen zwar wenig verändert. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern überwiegen aber die Abwärtsrisiken. Die Anleger blicken nach Spanien, wo die Gewerkschaften zum Generalstreik gegen die Sparpläne der Regierung aufgerufen haben. Das Haushaltsdefizit soll 2012 auf 5,3 Prozent von 8,5 Prozent reduziert werden. Dies ist nur mit empfindlichen Einschnitten für die Bevölkerung zu erreichen. Die Märkte sind skeptisch, ob die Einsparungen gelingen werden - einer der Hauptgründe, warum die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen zuletzt wieder über die 5 Prozent-Marke gestiegen sind.

Die sich abzeichnende Zusammenlegung der beiden Euro-Rettungsfonds EFSF und ESM hilft dagegen der Einheitswährung. "Eine höhere Schutzmauer ist wichtig, nicht unmittelbar, aber in Zukunft, wenn einzelne Länder wieder unter Druck geraten sollten", sagt Andrew Busch von BMO Capital Markets.

An Konjunkturdaten könnte die Bekanntgabe des Geschäftsklimaindex für März in der Eurozone Akzente an den Finanzmärkten setzen. Italien versucht am Vormittag Anleihen mit Laufzeiten zwischen 2017 bis 2022 an den Kapitalmärkten zu platzieren. Experten erwarten dabei eine gute Aufnahme.

H&M-Aktie leidet unter warmem Winter

Das Highlight des Tages ist die dritte Veröffentlichung des US-BIP für das vierte Quartal. Analysten erwarten einen Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal nach 3 Prozent in der Zweitlesung. Am Mittwoch waren die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter unter den Erwartungen geblieben. "Die Zahlen legen nahe, dass das Wachstum im ersten Quartal schwächer ausfallen wird", heißt es bei Sebastien Galy von der Societe Generale.

Am Aktienmarkt drückt eine Gewinnwarnung der australischen Tochter Leighton den Hochtief-Kurs um weitere 0,4 Prozent nach unten. Auch Hochtief sieht sich zu einer Revision seiner Schätzungen genötigt. Die Nachrichten kommen im Handel nicht gut an. "Die erneute Gewinnwarnung von Leighton zeigt, dass Leighton keine Kontrolle über die Plan-Zahlen hat", heißt es von einem Analysten. Nach den bereits erlittenen Verlusten in den vergangenen Tagen, halten sich die Abgaben aber in Grenzen.

Dagegen profitieren Rhön-Klinikum von der Nachricht, dass das Unternehmen nun wie geplant 49 Prozent an den HSK-Kliniken in Wiesbaden übernehmen kann. "Damit kann Rhön-Klinikum wieder auf Wachstum umschalten", so ein Marktteilnehmer. Die Aktie steigt um 0,7 Prozent. Im TecDAX verlieren SMA Solar 5,4 Prozent auf 35,40 Euro. Die endgültigen Zahlen für 2011 haben leicht enttäuscht.

H&M geben nach schwachen Geschäftszahlen um 5,1 Prozent auf 237 schwedische Kronen nach. Die Bekleidungskette leidet unter den Folgen des warmen Winters und der Niedrigpreisstrategie. Die Folge ist Druck auf die Bruttomarge. Im Gefolge verlieren die spanische Inditex 2,3 Prozent. Derweil setzen Total die Kurstalfahrt nach dem Auftreten eines Gaslecks auf einer Förderplattform in der Nordsee fort. Die Aktie verliert 0,6 Prozent nach Verlusten von mehr als 10 Prozent in den vergangenen Tagen. Noch ist unklar, wie hoch die Schadenssumme ausfallen wird.

DJG/mpt/gos

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