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Am Dienstag hatten wir bei Salz & Pfeffer zum Mittag Alfred Schopf zu Gast, CEO von PVA TePla. Der Mann hat 10 Jahre bei Jenoptik gelernt, von 2010 bis 2015 Leica Cameras aus der Beinahe-Insolvenz in die digitale Gegenwart geführt und den Wert von PVA TePla innerhalb von vier Jahren verzehnfacht. Er scheint was von dem zu verstehen, was er macht.
Um so interessanter waren seine Aussagen zur derzeitigen Chip-Knappheit auf den Weltmärkten, zur strategischen Initiative des Weißen Hauses zur Förderung der heimischen Chip-Industrie sowie zur Bedeutung der Übernahme (über 50% der Anteile) der deutschen Siltronic durch die taiwanesische Globalwafers. PVA TePla liefert Anlagen, mit denen Kristalle gezogen werden können, aus denen dann die Wafer für die Chipindustrie gemacht werden. Er habe vor vier Jahren gesagt, sein Unternehmen verfüge über Know-how, das eine Milliarde wert sei. Heute, 100% später, ist das Unternehmen knapp 600 Mio. Euro wert. Wir dürfen gespannt sein, ob seine Hausnummer noch erreicht wird, bevor er im Sommer aus dem operativen Geschäft aussteigt. Das gesamte Interview können Sie sich hier anschauen: Aufzeichnung: Salz & Pfeffer zum Mittag mit Alfred Schopf, CEO PVA TePla Der YouTube-Kanal ist neu, Sie müssen ihn neu abonnieren, wenn Sie über unsere Mittagsplaudereien auf dem Laufenden bleiben wollen. Wir haben "Salz & Pfeffer zum Mittag" von meinem "Heibel-Ticker" Kanal getrennt, damit wir noch einen eigenen Kanal für unsere Heibel-Ticker Inhalte behalten :-). An einer Podcast-Version arbeiten wir ebenfalls, kommt bald. Ich denke, die Mühe lohnt sich: In dem lockeren Format plaudern Vorstände und einflussreiche Personen aus der Finanzbranche locker über Inhalte, die von den breiten Medien häufig übersehen werden. Es ist nämlich schon etwas Besonderes, wenn ein Vorstand daran erinnert, dass sein Unternehmen seiner persönlichen Meinung nach eigentlich über 50% mehr wert ist, als es derzeit auf die Börsenwaage bringt (Schopf). Oder wenn einem Vorstand im Gespräch auffällt, dass die ausgegebenen langfristigen Wachstumsziele veraltet - aus der Vor-Coronazeit - sind und eigentlich um 60% höher sein könnten, wie Muhamad Said Chahrour, CFO von Flatex vor drei Wochen. Diese Woche hat Flatex nun tatsächlich seine Ziele angehoben, die Aktie ist diese Woche um 18% angesprungen. Über die Halbleiterbranche habe ich viel von Alfred Schopf gelernt. Die großen Chipproduzenten stellen ihre Anlagen selber her, weil es einer der kritischen Erfolgsfaktoren ist, qualitativ hochwertige Kristalle, Wafer, ... zu haben. Unabhängige Anlagenbauer gibt es nur noch sehr wenige pro Fertigungsschritt. Man könnte fast schon von einem Oligopol sprechen. Das bedeutet jedoch gleichzeitig, dass das Angebot an Fertigungsanlagen nicht über Nacht vervielfacht werden kann, auch wenn es eine globale Chip-Knappheit gibt. Die Preise für Chips werden auf absehbare Zeit, ich schätze bis 2023, hoch bleiben, die Gewinnmargen attraktiv. Nvidia ist diese Woche um 11% angesprungen. In der Finanzbranche haben Anleger hingegen gute Zahlen erwartet, wie wir an den Kursreaktionen auf die guten Zahlen der US-Broker ablesen können. Lediglich für Flatex scheinen die Anleger das nicht erwartet zu haben, anders kann ich mir den Kurssprung nicht erklären. Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of America, Wells Fargo und JP Morgan haben in den vergangenen drei Tagen Q-Zahlen veröffentlicht. Gewinnsprünge von 60% oder gar über 100% gegenüber dem Vorjahr sind die Regel, dennoch können die Aktien nicht sonderlich abheben. Es scheint vielmehr als Bestätigung der Rallye seit November vergangenen Jahres eingeordnet zu werden. Vor einer Woche habe ich den Begriff "Pendelrallye" eingeführt: Die verschiedenen Branchen liefern sich ein Wettrennen. Mal führen die Post-Corona-Aktien, mal die Corona-Profiteure. Mal führen die Gesundheitsaktien, mal der Einzelhandel. Mal führen die zyklischen Industrieaktien, mal die wachstumsstarken Technologieaktien. Das kann sich täglich abwechseln, ohne dass nennenswerte Rückschläge erfolgen. Ja, im Februar hat der Technologiesektor ein wenig Federn