Alt 22.01.14, 12:39
Standard Aufholjagd in Schanghai geht weiter
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Die Geldspritze der chinesischen Zentralbank vom Dienstag hat auch am Mittwoch noch nachgewirkt. Die Entspannung am chinesischen Geldmarkt setzte sich fort und sorgte an den Finanzmärkten weltweit für Erleichterung. An der Börse in Schanghai, die seit Jahresbeginn schlecht gelaufen ist, machte sich regelrecht Euphorie breit. Der Index schoss um 2,2 Prozent nach oben auf 2.051 Punkte und ließ die psychologisch wichtige 2.000er Marke deutlich hinter sich, die er jüngst noch kurz unterschritten hatte. Der HSI in Hongkong kam um 0,2 Prozent voran.

Nachdem die Kreditzinsen am chinesischen Geldmarkt seit Donnerstag vergangener Woche deutlich gestiegen waren, angetrieben von der Nachfrage nach Liquidität vor den zum Monatswechsel anstehenden Neujahrsfeiertagen, hatte die People's Bank of China (PBoC) kräftig Liquidität in den Markt gepumpt und damit für einen deutlichen Rückgang der Zinssätze gesorgt. Die PBoC habe mit ihrem Schritt ein deutliches Signal ausgesendet, nicht zu negativ für den chinesischen Markt eingestellt zu sein, kommentierte Marktanalyst Deng Wenyuan von Soochow Securities.

Etwas Rückenwind für die chinesischen Börsen kam Marktteilnehmern zufolge auch von der auf 7,5 von 7,2 Prozent erhöhten Wachstumsprognose des IWF für China. Zu den favorisierten Aktien gehörten Immobilientitel wie China Vanke und Gemdale mit Kursgewinnen um 5 Prozent. Zulegen konnten auch die Kurse von Unternehmen, die dem Schattenbankensektor Chinas zugerechnet werden, in dem Berichten zufolge in nächster Zeit Probleme bei der Rückzahlung von Krediten drohen. Sunny Loan Top gewannen 1,5 Prozent und Anxin Trust and Investment 4 Prozent.

Unterdessen boomen die seit Jahresbeginn in China wieder erlaubten Börsengänge weiter. Die Aktien des Stahlverarbeiters Anhui Yingliu Electromechanical schossen an ihrem ersten Handelstag um 34 Prozent nach oben. Die am Dienstag mit Kursaufschlägen zwischen 19 und 46 Prozent gestarteten Aktien von sieben weiteren Unternehmen zeigten sich an ihrem zweiten Handelstag uneinheitlich.

An den anderen Börsen der Region hielten sich Plus- und Minuszeichen die Waage. In Tokio galt das Motto, nach der Notenbanksitzung ist vor der Notenbanksitzung. Die Bank of Japan (BoJ) hatte zwar im Anschluss an ihre Zinssitzung ihren bisherigen Kurs bestätigt und ihre Prognosen für Wachstum und Inflation im wesentlichen unverändert gelassen, dennoch stiegen die Kurse am Aktienmarkt leicht. Der Nikkei-Index stieg um 0,2 Prozent auf 15.821 Punkte, während sich der Yen wenig verändert zeigte. Der Dollar ging zuletzt mit 104,28 Yen um.

Die Entscheidung sei so zwar mehrheitlich auch erwartet worden, ein Teil der Marktteilnehmer setze aber darauf, dass die BoJ früher oder später doch noch eine weitere Lockerung beschließen werde, so Beobachter. Darauf deute beispielsweise die minimal gesenkte Wachstumsprognose hin, die auch im Zusammenhang zu sehen sein dürfte mit der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung in Japan. "Sie werden vorsichtiger", so Junichi Makino, Chefvolkswirt bei SMBC Nikko Securities.

Unter den Einzelwerten in Tokio stachen TDK mit einem Plus von über 6 Prozent hervor, nachdem Nomura das Kursziel für die Aktie deutlich erhöht hatte. Sony gaben dagegen um 0,8 Prozent nach. Der US-Hedge-Fonds-Investor Dan Loeb hatte das Unternehmen aufgefordert, 2014 schwierige Entscheidungen zu treffen, um die Margenziele zu erreichen.

In Sydney dämpfte eine höher als erwartet ausgefallene Inflation Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen. Der Aktienmarkt schloss etwas leichter. Gleichzeitig trieben geldpolitische Spekulationen den Austral-Dollar auf 0,8885 US-Dollar nach oben von zuvor rund 0,8800 US-Dollar. Unter Druck standen Rohstoffaktien. Sie wurden laut Beobachtern belastet von einem Rückgang der Eisenerzpreise auf ein Sechsmonatstief. Stärker unter Druck standen Medusa Mining. Sie verloren fast 6 Prozent, nachdem das Unternehmen auf den Philippinen den Betrieb einer Mine wegen Überschwemmungen unterbrechen musste.

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