Alt 28.09.10, 21:54
Standard XETRA-SCHLUSS/Am Ende einer Berg- und Talfahrt kaum verändert
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FRANKFURT (Dow Jones)--"Dieser Tag war sicherlich nichts für schwache Nerven" so ein Händler zum Kursverlauf am Dienstag. Nachdem es am Vormittag im DAX zunächst um fast 80 Punkte nach unten ging, die bis Mittag aufgeholt wurden, wiederholte sich diese Bewegung am Nachmittag in ähnlicher Weise. "Positiv ist sicherlich, dass wir im Bereich von 6.200 bis 6.220 Punkten gute Kaufbereitschaft bei den Investoren sehen", hieß es aus dem Handel. Allerdings habe abermals die Initialzündung für einen Ausbruch nach oben gefehlt.

Der DAX beendete den Handelstag mit einem Minus von 3 Punkten bei 6.276,09 Zählern. Im Tagestief notierte er am Nachmittag gegen 16.00 Uhr bei 6.198 Punkten, um dann die Schlussrally zu starten. Mit den kräftigen Kursbewegungen zog das Handelsvolumen deutlich an. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 107,4 (Vortag: 86,1) Mio Aktien im Wert von rund 3,41 (Vortag: 2,85) Mrd EUR.

Am Vormittag bekam der Aktienmarkt Unterstützung vom Anleihemarkt, nachdem Italien Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren erfolgreich am Markt platziert hatte. "Weiterhin wird bei den Peripheriestaaten der Euro-Zone genau darauf geschaut, mit welchen Renditen sich die Anleger das Risiko der jeweiligen Schuldnerländer bezahlen lassen", so ein Händler. Am Nachmittag belasteten zunächst die Aussagen von John Lipsky, dem ersten Stellvertreter des Geschäftsführers des Internationalen Währungsfonds, der damit rechnet, dass die Schuldenkrise der Länder die Finanzbranche nochmals treffen könnte.

Kurze Verstimmung kam zudem auf, als US-Verbrauchervertrauen deutlich unterhalb der Markterwartung ausfiel. "Ein Rutsch unter die 50er Marke ist schon beängstigend", so eine Stimme aus dem Handel. Der Index des Verbrauchervertrauens sank per September auf 48,5 nach 53,2 im Vormonat. Die Helaba stellte den starken Rückgang in der Erwartungskomponente heraus, der darauf schließen lasse, dass sich die Perspektiven für den privaten Konsum im weiteren Verlauf des Jahres eintrüben dürften. Mit einem schwachen Konsum vor Augen dürfte die Federal Reserve nach Einschätzung aus dem Handel die zweite Runde der quantitativen Lockerung eher früher als später einleiten, was den Dollar schwäche und das Umfeld für den Aktienmarkt verbessere.

Die Verlierer im DAX stellten die Banken. Die Deutsche Bank verlor 2,2% auf 40,25 EUR und die Commerzbank 1,7% auf 6,09 EUR. "Die Stimmung für die Branche ist durch die Aussagen von Lipsky nicht besser geworden", so ein Händler. Während die Deutsche Bank die Kapitalerhöhung nahezu abgeschlossen habe, stünden viele Wettbewerber in Europa noch vor der Aufgabe.

Freundlich tendierten die konsumnahen Titel, nachdem der GfK-Index am Morgen positiv überrascht hatte. Der konjunkturelle Aufschwung Deutschlands mit sinkenden Arbeitslosenzahlen sowie ein moderates Preisklima haben im September für eine überraschend starke Verbesserung der Verbraucherstimmung gesorgt. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilte, legten die Einkommenserwartungen im September besonders deutlich zu, was wiederum die Anschaffungsneigung beflügelte. Metro stiegen darauf um 1,1% auf 47,50 EUR, im MDAX stiegen TUI um 2,9% auf 8,955 EUR und Douglas um 1,9% auf 36 EUR.

Enttäuscht reagierten die Anleger auf die Gewinnwarnung des Generikaherstellers Stada, die Aktie brach um 7,7% auf 21,99 EUR ein. "Das ist wirklich ärgerlich, damit hat momentan niemand gerechnet", so ein Analyst. Nach dem Umbau im Management und einer konservativen Kommunikation habe das Unternehmen zuletzt das Vertrauen zurückgewonnen, das der Generikahersteller mit zuvor vorgelegten Gewinnwarnungen stark strapaziert habe.

-Von Thomas Leppert, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 221, thomas.leppert@dowjones.com
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