gelassen, als das Zinsniveau in den USA in die Höhe geschnellt war. Wollen Sie sehen, wie sich die Zinsen in dieser Woche entwickelt haben? Hier der Chart der 10 Jahre laufenden US-Anleihe: Abbildung 1: Renditeverlauf der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihe Mitte März galt es als ausgemachte Sache, dass der Zins in Richtung 2% sprintet. Ich hatte im Rahmen einer ausführlichen Sentimentanalyse am 12. März in Aussicht gestellt, dass natürlich auch das Gegenteil passieren kann: Ein Rücksetzer in Richtung 1,2%, der sich über mehrere Wochen hinziehen kann, wäre in meinen Augen alles andere als überraschend. Nun, wir befinden uns auf dem Weg. So hat die Pendelrallye in dieser Woche bei den Gesundheitsaktien (+2,8%) und in der Autoindustrie (+2,9%) zu den größten Kurssprüngen geführt: Stabilus +13%, ElringKlinger +12%, DermaPharm +17% und Eckart & Ziegler +9% heißen die Wochengewinner. Vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die Unrechtmäßigkeit des Mietendeckels der Berliner Linken/Grüne/SPD-Initiative hat bei der Deutschen Wohnen für einen Kurssprung von 9% geführt: das Unternehmen werde Mieten nachfordern, hieß es, während Vonovia darauf verzichten werde. Im Einzelhandel glänzen diejenigen, die ihr Geschäft online betreiben: Home24 +9% und Global Fashion +13%. Abschließend ein paar Kommentare zu dem, was derzeit durch die Massenmedien geht: Die Nacht ist am dunkelsten vor der Dämmerung! Ich finde es erfrischend, wie sich Söder und Laschet um die Kanzlerkandidatur bemühen. Natürlich wird da auch mal einer ausgeteilt. Unter der Gürtellinie war das bislang aber nicht. Ich freue mich auf eine Abstimmung. Bezüglich der Beschaffung von Masken, Testkits und auch der Impfstoffe hat sich die Bundesregierung nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber nachdem nun in den USA mit Johnson & Johnson ebenfalls Warteschleifen eingezogen werden, sehe ich die Probleme, die wir hierzulande haben, nicht mehr als so katastrophal an, wie sie in der Presse dargestellt werden. Mit der Einbeziehung der Hausärzte in die Impfungen beschleunigt sich das Ganze nun erheblich und ich gehe davon aus, dass sich die Stimmung dann auch bald aufhellen wird - so, wie wir es in den USA und in Großbritannien, wo der Impffortschritt schon weiter ist, schon sehen. Sind damit die Segel gehisst für eine neue Dynamik in der Rallye? Wenn ich mir den heutigen Börsentag anschaue, könnte man das durchaus meinen. Doch es gibt auch Argumente, die dagegen sprechen, wie ich in Kapitel 04 zeigen werde. Schauen wir uns zunächst einmal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (15.04.2021) Woche Δ Σ '21 Δ Dow Jones 34.141 1,7% 12,0% DAX 15.460 1,5% 12,7% Nikkei 29.683 -0,3% 8,2% Shanghai A 3.592 -0,7% 0,4% Euro/US-Dollar 1,20 0,7% -2,5% Euro/Yen 130,34 0,0% 2,8% 10-Jahres-US-Anleihe 1,58% -0,06 0,65 Umlaufrendite Dt -0,32% 0,05 0,24 Feinunze Gold $1.778 1,9% -5,6% Fass Brent Öl $66,84 6,1% 30,1% Kupfer $9.087 0,9% 15,9% Baltic Dry Shipping $2.323 11,3% 70,1% Bitcoin $61.549 5,9% 118,6% Der Ölpreis ist um 6% angesprungen, der Baltic Dry Verschiffungsindex um 11%. Das sind deutliche Zeichen eines Konjunkturaufschwungs, der sich auch anhand der diese Woche veröffentlichten Konjunkturdaten aus China zeigt. Gerade Exportweltmeister Deutschland profitiert davon, wenn die chinesische Konjunktur brummt. Interessant vor diesem Hintergrund fand ich diese Woche die Aussage von Peter Thiel, dem deutschen Milliardär, der mit seinen Investments im Silicon Valley reich wurde. Er geht davon aus, dass sich China zunehmend von der westlichen Welt isolieren werde, um seine Binnenmärkte zu stützen und möglichst autark zu werden. Die deutsche Exportnation müsse sich entscheiden, ob sie weiter nach der Pfeife der USA tanzen, oder sich stärker China zuwenden möchten. Beides gehe auf Sicht von 10 Jahren und mehr nicht. Trotz guter Konjunkturdaten ist das Zinsniveau in den USA um 0,06%punkte abgesackt. Die Worte von Jay Powell, sich keine Sorgen über die "vorübergehende" Inflation zu machen, scheinen zu fruchten. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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