Alt 20.01.14, 13:08
Standard Schanghai auf Sechsmonatstief unter 2.000 Punkten
Beitrag gelesen: 324 x 

Für Verunsicherung an den Börsen in Ostasien haben am Montag die neuesten Konjunkturdaten aus China gesorgt. Klare Signale über die Entwicklung enthielten sie zwar nicht, gleichwohl sorgten sie an den Börsen der Region für Zurückhaltung. Nachdem die ersten Konjunkturdaten zu Beginn des Jahres für leichte Enttäuschung gesorgt hatten, ließ auch das BIP-Wachstum von 7,7 Prozent für 2013 keine Kauflaune aufkommen. Obwohl das Wachstum über den von Peking angepeilten 7,5 Prozent liegt, überwog an den Finanzmärkten die Skepsis - zumal sich das Wachstum im Dezember im Vergleich zum November minimal verlangsamte.

Für Verstimmung sorgten außerdem weitere wenig inspirierende Daten zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen im Dezember. Zu Beginn des Monats hatten sowohl das Verarbeitende Gewerbe wie auch der Dienstleistungssektor in China eine leichte Verlangsamung des Wachstums signalisiert. Seitdem hinkt die Entwicklung insbesondere der Börse in Schanghai jener an den anderen Plätzen der Region hinterher.

So auch am Montag: In Hongkong verlor der HSI 0,9 Prozent und in Schanghai ging es um 0,7 Prozent abwärts auf 1.991 Punkte. Damit rutschte das Marktbarometer erstmals seit rund sechs Monaten wieder unter die 2.000er-Marke. "Wir sehen weiteren Druck auf das Wirtschaftswachstum in China 2014, vor allem wegen der straffen Geldpolitik, steigender Finanzierungskosten und der langsamen Nachfragebelebung", sagte UOB-Kayhian-Analyst Fan Zhang.

Neben Konjunktursorgen macht den Börsianern in Schanghai die bevorstehende Flut an Börsengängen zu schaffen. Diese dürfte viel Liquidität abziehen, so die Befürchtung. Nachdem 2013 keine Börsengänge erlaubt waren, steht allein am Dienstag die Premiere der Aktien von acht kleineren Unternehmen an. Diese hatten insgesamt umgerechnet 783 Millionen Dollar eingesammelt. Der erste Börsengang des Jahres war am Freitag extrem erfolgreich über die Bühne gegangen. Die Aktie von Neway Valve war um 43 Prozent nach oben geschossen. An ihrem zweiten Handelstag am Montag kam sie wieder um 9 Prozent zurück.

Ein weiterer Belastungsfaktor in China waren am Montag die sich wieder mehrenden Sorgen vor einer Verknappung der Liquidität am Geldmarkt. Die kurzfristigen Ausleihsätze der Banken steigen Händlern zufolge wieder, was unter anderem mit einer zunehmenden Geldnachfrage mit Blick auf die bevorstehenden Neujahrsfeierlichkeiten zu erklären sei.

Insbesondere Bankenaktien litten darunter. China Minsheng Banking und Industrial Bank verloren 1,6 bzw. 1,1 Prozent. Einen Kursabsturz von fast 30 Prozent erlebte in Hongkong die Aktie von Glorious Property Holdings. Für Verstimmung sorgte hier, dass die Aktionäre der Komplettübernahme des Unternehmens durch seinen Gründer nicht zugestimmt haben.

An der Börse in Australien, wo insbesondere Rohstoffunternehmen stark von der Nachfrage aus China abhängen, verlor das Marktbarometer 0,2 Prozent. In Tokio gab der Nikkei-Index den dritten Handelstag in Folge nach, diesmal um 0,6 Prozent auf 15.641 Punkte. Händler bemängelten frische Impulse, zumal in den USA wegen eines Feiertags zum Wochenstart nicht gehandelt werde. Neben einem nach den gemischt ausgefallenen Konjunkturzahlen aus China wieder leicht zulegenden Yen sorgte Nintendo für schlechte Stimmung.

Im Tagesverlauf brach der Nintendo-Kurs um bis zu 19 Prozent ein, rettete sich letztlich aber mit einem Minus von 6,1 Prozent aus dem Tag. Der Hersteller von Spielekonsolen hatte seine Prognose gesenkt und rechnet nun mit einem operativen Verlust im Gesamtjahr. Zu schaffen macht Nintendo insbesondere der schwache Absatz der Konsole Wii U, der bis Ende des Fiskaljahres im März wohl lediglich ein Drittel des angestrebten Zielwertes erreichen wird. Die Aktie des Nintendo-Konkurrenten Sony gab um 0,7 Prozent nach.

Ein Sechswochenhoch erklomm derweil das Gold. Nach dem deutlichen Anstieg am Freitag auf rund 1.253 Dollar ging es in Asien noch etwas weiter nach oben bis auf knapp 1.260. Zuletzt kostete die Feinunze 1.255 Dollar. Händlern zufolge wird das Edelmetall schon seit Jahresbeginn gestützt von physischen Käufen insbesondere aus China, aber auch höheren Gewichtungen des Goldanteils in diversen Fonds.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/brb

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 10:30 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]