Alt 18.02.13, 13:08
Standard Yen nach G-20-Treffen im Blickpunkt
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Nachdem deutlichere Kritik an der jüngsten Wechselkurspolitik Japans auf dem G-20-Treffen am Wochenende ausgeblieben ist, schwächte sich der Yen am Montag gegenüber dem Dollar ab. Allerdings war diese Entwicklung nur von recht kurzer Dauer, denn im späten asiatischen Handel legte die japanische Devise gegenüber dem Dollar schon wieder zu. Die G-20-Staaten versuchten in ihrer Abschlusserklärung, die Wogen angesichts des Streits um die Entwicklung der Wechselkurse zu glätten. Man bekannte sich dazu, vom Abwerten der Währungen zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen abzusehen. Geldpolitik soll einzig auf Preisstabilität und Wachstum abzielen.

Das Treffen hat keine Hinweise gebracht, "die es Japan nicht erlauben würden, weitere stimulierende Maßnahmen für die Konjunkturentwicklung durchzuführen", hieß es hierzu von Stratege Shane Oliver von AMP Capital in Sydney. "Die Ergebnisse des Gipfels waren sehr positiv für Japan", fügte Analyst Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management hinzu. Der Dollar fiel zwischenzeitlich bis auf 93,41 Yen. Am Freitag war die japanische Währung zum Greenback noch auf den höchsten Stand seit einer Woche gestiegen.

Im späten asiatischen Handel kletterte die US-Devise dann aber wieder auf das Niveau von 94 Yen. Dies führten Händler unter anderem auf Aussagen von Ministerpräsident Shinzo Abe zurück. Abe war in die internationale Debatte darüber eingestiegen, wonach auch Käufe ausländischer Anleihen durch die japanische Notenbank ein geldpolitisches Instrument seien. Allerdings hatte sich Abe weder klar dafür noch dagegen ausgesprochen. Zudem war zu hören, auch Dollar-Käufe japanischer Banken im Zusammenhang mit Übernahme-Aktivitäten hätten den Dollar getrieben. Jetzt, wo das G-20-Treffen aus dem Weg sei, sei der Weg für den Dollar Richtung 95 Yen im Laufe der Woche frei, so ein Analyst.

Der insgesamt schwächere Yen sorgte für steigende Kurse am Aktienmarkt in Tokio, der Nikkei-225 erhöhte sich um 2,1 Prozent. Vor allem Banken-, Immobilien- und Exportwerte verzeichneten Aufschläge. Die Aktien von Mitsubishi UFJ Financial Group kletterten um knapp fünf Prozent, die Titel von Mitsui Fudosan gewannen rund vier Prozent. Bei den Exportwerten legten die Aktien von Honda Motor 1,4 Prozent zu und die Papiere von Tokyo Electron erhöhten sich um über vier Prozent.

In Australien sorgten gute Unternehmensergebnisse für ein Plus von 0,6 Prozent beim S&P/ASX 200. Dieser kletterte zwischenzeitlich sogar auf den höchsten Stand seit rund viereinhalb Jahren. So hat Bluescope Steel, nach Marktkapitalisierung der größte Stahl-Hersteller des Landes, im ersten Halbjahr aufgrund von Restrukturierungen einen geringeren Verlust als befürchtet eingefahren. Für die Aktie ging es um mehr als 15 Prozent nach oben. Die Titel von Bendigo & Adelaide Bank verbesserten sich nach besser als erwartet ausgefallenen Ergebnissen um über drei Prozent. Im Laufe der Woche stehen noch weitere wichtige Unternehmensdaten auf der Agenda, unter anderem BHP Billiton.

Der Aktienmarkt in China zeigte sich am ersten Handelstag nach der Feiertagspause mit einem leichten Minus. In der vergangenen Woche fand vor allem in Schanghai wegen des Neujahrsfestes kein Handel statt. "Nach den jüngsten Aufschlägen nimmt der Hang zu Gewinnmitnahmen leicht zu", so ein Teilnehmer. Zumal es in der Feiertagspause keine wichtigen Themen gegeben habe. Der Shanghai-Composite-Index schloss mit einem Abschlag von 0,5 Prozent.

Belastet wurde das Sentiment vor allem von Gewinnmitnahmen im Banken-Sektor. Die Aktien der Hua Xia Bank verloren 2,8 Prozent, nachdem die Aktie in den vergangenen zwei Monaten um 30 Prozent zugelegt hatte. Die Titel von Everbright Bank fielen 1,4 Prozent, nach einem Aufschlag von 33 Prozent im gleichen Zeitraum. Der Shanghai-Composite-Index legte in den vergangenen zwei Monaten lediglich um 18 Prozent zu.

In Hongkong gab es ebenfalls Gewinnmitnahmen, der Hang-Seng-Index fiel um 0,3 Prozent zurück. Hier belasteten auch die Sorgen um die am 1. März automatisch in Kraft tretenden Ausgabenkürzungen in den USA, so ein Händler. Nachdem der Index am 5. Februar ein neues Jahreshoch markiert hatte, sei der Markt in eine Phase der Konsolidierung übergegangen. Vor allem Immobilienwerte zeigten sich mit Abgaben. Die Titel von New World Development fielen um 0,6 Prozent und die Aktien von Henderson Land reduzierten sich ebenfalls um 0,6 Prozent.

Mit einer unveränderten Tendenz zeigte sich der Kospi in Südkorea. Die Verluste bei den Einzelhandelswerten seien durch die Aufschläge bei den Telekom-Werten ausgeglichen worden, hieß es von einem Teilnehmer. Nach den deutlichen Gewinnen der vergangenen Wochen dürfte der Handel zunächst einmal zurückhaltend verlaufen. Auch die anstehende Wahl in Italien am kommenden Wochenende dürfte dafür sorgen, dass die Anleger vermehrt an der Seitenlinie bleiben.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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