Alt 13.09.10, 14:48
Standard XETRA-MITTAG/Fester - DAX baut Plus mit Konjunkturoptimismus aus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt baut die Gewinne bis Montagmittag aus. Dabei helfen nicht nur die Beschlüsse zu Basel III, sondern auch die Anhebung der Wachstumsprognose für den Euroraum im laufenden Jahr durch die Europäische Kommission. Die EU-Kommission erwartet nun, dass das BIP im Euroraum im laufenden Jahr um 1,7% wachsen wird anstatt der bislang veranschlagten 0,9%. Als stützend für den Markt erweist sich auch eine positiv aufgenommene Auktion italienischer Staatsanleihen.

Bis 13.32 Uhr MESZ gewinnt der DAX 0,9% oder 55 Punkte auf 6.270 Stellen. Im Blick stehen die am Wochenende beschlossenen Eigenkapitalanforderungen an die Banken. "Basel III ist sowohl hinsichtlich der Kriterien als auch der Fristen nicht zum befürchteten 'großen Knall' geworden", sagt ein Händler. "Es hätte auch Schlimmer kommen können", kommentiert ein Beobachter. Die Banken hätten ausreichend Zeit, die Anforderungen umzusetzen.

Gestützt werden die Kurse auch von besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China. Dort ist die Industrieproduktion im August um 13,9% binnen Jahresfrist gestiegen. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen lediglich eine Zunahme um 12,9% erwartet. Eine Herunterstufung deutscher Aktien auf "Neutral" durch die Deutsche Bank belastet vor diesem Hintergrund nicht. Charttechnisch sieht Staud Research in den Bereichen von 6.230 und 6.340 Punkten Widerstände für den DAX. Unterstützung machen die Analysten auf dem Niveau von 6.060 Punkten aus.

In Europa geht es für den Bankensektor kräftig nach oben. "Mit Basel III ist den Banken die Unsicherheit darüber genommen worden, welche Summen sie zurückhalten und welche sie ausschütten können", sagt ein Marktteilnehmer. Außerdem erfüllen bereits jetzt viele Institute die höheren Kapitalanforderungen. So steigen etwa Societe Generale 4,9% oder Credit Agricole 6,7%. Für eine Commerzbank geht es 2,4% nach oben, Aareal gewinnen 3,9%.

Selbst Deutsche Bank gewinnen 1,8% auf 48,55 EUR, und das trotz der Ankündigung einer Kapitalerhöhung über 9,8 Mrd EUR. Der Schritt sei erwartet und nach den deutlichen Verlusten am Freitag eingepreist worden, heißt es im Handel. In der vergangenen Woche war über eine Erhöhung von 9 Mrd EUR spekuliert worden. Das Geld soll zur Komplettübernahme der Postbank wie auch zur Stärkung des Eigenkapitals verwendet werden. Der angekündigte Rückkauf von 3,1 Mio eigener Aktien stütze zudem zusätzlich, heißt es.

Unter starken Abgabedruck geraten hingegen Deutsche Postbank. Die Deutsche Bank strebt einen Übernahmepreis in einer Größenordnung zwischen 24 und 25 EUR an, die Aktie ist am Freitag allerdings mit 27,03 EUR aus dem Handel gegangen. "Da haben sich am Freitag einige angesichts der Spekulationen über eine Kapitalerhöhung der Deutschen Bank der Hoffnung auf eine ordentliche Prämie hingegeben und sind damit jetzt offensichtlich auf den Hintern gefallen", so ein Marktteilnehmer. Die Aktie stürzt um 7,2% auf 25,08 EUR ab.

Die positiven Daten aus China helfen europaweit den Bauwerten. Im DAX geht es daraufhin für HeidelbergCement kräftig nach oben um 2,5% auf 35,83 EUR. Die defensiven Merck verlieren 0,1% und auch die bereits seit Längerem gemiedenen RWE büßen 0,1% ein. Heidelberger Druckmaschinen geben derweil um 1,2% auf 6,13 EUR kräftiger nach.

Wie erwartet hat das Unternehmen eine Kapitalerhöhung über 420 Mio EUR angekündigt. Widersprüchlich seien die Signale, die von der Komposition der Maßnahme ausgingen. So werden die neuen Anteile den Aktionären im Verhältnis von 1:2 zum Bezug angeboten. "Das ist ein extremer Verwässerungseffekt", sagt der Marktteilnehmer. Dafür sei der Bezugspreis von 2,70 EUR sehr niedrig und werde Investoren zumindest optisch nicht allzu sehr abschrecken.

Medienberichte über einen möglichen Großauftrag aus China verhelfen derweil EADS zu einem Plus von 2,4% auf 19,43 EUR.

DJG/mpt/flf

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