Alt 03.09.10, 17:31
Standard XETRA-SCHLUSS/Freundlich - US-Daten ohne eindeutige Aussage
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit gemischten Gefühlen hat sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag ins Wochenende verabschiedet. Nach einem volatilen Verlauf schloss der DAX mit einem Plus von 0,8% oder 51 auf 6.135 Punkte und damit freundlich. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 92,2 (Vortag: 97,7) Mio Aktien im Wert von rund 2,81 Mrd EUR.

Nach einem klar über den Erwartungen ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht hatte der Leitindex zunächst das Tageshoch bei 6.178 Punkten markiert, konnte dieses in der Folge aber nicht halten. Deutlich gedämpft wurde die Stimmung durch einen unter den Prognosen ausgefallenen ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe.

Nach Einschätzung der Commerzbank leiden die Dienstleistungen stärker unter den Nachwirkungen der Blase als die Industrie. Mit 51,5 Punkten liege der Index nun sogar unter seinem langfristigen Durchschnitt - und dies in einem "Aufschwung".

Die Details des Berichts enttäuschten ebenfalls: So sanken alle wichtigen Komponenten wie Geschäftsaktivität, Aufträge und Beschäftigung deutlich. Zuvor hatte der Arbeitsmarktbericht noch Hoffnung gemacht; in der Privatwirtschaft wurden mehr Stellen geschaffen als im Vorfeld erwartet. "Damit bleibt nach den Daten insgesamt die Unsicherheit über die US-Wirtschaft erhalten", hieß es im Handel.

Charttechnisch ist der DAX bei 6.100 und 6.050 Punkten unterstützt, nach oben liegt bei 6.160 und dann 6.200 Stellen ein Widerstand. Neben den US-Konjunkturdaten gab es kaum marktbewegende Themen am Markt.

Im Blick stand allerdings der Versorgersektor; am Sonntag findet im Kanzleramt ein Treffen zur Zukunft der Atomkraft statt. Ein Händler meinte, der Sektor sei gestützt worden von einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung", nach dem statt einer Brennelemente-Abgabe eine Brennelemente-Steuer erwogen wird. Denn Steuern seien abzugsfähig, bei Abgaben sei die Abzugsfähigkeit umstritten. Für E.ON ging es um 0,8% auf 22,93 EUR nach oben, RWE legten um 1,3% zu auf 53,23 EUR.

Merck stiegen um 2,7% auf 71,02 EUR, mit 71,45 EUR wurde ein neues Jahreshoch markiert. Marktteilnehmer machten in erster Linie technische Faktoren für die Kursgewinne verantwortlich. Die Zulassung von "Cladribin" gegen Multiple Sklerose in Australien sei hingegen für das operative Geschäft "keine große Sache", meinte ein Händler. Sie sei vor allem vom Sentiment her positiv.

SAP stiegen um 1% auf 35,68 EUR. Händler verwiesen auf günstige Vorlagen für den Technologiesektor. Außerdem habe die Aktie Nachholbedarf. "Der Titel hat in den vergangenen Wochen sehr schlecht im Markt gelegen", so ein Händler. Gefragt waren auch Siemens mit einem Plus von 1,3% auf 74,63 EUR. Auch der Automobilsektor konnte weiter zulegen: Daimler stiegen um 1,6% auf 41,65 EUR, BMW um 1,2% auf 44,09 EUR und VW um 1,5% auf 82,80 EUR.

Nicht partizipieren konnten indes Infineon. Die Aktie verlor 2,1% auf 4,50 EUR. Händler verwiesen vor allem auf technische Faktoren. Auf der Verliererseite standen auch Fresenius Medical Care. Beim Capital Markets Day am Donnerstag habe das Unternehmen einen zu konservativen Ausblick gegeben, meinte ein Händler. FMC fielen um 1,2% auf 43,52 EUR und Fresenius um 1,1% auf 56,31 EUR.

In der zweiten Reihe des deutschen Aktienmarkts stiegen Gerresheimer um 3,3% auf 28,79 EUR. Die Analysten von equinet haben die Aktie auf "Kaufen" von "Akkumulieren" erhöht.

Unterdessen beurteilen Marktteilnehmer die neue Hochzinsanleihe von Continental positiv. Das Unternehmen hat eine 7-jährige Anleihe mit einem Volumen von etwa 1 Mrd EUR und einem Kupon von 7,5% bei institutionellen Investoren platziert. "Offensichtlich honorieren Investoren die operativen Fortschritte", meinte ein Händler. Damit stünden die Chancen für weitere Platzierungen gut. Continental stiegen um 1,8% auf 51,55 EUR.

DJG/mpt

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