Alt 30.09.10, 10:09
Standard XETRA-START/Knapp behauptet - Deutsche Bank gesucht
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag etwa leichter in den Handel gestartet. Die Schwäche des japanischen Aktienmarktes - der Nikkei brach um 2% ein - wirkt sich nicht stärker aus. "Japan hat seine eigenen Probleme und kämpft mit einem starken Yen und mit Deflation", so ein Marktteilnehmer. Als etwas belastend im frühen Geschäft erweist sich eine Herunterstufung Spaniens durch Moody's. Ganz überraschend komme der Schritt aber nicht, heißt es im Handel.

Das Umfeld für den deutschen Aktienmarkt zeigt sich insgesamt wenig verändert, der Euro notiert nahe der Marke bei 1,36 USD und die Renditen notierten unverändert auf niedrigem Niveau. Der DAX verliert bis 9.58 Uhr 0,1% oder 4 Punkte leichter bei 6.243.

Charttechnisch ist laut Staud Research die Luft aus dem DAX erst einmal raus. Ein unmittelbares Ende der gegenwärtig konsolidierungsanfälligen Grundtendenz lasse sich nach wie vor nicht ausmachen. Folglich gelte die Aufmerksamkeit den nächsten greifbaren Unterstützungen im Bereich von 6.200 bis 6.220 Punkten. Mit deren Bruch würde die bereits aufgezeigte Gefahr einer Topbildung deutlich an Kontur gewinnen und weiteres Korrekturpotential freigesetzt werden, heißt es.

Mit Spannung warten die Investoren auf Aussagen der irischen Regierung über das weitere Vorgehen bei der angeschlagenen Anglo Irish. Nach Meinung von Standard&Poor's könnten die Rettungskosten über 35 Mrd EUR liegen, was in etwa 22% des irischen BIP entsprechen würde. Das würde nach Einschätzung eines Kreditanalysten nicht nur das Länderrating Irlands gefährden, sondern auch das Haushaltsdefizit vollkommen aus dem Ruder laufen lassen.

Unterdessen klingen Aussagen der irischen Zentralbank zu Anglo Irish nach Meinung eines Händlers "ermutigend". Nach Einschätzung der Zentralbanker beläuft sich der gesamte Kapitalbedarf der Bank auf 29,3 Mrd EUR bzw zusätzliche 5 Mrd EUR. "Das wäre eine gute Zahl", heißt es im Handel, nachdem S&P die Kosten wesentlich höher geschätzt hat. Allerdings sei unklar, wie sicher die Schätzungen seien. Denn die Angaben der Zentralbank basierten auf einem Stressszenario. Auch sei unklar, was mit den nachrangigen Anleihen passiere. Damit sei die Unsicherheit noch immer nicht gebannt.

Einen Tag vor dem Ende des Bezugsrechtehandels attestiert ein Händler der zuletzt wegen der Kapitalerhöhung arg unter die Räder geratenen Aktien der Deutschen Bank Aufwärtspotenziel. "Ich vermute, dass jüngst etliche Akteure in der Aktie short gegangen sind in der Hoffnung, in der Auktion morgen günstig an die neuen Stücke zu kommen", sagt der Händler.

Er prognostiziert jedoch, dass diese Rechnung nicht aufgehen dürfte, der Bezugsrechtepreis steigen und spätestens am Freitag die Short-Positionen in der Aktie eingedeckt werden müssten. Deutsche Bank gewinnen 0,5% auf 39,49 EUR. MAN verlieren 1,1% auf 80,12 EUR nach Medienberichten, wonach dee Investor IPIC den Kaufpreis für Ferrostaal nachverhandeln möchte.

Zu den Gewinnern zählen, wie bereits am Vortag, Beiersdorf. Am Mittwoch hatte der Vorstandsvorsitzende von Procter&Gamble in einem Interview öffentlich sein Interesse an dem Hamburger Kosmetik-Hersteller betont, und damit Käufe in der Aktie ausgelöst. Marktteilnehmer verweisen darauf, dass Beiersdorf einen Ankeraktionär habe, der bisher keine Verkaufsbereitschaft signalisiert habe. "Damit ist sämtliches Werben um die Braut vergeblich", heißt es im Handel. Beiersdorf legen um 0,2% auf 44,60 EUR zu, seit Jahresbeginn notiert die Aktie knapp 3% im Minus.

Die im MDAX gelistete Aktie von Kabel Deutschland verliert 3,2% auf 27,68 EUR. "Die Platzierung kommt nicht unerwartet", ist von einem Händler zu hören. Entsprechende Spekulationen seien bereits vor einer Woche umgegangen. Nach der sehr guten jüngsten Entwicklung wären Abgaben in dem Titel nicht weiter schlimm, heißt es von einem anderen Teilnehmer. Der Hauptaktionär von Kabel Deutschland, Providence Equity Partners, verkauft einen Anteil von bis zu 16,7% an dem Kabelnetzbetreiber, vor dieser Platzierung hielten sie 60,37% an Kabel Deutschland.

Die Aktie des Flughafenbetreiber Fraport legt um 2,1% auf 44,97 EUR zu. Im Handel wird auf einen Zeitungsbericht verwiesen, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen werde als der Markt und damit rechne, das Ergebnis vor Steuern in den Jahren bis 2015 im Durchschnitt um rund 10% im Jahr zu erhöhen. Ein Analyst sagt allerdings, dass sich die Aussagen im Rahmen der Erwartungen bewegen.

DJG/thl/raz

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