Alt 25.02.13, 13:42
Standard Börsen bauen Gewinne vor Wahlende kräftig aus
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In Erwartung eines marktfreundlichen Wahlausgangs in Italien bauen Europas Börsen die Gewinne bis Montagmittag stark aus. Die Wahllokale schließen um 15 Uhr, mit ersten Hochrechnungen wird kurz danach gerechnet. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, geht davon aus, dass der Gewinner der Wahl in Italien den eingeschlagenen Reformweg weiter verfolgen wird. Eine Verunsicherung an den Börsen dürfte schnell schwinden, sollten Pierluigi Bersani und Mario Monti in Zukunft die Geschicke des Landes führen.

Der DAX steigt 2,5 Prozent auf 7.851, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,2 Prozent auf 2.688 nach oben. Jegliche Regierungsbeteiligung mit dem Populisten Berlusconi oder dem Komiker Grillo würde zumindest kurzfristig für Verunsicherung an den Kapitalmärkten sorgen. Doch daran scheinen nur die wenigsten Anleger zu glauben. Mit aussagekräftigen Ergebnissen der Senatswahlen, die möglicherweise entscheidenden Einfluss auf die Regierungsbildung haben, wird erst am Abend gerechnet.

Die Zuversicht der handelnden Akteure lässt sich auch am Euro ablesen, der zum Dollar zulegt und mit 1,3270 umgeht. Zum Handelsende am Freitag lag der Euro noch unter 1,32 Dollar. "Wenn sich eine Hängepartie abzeichnet, dann dürfte sich der Euro zum Dollar in Richtung 1,3075 orientieren", erwartet Chris Weston von IG Markets. "Bei einem Land mit einer derart hohen Verschuldung wird der Bondmarkt nicht glücklich sein über eine instabile politische Lage", sagt Weston.

Nachdem die Ratingagentur Moody's Großbritannien die Spitzenbonität "AAA" entzogen hat, steht das britische Pfund unter Druck. Moody's Hauptsorge ist, dass das düstere Wachstumsbild in Großbritannien - das Bruttoinlandsprodukt ist seit 2010 im Wesentlichen unverändert - andauern wird und das Ziel, das Haushaltsdefizit zu senken, dadurch noch schwerer zu erreichen sein wird. Auch die beiden anderen Ratingagenturen S&P und Fitch haben einen negativen Ausblick auf ihrem Rating für Großbritannien, damit könnte weiteres Ungemach drohen.

An den italienischen und spanischen Anleihemärkten geht es mit den Notierungen kräftig nach oben. Keine Belastung stellen enttäuschende Konjunkturdaten aus China dar. Dort ist der HSBC-Einkaufsmanager-Index im Februar auf 50,4 von 52,3 im Januar, gesunken. "Die chinesische Industrie bleibt trotzdem auf Erholungskurs", sagt HSBC-Volkswirt Qu Hongbin. Der Februar sei trotz des Rückgangs der vierte Wachstumsmonat in Folge für die Industrie.

Im DAX macht die Aktie der Deutschen Börse einen Sprung von 11,8 Prozent auf 52,20 Euro. Ursache hierfür ist ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, laut dem die CME die Frankfurter zu Fusionsgesprächen aufgefordert hat. Ein Händler äußert sich zurückhaltend. Alle Fusionsverhandlungen der Deutschen Börse seien in der Vergangenheit gescheitert.

K+S profitieren von einer Kaufempfehlung aus dem Hause der Citigroup. Die Aktie gewinnt 3,5 Prozent. Die VW-Aktie legt um 3,8 Prozent zu. Hier kommt es nach dem deftigen Minus vom Freitag im Anschluss an die Vorlage von Geschäftszahlen und Ausblick nun zu einer Gegenbewegung.

Um vier Prozent zieht auch die Vivendi-Aktie an. Händler begründen den Kurssprung mit brasilianischen Presseberichten über einen Verkauf der dortigen Tochter GVT. Daneben gebe es Medienberichte, denen zufolge der Kabelnetzbetreiber Numericable ein Barangebot für die Vivendi-Tochter SFR vorbereite. "Der Verkauf von Beteiligungen bestimmt das Geschehen bei Vivendi und ist damit ein starker Kurstreiber", sagt ein Händler.

Aktien von BP steigen um 2 Prozent. Das US-Justizministerium und die Anrainerstaaten des Golf von Mexiko könnten sich gegen eine Abfindung von 16 Milliarden Dollar zu einer Beilegung der Zivilklagen wegen der Katastrophe Deepwater Horizon bereit erklären, sagen mit der Sache vertraute Personen. "Für BP wäre das eine Summe, die sich dem Akzeptablen annähert, sollte sie alle großen Schadensersatzforderungen abdecken", kommentiert Canaccord.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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