Alt 24.09.10, 17:38
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Konjunktur-Rally dank ifo und US-Daten
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FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr fest ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel gegangen. Ein erneut besserer ifo-Geschäftsklimaindex und gute Konjunkturdaten aus den USA überraschten Marktteilnehmer, die den Tag mit Skepsis begonnen hatten. Der DAX übersprang im Tagesverlauf sogar die 6.300er-Marke und schloss 1,8% oder 114 Punkte höher bei 6.298. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 113,6 (Vortag: 117,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,66 (Vortag: 3,23) Mrd EUR.

Das Geschäftsklima in Deutschland hatte sich im September überraschend aufgehellt. Der ifo-Index stieg auf 106,8 Punkte, nachdem der Indikator im Vormonat bei 106,7 gelegen hatte. Volkswirte hatten hingegen einen leichten Rückgang auf 106,5 erwartet. Der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator liegt damit weiterhin auf dem höchsten Stand seit Juni 2007.

Aus den USA erfreuten die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter. Zwar gingen die Aufträge im August insgesamt um 1,3% zurück. Analysten hatten aber bereits mit einem Rückgang um 1% gerechnet, da es bei den Aufträgen für Flugzeuge und Autos einen Rückgang gegeben hatte. Die wichtigeren und vom Markt als entscheidend betrachteten Aufträge ex Transport zogen hingegen um 2% an. "Das sind gute Daten und der Markt ist bereit, das zu honorieren", so ein Händler.

Auch die US-Neubauverkäufe wurden positiv aufgenommen. Die berichteten Verkäufe im August lagen mit 288.000 dicht an den erwarteten 295.000 Häusern. Der Vormonat Juli wurde jedoch deutlich auf 288.000 nach oben revidiert, nachdem er zuvor noch bei 276.000 gelegen hatte. "Die Bodenbildung im US-Markt scheint da zu sein, und mehr wollte der Markt auch nicht hören", kommentierte ein weiterer Händler. Im Blick steht nun besonders der ISM-Index in der kommenden Woche. Am Abend reden noch mehrere US-Notenbanker, so auch von Fed-Chef Ben Bernanke.

Von Käufen "queerbeet" sprachen Händler mit Blick auf konjunkturzyklische Aktien. Autos, Zulieferer und Industriewerte standen ganz oben auf der Kaufliste. "Besonders auffällig war, das alles nachrichtenlos vor sich ging", sagte ein Händler: "Ein Zeichen dafür, dass die Aktienquoten bei Institutionellen generell hochgefahren werden. Bei den Autotiteln führten MAN die Gewinnerliste an und sprangen um 6,2% auf 80,89 EUR. Nomura hatten zudem das Kursziel der Aktie auf 92 EUR von 84 EUR erhöht. Daimler legten um 4% zu, BMW um 4,3% und VW um 2,5%.

Bei den Chemie-Werten stiegen BASF um 2,8% auf 46,91 EUR, ein Transportwert wie Lufthansa legte um 3,3% zu auf 13,56 EUR. Auch Industriewerte zogen kräftig an, so Siemens um 3,7% auf 79,28 EUR. Besonders hohe Aufschläge verzeichneten die Nebenwerte im MDAX. Hier sprangen Autozulieferer wie Continental um 6% und Elringklinger um 3,9%. EADS legten um 4% zu, Gildemeister um 3,7% und Tognum um 3,5%.

adidas schlossen nach guten Vorlagen des US-Konkurrenten Nike mit einem Plus von 5,4% auf 45,94 EUR. Nike bezifferte den Anstieg der sogenannten "Future Orders", ein Indikator für den geschätzten künftigen Auftragseingang, auf 10%. Sehr gut sei das Geschäft vor allem in China und in den Schwellenländern gelaufen. "Das sind auch für adidas die Hauptwachstumstreiber", sagte ein Händler. Im MDAX profitierten Puma davon mit 5,6% Plus auf 248,70 EUR.

Schlechte Nachrichten ließen Merck KGaA hingegen um 10,2% auf 63,00 EUR einbrechen. Die "Cladribin"-Tabletten zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose wurden von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA nicht zur Zulassung empfohlen. Analyst Sebastian Frericks vom Bankhaus Metzler rechnet nach dieser Entwicklung nicht mit einer Zulassung des Medikaments in den USA. Der Rückschlag für Merck sei enorm, da das Unternehmen viele Hoffnungen in "Cladribin" gesetzt habe, so der Analyst.

Daneben konnten Axel Springer noch eine erfolgreiche Aktienplatzierung vornehmen. Über die Deutsche Bank wurden 5,48 Mio Titel am Markt platziert. Der endgültige Preis lag bei 92 EUR und damit am oberen Ende der Gebotsspanne. Damit wurden 16,6% der Springer-Aktien untergebracht, womit sich der Anteil der im Streubesitz befindlichen Aktien auf 41% von zuvor 24% erhöhte. Die Aktien schlossen sogar noch 0,3% höher bei 95 EUR glatt.

DJG/mod/raz

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