Alt 23.01.14, 13:36
Standard Daten aus China schicken Aktienkurse in den Keller
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Die Stimmung an den Finanzmärkten in Ostasien hat sich am Donnerstag merklich eingetrübt. An den Börsen der Region ging es deutlich abwärts, nachdem der von HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Produzierende Gewerbes in China deutlich gesunken war. Am Rohstoffmarkt gerieten die Preise zum Teil unter Druck angesichts der Furcht vor einer Wachstumsverlangsamung in China, das als größter Abnehmer von Industriemetallen überhaupt gilt.

Von 50,5 im Dezember fiel der PMI im Januar auf 49,6 und damit in den Bereich unter 50, der anzeigt, dass sich die Wirtschaft in einer Schrumpfungsphase befindet. Mit einem Rückgang sei zwar vielfach gerechnet worden, allerdings nicht in den kontraktiven Bereich, erläuterten Marktteilnehmer.

Dass das Minus an der Börse in Schanghai mit 0,4 Prozent noch glimpflich ausfiel, erklärten Beobachter mit den positiven Nachwirkungen der Geldspritze der chinesischen Notenbank für den Geldmarkt am Vortag. Außerdem gab es Stimmen, dass die neuesten Daten wegen des bevorstehenden einwöchigen Neujahrsfests verzerrt sein könnten.

In Hongkong gab der HSI dessen ungeachtet deutlich nach um 1,5 Prozent. Hier drückten stark nachgebende Kurse im Finanzsektor auf die Stimmung, nachdem die neuesten Daten Sorgen bezüglich der Probleme mit den überbordenden Krediten im Banken- und Schattenbankensystems Chinas verstärkt hatten. Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) verloren über 3 Prozent und China Construction Bank 3 Prozent. China Merchants Bank kamen um 4 Prozent und Minsheng Bank um 3,5 Prozent zurück.

"Es ist schwer, an eine kurzfristige Gegenbewegung zu glauben. Die Liquidität in China bleibt knapp und damit der Zins auf einem erhöhten Niveau", sagte Ben Kwong von KGI Asia. Auf der anderen Seite sei das Abwärtspotenzial aber auch begrenzt, da die negative Nachrichtenlage eingepreist sein dürfte. Die nächsten Impulse sollten daher von den Quartalsberichten kommen.

Gegen den schwächeren Trend in Hongkong gewannen Esprit 1,5 Prozent. Der Einzelhändler hatte angekündigt, im ersten Halbjahr einen kleinen Gewinn zu erreichen, nachdem er im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch rote Zahlen geschrieben hatte.

An der Börse in Sydney schlugen sich die schwachen Daten besonders deutlich nieder. Der S&P/ASX 200 schloss mit einem Minus von gut 1 Prozent. Australien ist mit seiner rohstofflastigen Industrie besonders abhängig von der konjunkturellen Entwicklung im wichtigen Abnehmerland China. Schwergewichte wie BHP Billiton und Rio Tinto verloren bis zu 1,5 Prozent. Der Austral-Dollar, der am Vortag noch einen kräftigen Satz nach oben gemacht hatte angesichts nachlassender Zinssenkungsfantasie, gab seine Gewinne komplett wieder ab und ging zuletzt mit 0,8797 US-Dollar um.

In Seoul rutschte der Kospi um 1,2 Prozent ab. Das wie erwartet ausgefallene Wachstum Südkoreas von 0,9 Prozent im vierten Quartal im Vergleich zum Vorquartal konnte die negative Überraschung aus China nicht in den Hintergrund drängen.

In Tokio verlor der Nikkei-Index 0,8 Prozent auf 15.696 Punkte. Nur anfangs hatte ein etwas nachgebender Yen noch etwas gestützt. Die schwachen Daten aus China sorgten dann aber für verstärkte Nachfrage nach dem als sicherer Hafen geltenden Yen, so dass er sich auf zuletzt 104,27 je Dollar wieder deutlich erholte von Tiefs um 104,80. Das erhöhte den Druck auf Aktien exportsensitiver Unternehmen. Toyota, Suzuki, Canon und Hitachi Construction liefen schlechter als der breite Markt.

"Die Erwartungen an das chinesische Wachstum sind zwar ohnehin schon nicht mehr hoch. Die schwachen Daten reichen aber trotzdem als Auslöser, um Gewinne mitzunehmen", sagte Marktstratege Daisuke Uno von Sumitomo Mitsui Banking.

Der Goldpreis zeigte sich derweil wenig beeindruckt. Nach einem leichten Rücksetzer im frühen asiatischen Geschäft kostete die Feinunze zuletzt wieder wie im US-Handel rund 1.240 Dollar. Der Ölpreis zeigte sich auf dem jüngst erhöhten Niveau stabil, gestützt von Spekulationen über weiter sinkende US-Ölvorräte. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete 96,72 Dollar, etwas mehr als im späten US-Geschäft am Mittwoch.

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