Beitrag gelesen: 1881 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Aussicht auf höhere Unternehmensgewinne dank einer dynamischeren Konjunkturerholung haben zum Wochenauftakt die Kurse am deutschen Aktienmarkt beflügelt. Der DAX stieg vorübergehend auf den höchsten Stand seit fast 20 Monaten. Das Tageshoch von 6.341,52 Punkten ist der höchste Kurs seit dem 8. September 2008. Am Ende des Xetra-Handels stand für den Leitindex ein Plus von 1,2% oder 73 Punkten auf 6.332,10 zu Buche. Auch die Nebenwerte-Indizes MDAX und SDAX meldeten neue Höchststände.
Befeuert wurden die Konjunkturhoffnungen von Spekulationen um einen höheren Gewinnausblick von Siemens, wenn das Unternehmen am Donnerstag den Quartalsbericht präsentiert. Am Nachmittag erhielten diese Spekulationen Rückenwind von Caterpillar. Der Baumaschinenhersteller, wie Siemens ein ausgewiesener Konjunkturzykliker, hob die Prognosen für Absatz, Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr an. Die Caterpillar-Aktien legten daraufhin an Wall Street um 5% zu. Die Umsätze sind dagegen weiter rückläufig: Auf dem Computer-Handelssystem Xetra wechselten 115,2 Mio DAX-30-Aktien im Gesamtvolumen von 3,52 Mrd EUR die Besitzer. Am Freitag waren es rund 124,0 Mio Aktien im Wert von rund 4,20 Mrd EUR. Angesichts der weiter steigenden Kurse riet die Commerzbank aus technischer Sicht dazu, die Aktiengewichtung im Portfolio zu erhöhen mittels Käufen am Terminmarkt. "Als nächste Zielmarken kommen Niveaus von 6.450 und schließlich 6.600 Punkten in Betracht", merkte die WGZ Bank zum DAX an. Die Gefahr eines Rückschlags nehme angesichts der Aktienstärke jedoch zu. Die Bank rät folglich bei DAX-Kursen von 6.170 Punkten zum Verkauf. Siemens waren mit einem Plus von 4% auf 75,72 EUR größter Kursgewinner im DAX und zogen als Schwergewicht den Index nach oben. Die Münchener könnten die Gewinnprognose für 2010 laut "Financial Times Deutschland" (FTD) bei Vorlage der Zweitquartalszahlen am Donnerstag auf mindestens 7,5 Mrd EUR anheben. Analystenschätzungen für die Prognosenerhöhung reichten bis zu 8 Mrd EUR, berichtet die FTD. Mit MAN (+3,2%) und ThyssenKrupp (+1,5%) tendierten zwei weitere Aktien von Anlagenherstellern sehr fest bzw fest. MAN zogen am Nachmittag nochmals an, laut Händler profitierten die Aktien vom Ausblick von Caterpillar. Im MDAX wiesen mit Gildemeister (+3,9%) und Heidelberger Druck (+3,6%) weitere Konjunkturzykliker überdurchschnittliche Kursgewinne auf. Bankenaktien profitierten laut Händlern unverändert von der Aussicht auf rasche Hilfen für das hoch verschuldete Griechenland. Commerzbank gewannen 2,5% auf 6,28 EUR. Laut dem Nachrichtenmagazin "Focus" prüft die Commerzbank einen Verkauf der Commerzbank Real Estate. Deutsche Bank verteuerten sich einen Tag vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen um 2,9% auf 55,35 EUR. Deutsche Börse gewannen 1,1% auf knapp 58 EUR. In der zweiten Reihe stiegen Aareal Bank um 2,3% auf 17,75 EUR und Postbank um 3,3% auf 27,27 EUR. Bei der Postbank-Aktie berichteten Händler wie schon in den vergangenen Tagen von Spekulationen, dass die Deutsche Bank ihren Anteil an der Postbank ausbauen könnte. Die Citigroup hat SAP auf eine Empfehlungsliste genommen und dafür Nokia von eben dieser Liste gestrichen. Während SAP um 0,9% auf 37,34 EUR anzogen, gaben Nokia in Helsinki um 1,4% auf 9,36 EUR nach. Die Bank Merck Finck & Co stufte die SAP-Aktie auf "Kaufen" von "Verkaufen" hoch. Infineon setzten die Stärke der vergangenen Wochen und Monate fort und legten um 2,9% auf 5,54 EUR zu. Merck KGaA waren mit einem Abschlag von 0,9% auf 63,20 EUR schwächster Wert im DAX. Die Citigroup hat die Aktie auf "Verlaufen" von "Halten" gesenkt. Mit FMC und Fresenius Vorzugsaktien lagen zwei weitere Pharmatitel leicht im Minus. BASF gewannen nach guten Umsatzzahlen des französischen Gasekonzerns Air Liquide 1,7% auf 48,55 EUR. Zudem riet Goldman Sachs erneut zum Kauf der BASF-Aktie. Mit Wacker Chemie hat Goldman Sachs eine ebenfalls stark konjunkturabhängige Chemie-Aktie mit "Kaufen" empfohlen. Diese schloss 3,2% fester bei 114,20 EUR. Mit BMW (+1,5%) und Daimler (+1,5%) schlossen zwei Automobilschwergewichte fest. Continental verteuerten sich um 4% auf 43,24 EUR. Angesichts des erhöhten Ausblicks von Caterpillar, der jüngsten positiven Überraschungen von Nutzfahrzeugherstellern wie Volvo und der Wachstumsziele von Continental in China seien die Käufe keine Überraschung, meinte ein Händler. HeidelbergCement zogen um 1,6% auf 48,78 EUR an, nachdem das französische Investmenthaus Exane-BNP die Aktie auf "Outperform" von "Neutral" hochgestuft hatte. Die Papiere des Agrarkonzerns BayWa waren nach dem Sprung über die 30-EUR-Marke gesucht und schlossen 5,5% höher bei 30,80 EUR. Die Papiere von Kontron stiegen nach Veröffentlichung von Quartalszahlen um 0,8% auf 7,51 EUR. Das Unternehmen produziert Boards, Computer und Displays für die industrielle Verwendung in Branchen wie Energy, Medizin und Transport. Bei MediGene zogen Anleger nach dem Fall der Aktie unter 3 EUR dagegen stärker an der Reißleine, die Papiere büßten 4,6% auf 2,72 EUR ein. -Von Benjamin Krieger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 219, benjamin.krieger@dowjones.com DJG/bek/cln Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|