Alt 21.01.14, 12:22
Standard Liquiditätsspritze in China beflügelt Aktien
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Frische Liquidität für das chinesische Finanzsystem und ein schwacher Yen haben am Dienstag die ostasiatischen Börsen befeuert. Auf breiter Front ging es an den Handelsplätzen der Region nach oben, nachdem die chinesische Notenbank People's Bank of China (PBoC) großen Kreditinstituten neue Mittel zur Verfügung gestellt hatte. Zuvor hatten die kurzfristigen Kreditzinsen deutlich angezogen, weil die Nachfrage nach Liquidität vor den anstehenden Neujahrsfeiertagen signifikant gestiegen war. Der durchschnittliche Zinssatz für Wochengeld sank nach der Kapitalspritze der PBoC auf 5,4 Prozent, am Vortag hatten Schuldner noch 6,6 Prozent entrichten müssen.

Auch die Renditen für chinesische Staatsanleihen kamen zurück. Die Rendite für siebenjährige Benchmark-Anleihen ermäßigte sich um 7,5 Basispunkte auf 4,52 Prozent. "Am Geld- und Rentenmarkt wird nach Gewissheit gesucht, dass die Notenbank vor dem chinesischen Neujahr lediglich eine Kreditklemme verhindert und nicht eine Lockerung der Geldpolitik signalisieren wollte", sagte ein Analyst in Schanghai. Kreditklemmen hatten in der jüngsten Zeit die chinesischen Börsen immer wieder belastet. Denn letztlich ist ein großer Teil des chinesischen Wachstums kreditfinanziert. Trocknet die Liquidität aus, hat dies unmittelbaren Einfluss auf das Wachstum in China.

Mit einem Plus von 0,9 Prozent für den Leitindex in Schanghai und 0,5 Prozent für das Pendant in Hongkong verzeichneten die chinesischen Börsen mit die höchsten Gewinne in der Region - nur getoppt von Tokio. Der Nikkei kletterte zusätzlich getrieben durch die Abwertung des Yen um 1,0 Prozent auf 15.796 Punkte. Hintergrund der Yen-Schwäche war der Auftakt zur zweitägigen Sitzung der japanischen Notenbank (Bank of Japan). Zwar waren die Erwartungen hinsichtlich einer Änderung der Geldpolitik eher gering, gleichwohl setzten einige Anleger am Devisenmarkt auf neuerliche Lockerungsschritte. Diese Spekulationen drückten den Yen, der US-Dollar stieg bis auf 104,76 nach 104,17 Yen im späten US-Handel des Vortages. Zuletzt kostete ein Dollar 104,67 Yen.

Eine Yen-Abwertung verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft. "Solange nichts Unerwartetes passiert, ist das Warten auf einen deutlichen Rücksetzer am Aktienmarkt, der zum Einstieg genutzt werden kann, unrealistisch. Solange der Dollar Stärke zeigt, ist der japanische Aktienmarkt gut unterstützt", sagte ein Händler in Tokio. Die Aufschläge in Tokio erfassten nahezu alle Branchen.

In Sydney gingen die Aufschläge des S&P/ASX-200 um 0,7 Prozent auf ein Zweiwochenhoch auf das Konto des Bankensektors, während Rohstoffwerte hinterherhinkten, weil der Eisenerzpreis auf ein Sechsmonatstief gerutscht war. Finanzwerte legten stärker als der Markt zu: Commonwealth Bank und National Australia Bank kletterten jeweils um 1,0 Prozent. Fortescue Metals fielen dagegen mit dem Tief bei den Eisenerzpreisen um 4,6 Prozent, Woodside Petroleum sanken um 1,1 Prozent. Macquarie und Royal Bank of Canada hatten sich negativ zu dem Wert geäußert.

Am Rohstoffmarkt verbilligte sich Eisenerz um 2 Prozent auf 124,80 US-Dollar. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI gab im Vergleich zum US-Freitagsschluss leicht auf 94,24 nach 94,37 Dollar nach. Die Lockerung der Sanktionen gegen Iran dürfte zu einer Angebotsausweitung führen, hieß es. Zum elektronischen Vortageshandel, als am US-Feiertag Notierungen unter 94 Dollar aufgerufen worden waren, legte der Preis aber zu. Auch Gold kam mit der Entspannung am Persischen Golf zurück, die Feinunze verbilligte sich auf 1.249 Dollar. Am Vortag hatte Gold noch über 1.259 Dollar notiert.

Am Aktienmarkt sprangen Lenovo Holdings in Hongkong um 2,8 Prozent. Hier beflügelten Berichte, der Computerkonzern könnte das Servergeschäft von IBM übernehmen. In Tokio bauten Nintendo ihre Verluste um weitere 2,4 Prozent aus, nachdem der Kurs des Spieleanbieters bereits am Vortag nach schwachen Absatzzahlen um 6,2 Prozent eingebrochen war. Exportsensible Titel wie Toyota Motor gewannen 1,5 Prozent. In Schanghai machten gleich acht Börsendebüts Furore: Sieben erstmals gehandelte Werte legten um 20 Prozent und mehr gegenüber dem Ausgabepreis zu.

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