Alt 30.09.10, 12:41
Standard XETRA-MITTAG/Etwas leichter - Deutsche Bank erholen sich
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Aktien notieren am Donnerstagmittag weiterhin etwas leichter. Der DAX verliert gegen 13.00 Uhr 0,3% oder 20 auf 6.227 Punkte. Etwas belastet wird die Stimmung laut Händlern von einer Herunterstufung Spaniens durch Moody's. Ganz überraschend komme der Schritt aber nicht, heißt es im Handel.

Marktteilnehmer meinen, die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage zwischen knapp 6.200 und gut 6.300 Punkten setze sich fort. Zum Quartals-Ultimo seien im Verlauf eher noch kleinere Käufe möglich, einige Marktteilnehmer könnten nach dem für viele überraschend starken September noch ihre Bilanzen aufbessern.

Mit Spannung warten die Investoren auf Aussagen der irischen Regierung über das weitere Vorgehen bei der angeschlagenen Anglo Irish Bank. Nach Meinung von Standard&Poor's (S&P) könnten die Rettungskosten über 35 Mrd EUR liegen, was in etwa 22% des irischen BIP entsprechen würde. Nach Aussagen des Finanzministers könnte die Neuverschuldung nun auf 32% des BIP steigen.

Unterdessen klingen Aussagen der irischen Zentralbank zu Anglo Irish nach Meinung eines Händlers "ermutigend". Nach Einschätzung der Notenbanker beläuft sich der gesamte Kapitalbedarf der Bank auf 29,3 Mrd EUR bzw zusätzliche 5 Mrd EUR. "Das wäre eine gute Zahl", heißt es im Handel, nachdem S&P die Kosten wesentlich höher geschätzt hat.

Allerdings sei unklar, wie sicher die Schätzungen seien. Denn die Angaben der Zentralbank basierten auf einem Stressszenario. Auch sei unklar, was mit den nachrangigen Anleihen passiere. Damit sei die Unsicherheit noch immer nicht gebannt.

Einen Tag vor dem Ende des Bezugsrechtehandels attestiert ein Händler den zuletzt wegen der Kapitalerhöhung arg unter die Räder geratenen Aktien der Deutschen Bank Aufwärtspotenzial. "Ich vermute, dass jüngst etliche Akteure in der Aktie short gegangen sind in der Hoffnung, in der Auktion morgen günstig an die neuen Stücke zu kommen", sagt der Händler.

Er prognostiziert jedoch, dass diese Rechnung nicht aufgehen dürfte, der Bezugsrechtepreis steigen und spätestens am Freitag die Short-Positionen in der Aktie eingedeckt werden müssten. Deutsche Bank gewinnen 1,5% auf 39,85 EUR.

Noch stärker nach oben geht es mit Thyssen, die um 1,9% auf 24,03 EUR steigen. Anleger reagieren mit Erleichterung auf den Tarifabschluss in der Stahlindustrie. "Das hätte auch deutlich schlechter für die Unternehmen ausfallen können", heißt es von einem Teilnehmer. Mit dem Kompromiss könnten beide Seiten gut leben. Die Gefahr von Streiks sei damit gebannt.

Gestützt werde das Sentiment auch von bullishen Aussagen von ThyssenKrupp-CEO Ekkehard Schulz gegenüber der "FT". Die Produktion laufe auf vollen Touren; die Nachfrage aus dem Auto-, Elektronik- und Haushaltswaren-Sektor sei groß, und daran dürfte sich bis weit ins nächste Jahr auch nichts ändern, wird der CEO zitiert.

Im MDAX der zweiten Reihe legen Salzgitter um 2,5% zu und die Aktien des Stahlhändlers Klöckner&Co um 0,9%.

Auf der Verliererseite ganz oben im DAX stehen Allianz mit einem Minus von 1,2% auf 82,63 EUR. Händler verweisen auf die Einschätzung des EU-Generalstaatsanwalts, dass Versicherer die Preise für Produkte nicht vom Geschlecht der Versicherungsnehmer abhängig machen dürfen. Für die Versicherer sei das Thema "heikel", meint ein Händler.

Denn viele Versicherer böten beispielsweise niedrigere Prämienzahlungen für Lebensversicherungen für Frauen an, da diese statistisch ein höheres Alter erreichten. Daher sei auch mit einem langen gerichtlichen Streit zu rechnen. Der Spruch des EU-Generalstaatsanwalts sei nicht bindend und habe keine unmittelbaren praktischen Folgen, werde aber in der Regel vom Europäischen Gerichtshof befolgt.

Die im MDAX gelistete Aktie von Kabel Deutschland verliert 1,0% auf 22,29 EUR. "Die Platzierung kommt nicht unerwartet", ist von einem Händler zu hören. Entsprechende Spekulationen seien bereits vor einer Woche umgegangen. Nach der sehr guten jüngsten Entwicklung wären Abgaben in dem Titel nicht weiter schlimm, heißt es von einem anderen Teilnehmer.

Der Hauptaktionär von Kabel Deutschland, Providence Equity Partners, verkauft einen Anteil von bis zu 16,7% an dem Kabelnetzbetreiber. Vor dieser Platzierung hielt Providence 60,37% an Kabel Deutschland. Die Stücke sollen zu 27,50 EUR zugeteilt worden sein, wie es im Handel heißt.

Die Aktie des Flughafenbetreibers Fraport legt um 1,3% auf 44,62 EUR zu. Im Handel wird auf einen Zeitungsbericht verwiesen, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen werde als der Markt. Ein Analyst sagt allerdings, dass sich die Aussagen im Rahmen der Erwartungen bewegen.

Während der MDAX wie der DAX um 0,3% nachgibt, zieht der TecDAX um 0,4% an. Grund sind steigende Kurse einiger Solar-Aktien, besonders von SolarWorld, die 5,5% gewinnen auf 9,18 EUR.

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