Alt 28.01.14, 14:07
Standard Erste Stablisierungsversuche - Sony schwach
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Nach dem Ausverkauf der vergangenen Handelstage haben die Börsen in Ostasien am Dienstag erste Stabilisierungsansätze gezeigt. Entspannungssignale gingen vor allem von den Schwellenländern aus, wo der Kursverfall der Landeswährungen zunächst gestoppt scheint, nachdem die indische Notenbank die Leitzinsen angehoben hat und ein ähnlicher Schritt im späteren Tagesverlauf auch von der türkischen Zentralbank erwartet wird.

Zudem mehrten sich die Stimmen, wonach die derzeitigen Probleme in einigen Schwellenländern keine schwerwiegende Bedrohung für die Erholung der Weltwirtschaft darstellen dürften. Eine starke Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenländern sei unwahrscheinlich, angesichts der stärkeren Positionen die sie mittlerweile innehätten im Vergleich zur Asienkrise von 1997/98, erklärte Volkswirt Shane Oliver von AMP Capital.

Außerdem seien die Währungen der betreffenden Länder flexibel, nicht übermäßig hoch bewertet und die Inflationsraten nicht so hoch wie seinerzeit. Gleichzeitig seien die Devisenreserven größer.

An den meisten Plätzen der Region legten die Aktienindizes zu, wenn auch nur leicht. Eine Ausnahme bildete lediglich Sydney. Nachdem dort am Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt worden war, kam es zu einer Nachholbewegung. Der S&P/ASX 200 verlor 1,3 Prozent. Am stärksten traf es zyklische Aktien wie BHP Billiton, Macquarie Group und Crown mit Verlusten zwischen 2 und 3 Prozent.

Dass sich die Kurse in Sydney von anfänglich noch stärkeren Verlusten etwas erholen konnten, erklärten Beobachter mit dem neuesten NAB-Geschäftsklimaindex, der das höchste Niveau seit zweieinhalb Jahren erreicht hat und damit möglicherweise einen Wendepunkt für die 2013 schwächelnde Wirtschaft des Landes signalisiert.

In Tokio gab der Nikkei-Index um 0,2 Prozent auf 14.980 Punkte nach, hatte aber lange Zeit knapp im Plus gelegen. Leichter Rückenwind für die Kurse kam vom Yen, der angesichts der etwas positiveren Signale aus den Schwellenländern als sicherer Hafen nicht mehr so stark gesucht war wie an den Vortagen. Nach dem Ende des Börsenhandels gab er sogar deutlicher nach auf 103,12 je Dollar nach von Tageshochs um 102,50.

Gleichzeitig legten die Kurse der Schwellenländer-Devisen wie der Won zu. Auch der Austral-Dollar erholte sich. Die indische Rupie stieg auf 62,65 je Dollar, verglichen mit 63,10 vor Bekanntwerden der überraschenden Zinserhöhung.

Stark unter Druck stand in Tokio die Sony-Aktie. Sie verlor 2,7 Prozent, nachdem die Ratingagentur Moody's die Bonität des Unternehmens auf Ramschniveau gesenkt hatte. Nintendo verloren 4,1 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs. Die guten Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Caterpillar vom Vortag stützten dagegen die Kurse von Hitachi Construction Machinery und Komatsu.

Verkauft worden seien außerdem Aktien von Apple-Zulieferern, nachdem der Technologiegigant im Rahmen seines Quartalsausweises nachbörslich in den USA mit seinem Umsatzausblick enttäuscht habe, hieß es. Ibiden gaben um 1 Prozent nach, Foster Electric Company um 2,2 Prozent.

Der Kurs des großen Apple-Konkurrenten Samsung büßte derweil 0,7 Prozent ein. Für Hynix ging es in Seoul dagegen um 4,4 Prozent kräftig nach oben. Der weltweit zweitgrößte Chiphersteller erzielte 2013 den größten Nettogewinn seiner Geschichte und schaffte außerdem einen Umsatzanstieg von 39 Prozent.

Für Gesprächsstoff in China sorgte der bislang größte Börsengang in diesem Jahr. Shaanxi Coal Industry nahm dabei 661 Millionen Dollar ein. Gleich zu Beginn des ersten Börsentags sprang der Kurs des zu 90 Prozent weiter im Besitz der Provinzregierungen bleibenden Kohleproduzenten um 25,3 Prozent nach oben, ehe die Aktie bis kurz vor Ende des Handels ausgesetzt wurde. Nach Wiederaufnahme verblieb noch ein Plus von 14 Prozent.

Am chinesischen Aktienmarkt dürfte sich unterdessen in den kommenden Tagen eher wenig tun, hieß es. Grund seien die Ende der Woche beginnenden einwöchigen Feierlichkeiten rund um das Neujahrsfest in China, während der die Börse des Landes geschlossen bleibt. Bereits jetzt seien die Umsätze spürbar ausgedünnt.

Nach den jüngsten Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten und teils krisenhaften Zuspitzungen in Schwellenländern wie Argentinien und der Türkei richten sich die Blicke nun auf das am Dienstag und Mittwoch stattfindende Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank.

"Die Akteure schauen ganz genau auf den Dollar- während sie auf die Mitteilung am Mittwoch warten. Es herrscht einige Unklarheit darüber, was die Notenbanker sagen werden und - was noch wichtiger ist - wie die Märkte darauf reagieren werden. Wir haben uns in den vergangenen Jahren so an das billige Geld gewöhnt, dass wir gar nicht mehr wissen, was wir ohne es anfangen sollen", sagte Kenichi Hirano, Analyst bei Tachibana Securities.

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