Alt 14.06.18, 12:26
Standard Leichte Abgaben - Warten auf die EZB
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte stehen am Donnerstag im Bann der Notenbanken. So hat die US-Notenbank am Vorabend wie erwartet den Leitzins weiter erhöht auf eine Spanne von 1,75 bis 2 Prozent und gleichzeitig zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr signalisiert. Bisher waren die Märkte eher von einem weiteren Schritt ausgegangen. In Europa fällt der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 3.469 Punkte, alle großen Branchenindizes liegen dabei mehr oder weniger stark im Minus. Der DAX gibt um 0,3 Prozent auf 12.856 Punkte nach.

Die Blicke richten sich nun auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Frage ist, ob die Notenbank das Ende ihres Wertpapierkaufprogramms bekannt gibt. Noch bis Ende September kauft die EZB monatlich Anleihen für 30 Milliarden Euro. Analysten erwarten überwiegend, dass die EZB ihre Ankäufe bis Jahresende einstellen und möglicherweise im Oktober nochmal das Monatsvolumen verkleinern wird. "Das Programm stößt gegen Ende des Jahres so oder so an Kapazitätsgrenzen und muss daher beendet werden", so Adrian Hilton vom Vermögensverwalter Columbia Threadneedle.

Für Zurückhaltung sorgen auch schwächere Wirtschaftsdaten aus China. Die Industrieproduktion ist im Mai um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und blieb damit unter der Erwartung einer Zunahme um 7 Prozent. Noch schwächer sind die Daten zu den Anlageinvestitionen in den Städten ausgefallen. Diese erhöhten sich zwischen Januar und Mai um 6,1 Prozent und blieben damit deutlich unter der Prognose von 7 Prozent.

VW leiden kaum unter Milliarden-Strafe

Auf ein leicht positives Echo stößt die Bußgeldstrafe von 1 Milliarde Euro, die VW zur Beilegung der strafrechtlichen Ermittlungen wegen der Dieselmanipulationen zahlt. Die verhängte Strafe ist höher als von Jefferies erwartet, aber insgesamt auch bescheiden mit Blick auf die Belastung je Aktie. Damit werde den Aktionären mehr Klarheit verschafft. Möglicherweise deckele dies Strafen in der EU im Zusammenhang mit der Dieselaffäre und stelle eine Messlatte für andere Kfz-Hersteller dar. Ein Marktteilnehmer weist allerdings darauf hin, dass VW noch zivilrechtlichen Klagen gegenüberstehe. Das Thema Dieselskandal sei daher mit dem Bußgeld keineswegs beigelegt. VW fallen mit einem Minus von 0,2 Prozent etwa so stark wie der DAX.

An der DAX-Spitze stehen die Aktien von Adidas mit einem Plus von 1,1 Prozent. Auch für Puma geht es um 3,3 Prozent nach oben. Im Handel wird auf den Beginn der Fußball-WM verwiesen, der ein gesteigertes Investoreninteresse an den Aktien zur Folge hat.

Für die Aktie von Gerry Weber geht es um 4,8 Prozent abwärts. Nach einem Gewinneinbruch in den ersten sechs Monaten hat das Modeunternehmen den Ausblick für das laufende Jahr drastisch nach unten genommen. Nach Einschätzung eines Teilnehmers zeigt die Gewinnwarnung, dass die Gerry-Weber-Aktie weiterhin nicht investierbar sei.

Die Papiere von Grenke fallen um 3,9 Prozent auf 102,30 Euro zurück. Das Unternehmen hat die Aktien der am Vorabend angekündigten Kapitalerhöhung am Markt untergebracht. Die 2,05 Millionen neuen Aktien wurden im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens zu 98,00 Euro das Stück bei institutionellen Investoren platziert. Der Bruttoemissionserlös beläuft sich auf 200 Millionen Euro.

Die Unilever-Aktie büßt an der Londoner Börse 3,5 Prozent ein. Finanzvorstand Graeme Pitkethly erklärte auf einer Investorenkonferenz, dass die Aktie des Unternehmens nach Reform der Rechtsstruktur und dem Umzug nach Rotterdam - bislang hat Unilever zwei Hauptsitze in Rotterdam und London - wohl nicht mehr im FTSE-Leitindex vertreten sein wird. Daneben warnte Pitkethly vor einer schwächeren Geschäftsentwicklung. Das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr werde unterhalb des Jahresziels von 3 bis 5 Prozent liegen.

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June 14, 2018 06:18 ET (10:18 GMT)

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