Alt 13.06.18, 14:45
Standard Lethargie an Wall Street dürfte bis Fed-Entscheid anhalten
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NEW YORK (Dow Jones)--Im Vorfeld der US-Zinsentscheidung am Abend dürfte sich am Mittwoch der lethargische Handel an der Wall Street fortsetzen. Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank werden sich die Anleger kaum aus der Deckung wagen. Der Aktienterminmarkt suggeriert einen gut behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die Fed gilt als ausgemachte Sache und ist weitgehend eingepreist.

Nachdem die US-Verbraucherpreise am Vortag auf Jahressicht eine Verfestigung des Preisauftriebes oberhalb des Inflationsziels der Fed gezeigt hatten, untermauen die Erzeugerpreise das Bild steigenden Preisauftriebs. Die Preisdaten fallen für Mai stärker als erwartet aus. Noch immer ist ungeklärt, ob sich Anleger auf drei oder vier Leitzinsanhebungen im laufenden Jahr einstellen müssen.

"Die unmittelbare Marktreaktion auf den Fed-Entscheid dürfte geprägt sein von der Frage, ob die mittelfristige Zinsprojektion sich in Richtung vier Zinserhöhungen im laufenden Jahr bewegt. Wir glauben, dass dies der Fall sein wird. (...). Wir erwarten keine dramatischen Veränderungen in der Charakterisierung von Wirtschaftswachstum oder Inflation in der Presseerklärung", sagt Währungsstratege Adam Cole von RBC Capital Markets mit Blick auf die Fed-Entscheidung.

Mediensektor stiehlt Fed die Schau

Neben der Geldpolitik stellt die Übernahme von Time Warner durch AT&T das zentrale Thema am Aktienmarkt. Ein US-Gericht hat die Transaktion genehmigt. Die Entscheidung schürt Spekulationen auf weitere Zusammenschlüsse in der Branche. Die Aktien von AT&T reagieren indessen negativ, sie verbilligen sich vorbörslich um 4,8 Prozent. Die Übernahme wird AT&T rund 85 Milliarden Dollar kosten. Der Kurs von Time Warner steigt hingegen um 3,5 Prozent.

Mit der Genehmigung der Time-Warner-Übernahme durch AT&T dürfte nun der Weg für ein Gebot von 21st Century Fox durch Comcast bereitet sein. Das Unternehmen könnte sich nun einen Bieterwettstreit mit Disney liefern, mutmaßen Marktbeobachter. Disney bietet 52,4 Milliarden Dollar. Comcast fallen um 4,5 Prozent, Disney büßen 1,5 Prozent Dollar ein. 21st Century Fox schießen indes um 8,1 Prozent nach oben.

Mit den Zusammenschlüssen in der Medienbranche erwüchse dem Streaminganbieter Netflix eine stärkere Konkurrenz. Die Netflix-Aktie steigt dessen ungeachtet um 1,2 Prozent - befeuert von der allgemeinen Übernahmefantasie in der Branche. Gerade die kleineren Sektorunternehmen könnten verstärkt zu Übernahmezielen werden: CBS verteuern sich um 4,5 Prozent, Viacom legen um 8,3 Prozent zu und Discovery um 4,1 Prozent.

H&R Block brechen dagegen um 18 Prozent ein. Das Steuerberatungsunternehmen wartet mit guten Erstquartalszahlen auf, verschreckt aber mit einem schwachen Umsatzausblick. Pivotal Software klettern um 8,4 Prozent, nachdem der Cloud-Software-Anbieter die Gewinnschätzungen geschlagen hat. Es war der erste Geschäftsbericht seit dem Börsengang im April.

Ähnlich wie am Aktienmarkt herrscht auch am Rentenmarkt vor den Fed-Aussagen relative Ruhe. Notierungen und Renditen bewegen sich kaum. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagniert bei 2,96 Prozent. Auch am Devisenmarkt tut sich bislang nichts, der ICE-Dollarindex bewegt sich kaum. Der Euro legt indes etwas auf 1,1767 Dollar zu nach Wechselkursen um 1,1745 am Vorabend. Stagnation auch bei Gold. Das zinslose Edelmetall verliert gewöhnlich bei steigenden Zinsen an Attraktivität. Die Feinunze kosten mit 1.295 Dollar soviel wie am Vorabend.

US-Lagerdaten im Blick

Etwas Bewegung gibt es bei Erdöl: US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 65,93 Dollar je Fass, die globaler gehandelte Sorte Brent um 0,1 Prozent auf 75,80 Dollar. Im Sitzungsverlauf könnten die Lagerbestandsdaten der US-Regierung für Impulse sorgen. Die weltweite Ölnachfrage wird nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) im nächsten Jahr robust bleiben, obwohl das Angebotswachstum weiterhin von der US-Produktion dominiert werde.

Die IEA prognostiziert, dass die tägliche Ölnachfrage 2019 um 1,4 Millionen wachsen werde, was dem Niveau des laufenden Jahres entspräche. Ein bedeutender Teil dieses Wachstums dürfte laut IEA durch die steigende Nachfrage nach Chemikalien getrieben werden. Allerdings weist die Organisation darauf hin, dass die Risiken für ihre Prognosen zunähmen.

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June 13, 2018 09:10 ET (13:10 GMT)

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