FRANKFURT (Dow Jones) - Nach den Kursgewinnen zu Handelsbeginn schwenkt der deutsche Aktienmarkt am Montagmittag auf eine Seitwärtsbewegung ein. Der DAX tendiert dabei nur noch in einer Spanne von gerade einmal zehn Punkten. "Jetzt merkt man, dass die Impulse aus den USA fehlen", sagt ein Händler. Wall Street bleibt zu Wochenbeginn wegen des Feiertags "Labor Day" geschlossen. Getragen von den Zuwächsen bei den hoch gewichteten Versorgern steigt der DAX bis 12.22 Uhr um 0,3% oder 20 Punkte auf 6.155.

Aus charttechnischer Perspektive trifft der Leitindex in den Bereichen von 6.250 und 6.342 Punkten auf Widerstand. Unterstützt ist er auf den Niveaus von 6.094 und 6.060 Punkten. In der zweiten Reihe steigt der MDAX um 0,1% oder 4 auf 8.512 Punkte, der TecDAX um 0,2% oder 1 auf 767 Punkte. Nach dem wahren Feuerwerk an wichtigen US-Konjunkturdaten in der vergangenen Woche ist die Agenda der makroökonomischen Kennziffern am Montag spärlich bestückt. Impulse für das Handelsgeschehen dürften daher kaum von dieser Seite ausgehen.

Gute Vorgaben aus Übersee haben den Markt mit Kursgewinnen starten lassen. Befeuert von einem weniger schaurig aus befürchtet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht für August ging es am Freitag nach Handelsschluss in Deutschland für den Dow-Jones- und den S&P-500-Index noch um jeweils 1,2% nach oben. Die asiatischen Börsen legten am Montag durch die Bank zu, für den Nikkei-225-Index etwa ging es um 2,1% nach oben.

Hauptgesprächsthema unter den Börsianern ist der "Atomkompromiss" vom Wochenende. Durchschnittlich sollen die Reaktoren demnach zwölf Jahre länger laufen. Die Einigung sieht auch vor, dass die Betreiber von Kernkraftwerken einen Teil ihrer Zusatzgewinne für den Ausbau erneuerbarer Energien abführen sollen. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle sprach von einem zusätzlichen Beitrag von insgesamt 15 Mrd EUR neben der bereits beschlossenen Brennelementesteuer. Dennoch erhöhen die Analysten der WestLB ihre Schätzungen für den Gewinn je Aktie von E.ON ab 2011 um jährlich 4%. E.ON steigen um 3,1% auf 23,65 EUR, RWE verteuern sich um 2,9% auf 54,75 EUR.

Für ThyssenKrupp geht es um 1,2% auf 22,84 EUR nach oben. Der Stahlkocher will die Preise im Oktober um durchschnittlich 30 EUR pro Tonne anheben. Im MDAX verteuern sich Klöckner & Co. um 2,4% auf 16,49 EUR. Salzgitter legen um 1,3% auf 50,81 EUR zu.

Schwächer als der Gesamtmarkt entwickeln sich unter anderem als defensiv geltende Aktien. So fallen Merck KGaA um 1,0% auf 70,30 EUR, Deutsche Telekom geben um 0,8% auf 10,29 EUR nach. Henkel verbilligen sich um 0,8% auf 37,95 EUR.

In der zweiten Reihe machen vor allem die bevorstehenden Indexveränderungen die Kurse. So fallen Bauer um 1,6% auf 33,02 EUR zurück. Das Spezialtiefbauunternehmen muss den MDAX verlassen, Nachrücker Axel Springer steigen um 1,5% auf 94,43 EUR.

DJG/jej/raz

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.