Alt 26.07.10, 14:46
Standard XETRA-MITTAG/Knapp behauptet - Stress-Test ohne Impulse
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FRANKFURT (Dow Jones) - Leicht im Minus zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Montagmittag. Der DAX verliert gegen 12.55 Uhr 0,2% oder 13 auf 6.153 Punkte und kann damit die zur Eröffnung gesehenen Gewinne nicht verteidigen. Trotz guter US-Vorgaben überwiegt die Zurückhaltung angesichts der bevorstehenden Zahlenflut. Rund ein Drittel der DAX-Konzerne wird diese Woche Quartalsergebnisse veröffentlichen.

Keine große Bedeutung wird den Ergebnissen des Banken-Stresstests beigemessen. Nach Einschätzung von Analysten fehlt es dem Test an Aussagekraft. Dass der Gesamtkapitalbedarf des Sektors mit 3,5 Mrd EUR angegeben werde, stimme genauso nachdenklich wie die Tatsache, dass alle Landesbanken den Test bestanden hätten. Es irritiere, dass die Abschläge auf Staatsanleihen in dem Krisenszenario nur auf Bestände in den Handelsbüchern vorgenommen wurden. Wie die UniCredit betont, befinden sich aber nur 20% der Bestände in den Handelsbüchern, der Rest in den Bankbüchern. Eine solche Vorgehensweise sei - milde gesprochen - nicht wirklich stressig, so die Analysten.

Die Behörden wollen damit den Anschein aufrechterhalten, wonach es keinen Zahlungsausfall bei Regierungen geben wird. Die Kreditmärkte sehen das ganz anders - hier wird mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50% eingepreist, dass es zu einer Staatspleite Griechenlands in den kommenden fünf Jahren kommt.

Die Bankwerte reagieren uneinheitlich: Commerzbank steigen um 1,4% auf 6,53 EUR, während Deutsche Bank um 1,3% auf 49,13 EUR nachgeben. Allerdings stehen hier die Zahlen für das 2. Quartal am Dienstag im Fokus. "Die Wettbewerber haben im Investment-Banking keine überzeugenden Zahlen abgeliefert", so ein Händler. Dies könnte auch die Deutsche Bank treffen. Postbank steigen um 2,1% auf 23,79 EUR. Vor der Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse war die Lage der Postbank kritisch gesehen worden. Diese hat nun mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von 6,6% die Hürde gemeistert.

Gewinne verbuchen auch die Aktien der Lufthansa mit plus 0,9% auf 12,60 EUR und Air Berlin mit plus 0,2% auf 3,50 EUR. Die Bundesregierung will die Pläne für ihre Luftverkehrssteuer ändern. Demnach sollen nun für Kurzstrecken 9 EUR, für mittellange Strecken zwischen 2.500 und 6.000 Kilometern 25 EUR und für Langstrecken 40 EUR erhoben werden. Der erste Entwurf sah noch eine zweistufige Staffelung von 13 EUR für Kurzstrecken und von 26 EUR für Langstrecken vor. Von der Besteuerung sollen Fracht-, Transit- und Privatflüge ausgenommen werden.

Die anderen DAX-Werte notieren eher mit Zufallskursen. Während Siemens, VW und Daimler um 0,2% steigen, geben BASF 0,6% und K+S 1% nach. Händler führen dies auf Impulsmangel und geringe Umsätze zurück.

EADS geben 0,9% auf 17,85 EUR nach. Als belastend erweist sich hier ein Artikel in "La Tribune", wonach das Entwicklungsprogramm für den A350 ein Jahr hinter dem Plan liegt. In der vergangenen Woche hatte EADS-CEO Louis Gallois noch erklärt, dass es keine Verzögerungen im Ablauf gebe. Weder Airbus noch EADS waren kurzfristig für einen Kommentar zu erreichen. Überzeugende Geschäftszahlen lassen ProSieben um 8,0% auf 13,42 EUR zulegen.

Wacker Neuson rallieren um 8,1% auf 11,19 EUR. Die am Morgen vorgelegten Zahlen werden im Handel sehr positiv gewertet. Der im SDAX gelistete Hersteller von Baugeräten konnte per Ende Juni seinen Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr um 350% steigern. Im TecDAX setzen sich Smartrack mit 3,4% Aufschlag an die Spitze und steigen auf 14,40 EUR.

DJG/mod/cln

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