Alt 30.09.10, 07:59
Standard XETRA-VORBERICHT/DAX leichter - Rettung von Anglo Irish im Blick
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FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichteren Notierungen zur Handelseröffnung am Donnerstag rechnen Marktteilnehmer am deutschen Aktienmarkt. Die schwächeren Vorgaben aus Japan und die nachgebenden US-Futures deuteten leichte Verluste an. Die Nachrichtenlage ist recht dünn. Möglicherweise könnte es Nachrichten geben von Allianz und Deutsche Bank, die sich auf einer Investorenkonferenz von Merrill Lynch vorstellen. Ansonsten halte der positive Nachrichtenfluss vom Automobilsalon in Paris für den Automobilsektor an. Gegen 8.04 Uhr wird der DAX bei 6.208 Punkten gesehen nach einem Schluss am Mittwoch von 6.247.

Charttechnisch ist laut Staud Research die Luft aus dem DAX erst einmal raus. Ein unmittelbares Ende der gegenwärtig konsolidierungsanfälligen Grundtendenz lasse sich nach wie vor nicht ausmachen. Folglich gelte die Aufmerksamkeit den nächsten greifbaren Unterstützungen von 6.025 Punkten. Mit deren Bruch würde die bereits aufgezeigte Gefahr einer Topbildung deutlich an Kontur gewinnen und weiteres Korrekturpotential freigesetzt werden, heißt es.

Der Bankensektor dürfte auch am Berichtstag die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen. Die Anleger warten mit Spannung auf Aussagen der irischen Regierung über das weitere Vorgehen bei der angeschlagenen Anglo Irish. Nach Meinung von Standard&Poor's könnten die Rettungskosten über 35 Mrd EUR liegen, was in etwa 22% des irischen BIP entsprechen würde. Das würde nach Einschätzung eines Kreditanalysten nicht nur das Länderrating Irlands gefährden, sondern auch das Haushaltsdefizit vollkommen aus dem Ruder laufen lassen.

Unterdessen klingen Aussagen der irischen Zentralbank zu Anglo Irish nach Meinung eines Händlers "ermutigend". Nach Einschätzung der Zentralbanker beläuft sich der gesamte Kapitalbedarf der Bank auf 29,3 Mrd EUR bzw zusätzliche 5 Mrd EUR. "Das wäre eine gute Zahl", heißt es im Handel, nachdem S&P die Kosten noch auf 35 Mrd EUR geschätzt hatte. Allerdings sei unklar, wie sicher die Schätzungen seien. Denn die Angaben der Zentralbank basierten auf einem Stressszenario. Auch sei unklar, was mit den nachrangigen Anleihen passiere. Damit sei die Unsicherheit noch immer nicht gebannt.

Allenfalls für eine Schrecksekunde könnte die Abstufung des Spanien-Ratings um eine Stufe auf "Aa1" durch Moody's am Morgen sorgen. Teilnehmer zufolge ist eine solche Aktion weitgehend erwartet worden.

Mit der Einigung bei den Tarifverhandlungen der Stahlindustrie rücken ThyssenKrupp und Salzgitter in den Blick. Für die rund 85.000 Beschäftigen der Stahlindustrie in Nordwestdeutschland werden ab Oktober 2010 die Löhne und Gehälter um 3,6 Prozent erhöht plus einer Einmalzahlung von 150 EUR. Die IG Metall hatte 6% mehr Lohn und Gehalt gefordert. "Mit Blick auf die gefüllten Auftragsbücher und die guten Erträge der vergangenen Monate ist es keine Überraschung, dass man sich nicht in der Mitte bei 3%, sondern etwas darüber geeinigt hat", sagt ein Beobachter.

Im Handel stellt man sich zur Eröffnung auf Abgabedruck bei Kabel Deutschland ein. "Die Platzierung kommt nicht unerwartet", ist von einem Händler zu hören. Entsprechende Spekulationen seien bereits vor einer Woche umgegangen. Nach der sehr guten jüngsten Entwicklung wären Abgaben in dem Titel nicht weiter schlimm, heißt es von einem anderen Teilnehmer. Der Hauptaktionär von Kabel Deutschland, Providence Equity Partners, verkauft einen Anteil von bis zu 16,7% an dem Kabelnetzbetreiber, vor dieser Platzierung hielten sie 60,37% an Kabel Deutschland. Vorbörslich wird die Aktie 3% leichter taxiert.

DJG/thl/raz

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