Alt 15.06.18, 15:37
Standard Börsen fallen nach US-Strafzöllen auf chinesische Güter
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FRANKFURT (Dow Jones)--US-Präsident Donald Trump hat Ernst gemacht. Die USA werden ab dem 6. Juli stufenweise Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Güter im Wert von 50 Milliarden Dollar einführen. Überraschend kommt die Nachricht nicht, dennoch belastet sie das Sentiment an Europas Börsen am Freitagnachmittag. Die Anleger warten nun auf die chinesische Reaktion. Peking hat bereits angekündigt, Zölle auf US-Waren in gleicher Höhe zu erheben. Damit droht eine Eskalation des Handelsstreits. Keine große Rolle spielt der große Verfall auf Futures und Optionen. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 13.047, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 3.518 nach unten.

Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihr Anleihenkaufprogramm am Ende des Jahres auslaufen zu lassen und eine Zinserhöhung erst nach dem Sommer 2019 zu erwägen, hatte die Stimmung der Börsianer am Donnerstag aufgehellt. Denn der Markt habe bislang einem Trugschluss unterlegen, dass nämlich das Ende des Anleihekaufprogramms den Beginn eines geldpolitischen Normalisierungsprozesses darstelle, sagt Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Dem habe der EZB-Rat allerdings mit dem genannten Zinstermin ein Ende bereitet.

Mit Abschlägen von 2,3 Prozent bzw 1,5 Prozent führen Banken und Versicherer in Europa mit weitem Abstand die Verliererliste an den Börsen an. Die taubenhafte EZB belastet: Eine Zinserhöhung für Juni 2019 wird in der Zwischenzeit nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent eingepreist. Vor der EZB-Sitzung habe diese noch bei 75 Prozent gelegen. Die flachere Zinskurve drückt auf Banken und Versicherer. Dafür geht es für Versorger um 0,4 Prozent nach oben - niedrigere Zinsen sind gute Nachrichten für den hochverschuldeten Sektor. Im DAX geben Commerzbank 4 Prozent nach, dafür geht es für Eon um 2,4 Prozent nach oben.

Tesco und Rolls-Royce in London gesucht

Die Tesco-Aktie steigt in London um 3,2 Prozent. Der Lebensmitteleinzelhändler steigerte im ersten Quartal den Umsatz flächenbereinigt bereits das zehnte Quartal in Folge. Positiv wertet Markets-Marktstratege Neil Wilson, dass Tesco den Umsatz auf vergleichbarer Basis im ersten Quartal um 1,8 Prozent gesteigert hat. Vor allem das Geschäft im Heimatmarkt entwickele sich dabei gut. Positiv hätten sich die Preisgestaltung wie auch die Einführung eigener Marken ausgewirkt. Nach starken Free Cashflow-Aussagen machen Rolls-Royce gleich einen Satz von 9 Prozent.

Ceconomy ziehen um 4,9 Prozent an. Die Analysten von Baader Helvea begrüßen die Entscheidung von Ceconomy zur Trennung von ihrem Russlandgeschäft. Mit dem jetzt gefallenen Entschluss eröffne sich für die Elektronikhandelskette die Chance, ihr verlustträchtiges Russlandgeschäft loszuwerden. Die Aufnahme auf die Top Pick List begründen die Analysten unter anderem mit einem aus ihrer Sicht attraktiven Chance-Risiko-Profil. Ceconomy sei eine Option, mit der Anleger auf die Trendwende setzten.

Letzter Handelstag vor umfangreichen Index-Veränderungen

Im Fokus stehen auch die umfangreichen Index-Änderungen, die am Freitag nach Handelsschluss in Kraft treten werden. In den MDAX kommen per Schnellaufnahme Scout24, Delivery Hero und Puma. Absteigen müssen dafür Stada, Krones und Alstria-office. Neu in den SDAX kommen Krones, Alstria-office, DWS, Hellofresh und Aumann, wofür Diebold Nixdorf, bet-at-home, Scout24, Delivery Hero und Puma Platz machen. Siemens Healthineers nehmen den Platz von Aumann im TecDAX ein.

Bei Bayer ist am Freitag zudem der Bezugsrechtshandel im Rahmen der Kapitalerhöhung zu Ende gegangen. Die 6,0 Milliarden Euro umfassende Maßnahme ist Teil der mittlerweile abgeschlossenen Übernahme von Monsanto. Für 23 alte können die Aktionäre zwei junge Aktien zum Stückpreis von 81 Euro beziehen. Der Bezugsrechte schlossen bei 1,67 Euro.

Einen starken Börsenstart haben die Aktien von Home24 SE auf das Parkett gelegt. Der erste Kurs der Titel, die im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, lag bei 28,50 Euro und damit 23,9 Prozent über dem Ausgabepreis von 23 Euro. Dieser lag im oberen Bereich der Preisspanne von 19,50 bis 24,50 Euro. Aktuell liegen die Titel bei 29,41 Euro. Der Berliner Online-Möbelhändler aus dem Rocket-Internet-Universum kommt damit auf eine Marktkapitalisierung von 600 Millionen Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 15, 2018 10:00 ET (14:00 GMT)

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