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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem volatilen Start kann sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag bis zum Mittag erholen. Eine erfolgreiche Platzierung spanischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sowie gute Auftragseingänge stützen das angeschlagene Sentiment und haben eine Erholung im Leitindex eingeleitet. Bis 13.09 Uhr steigt der DAX um 0,5% bzw 32 Punkte auf 5.990.
Auslöser für die Kursschwäche zur Eröffnung war ein erneuter Schwächeanfall des Euro; die Gemeinschaftswährung rutschte deutlich unter das Niveau von 1,28 USD, konnte sich in der Folge aber wieder erholen. "Das Risiko liegt weiterhin in der Schuldenkrise der Euro-Zone", heißt es im Aktienhandel. Sollten sich die Spreads portugiesischer und spanischer Anleihen zu den Bundesanleihen weiter ausweiten, werde das auch den Aktienmarkt belasten. Derweil hat die Credit Suisse (CS) ihre taktische Sicht für Aktien auf "Negativ" von "Neutral" zurückgestuft und ihr Engagement in der Eurozone nochmals verringert. Zur Begründung ihrer kurzfristig negativen Meinung verweist CS auf die "Ungewissheit hinsichtlich der Fähigkeit Spaniens und Portugals, ihre Milliardenschulden in den kommenden Monaten zurückzuzahlen". Die Blicke der Anleger richten sich nun verstärkt auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank. Die Frage sei, wie sich die EZB zur Schuldenkrise äußert. Daneben gibt es Spekulationen, dass die EZB ihre Politik der quantitativen Lockerung, im Volksmund auch als Geldpresse bekannt, wieder aufnehmen könnte. In den USA werden die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten ein letztes Indiz für den April-Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Außerdem gibt es Daten zur Produktivitätsentwicklung. Aus technischer Sicht gilt der DAX beim Mittwoch-Tief bei etwa 5.930 als unterstützt, bei 6.040 Punkten sehen Marktteilnehmer einen ersten Widerstand. Angeführt werden die Gewinner von Commerzbank, aber auch exportorientierte Werte sind gefragt. BMW gewinnen 3,3% auf 37,17 EUR. Zum einen stützt eine Kurszielerhöhung den Kurs, zum anderen profitieren exportorientierte Werte generell von der Euro-Schwäche. Auch VW, Daimler, Salzgitter und Siemens ziehen deutlich an. Wenig Überraschendes kann Dirk Becker von Kepler Capital Markets in einer ersten Stellungnahme zu den Quartalszahlen der Commerzbank ausmachen. "Die Ergebnisse sind schon gut, aber das hat die Bank ja im Vorfeld bei verschiedenen Gelegenheiten bereits angedeutet", sagt der Analyst zu Dow Jones Newswires. Das gelte auch für den ab 2012 avisierten operativen Gewinn von mehr als 4 Mrd EUR. Commerzbank ziehen nach den jüngsten Abgaben an und gewinnen 3,6% auf 5,92 EUR. Deutsche Bank verlieren dagegen 1,3% auf 49,13 EUR. Beiersdorf ziehen nach Zahlen um 0,9% auf 43,32 EUR an. Nach Einschätzung im Handel sind diese durchgehend besser als erwartet ausgefallen. Positiv wird vor allem die Anhebung der Renditeziele zur Kenntnis genommen. Allerdings schränkt ein Analyst ein, dass das zu erwarten gewesen sei. Der Experte sieht daher nur bedingtes Aufwärtspotenzial für die Aktie. K+S gewinnen 2,6% auf 41,97 EUR; die Analysten von equinet haben die Titel zum Kauf empfohlen. Kräftig nach oben geht es für HeidelbergCement; die Aktie gewinnt 4,7% auf 45,90 EUR. Nach Einschätzung der Analysten des Bankhauses Lampe dürfte HeidelbergCement im ersten Quartal die Talsohle erreicht haben. Währungseffekte dürften sich noch mildernd auf das Ergebnis ausgewirkt haben, heißt es. Auf dem aktuellen Kursniveau ergebe sich eine gute Einstiegsgelegenheit. Etwas unter den Erwartungen sind laut Marktteilnehmern die Zahlen von GEA ausgefallen. Das gelte für Umsatz, Auftragseingang und EBIT. "Der Ausblick ist aber in Ordnung", so ein Händler. Der Kurs könnte fallen, weil andere Unternehmen überwiegend besser abgeschnitten hätten. Für die Titel geht es um 0,3% auf 15,65 EUR nach unten. Nach Veröffentlichung der Erstquartalszahlen notieren Leoni 2,1% fester bei 16,90 EUR. "Die Zahlen liegen leicht oberhalb der Markterwartung", lautet die Einschätzung eines Händlers. Das Ergebnis nach Steuern fiel mit 10,2 Mio EUR über den erwarteten 6,1 Mio EUR aus. Der Ausblick wurde vom Unternehmen bestätigt. Unter deutlicheren Abgabedruck stehen allerdings die Versorger. E.ON verlieren 1,2% auf 27,56 EUR und RWE 0,5% auf 61 EUR. Händler führen die Schwäche bei E.ON unter anderem auf mögliches Dividendenstripping zur Hauptversammlung zurück. Allianz, Metro und Fuchs Petrolub beglücken am Berichtstag ihre Aktionäre mit Ausschüttungen von 4,10 EUR, 1,18 EUR bzw 1,70 EUR. Allianz geben 2,9% bzw 2,45 EUR auf 81,85 EUR, Metro verlieren 3,8% bzw 1,70 EUR auf 42,97. Fuchs Petrolub geben mit einem Abschlag von 0,1% dagegen kaum nach. DJG/mpt/hru/reh Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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