Alt 12.06.18, 22:19
Standard Weiter aufwärts mit wenig Elan - Tesla erneut sehr fest
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NEW YORK (Dow Jones)--Die wenig dynamische Aufwärtsbewegung des Vortages hat sich am Dienstag an der Wall Street fortgesetzt. Das historische Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un in Singapur ließ die meisten Anleger ebenso kalt wie am Tag zuvor bereits der gescheiterte G7-Gipfel. Beide Ereignisse förderten aus Sicht der Finanzmärkte keine Überraschungen zutage. Dass in Singapur ein Dokument unterzeichnet wurde über eine Denuklearisierung Koreas, konnte die Stimmung nicht heben, zumal es wenig konkret ist.

Auch dass Trump bei der Pressekonferenz erneut mit Importzöllen auf deutsche Automobile drohte, mithin eine Verschärfung des Handelskonflikts auf dem Weg zu sein scheint, bewegte die Gemüter nicht.

Zum Ende des Handels lag der über den ganzen Tag wenig bewegte Dow-Jones-Index fast unverändert bei 25.321 Punkten. Der S&P-500 kam ebenfalls kaum vom Fleck und stieg um 0,2 Prozent. Die Nasdaq-Indizes kletterten dagegen um jeweils 0,6 Prozent. Das stärkste Plus wies der Subindex der Versorgeraktien mit 1,3 Prozent auf, am Ende lagen Aktien aus dem Energiesektor mit minus 0,8 Prozent.

Der Umsatz stieg auf 831 (Montag: 782) Millionen Aktien. Auf 1.464 (1.624) Kursgewinner entfielen 1.481 (1.318) -verlierer. Unverändert schlossen 132 (133) Titel.

Verbraucherpreise auf Jahressicht über Fed-Zielwert

Das Hauptinteresse der Akteure gilt nach G7- und Singapur-Gipfel nun den Notenbanken. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die US-Notenbank am Mittwoch gilt praktisch als eingepreist. Mehr Überraschungspotenzial birgt das EZB-Treffen am Donnerstag. Dabei dürfte es um die konkrete Ausgestaltung des Endes des Anleihekaufprogramms gehen.

Die Konjunkturdaten des Tages untermauerten die Zinserhöhungserwartung in den USA. Die US-Verbraucherpreise stiegen im Mai im Monatsvergleich und wie im April erwartungsgemäß um 0,2 Prozent, dagegen legte die Inflation auf Jahressicht auf 2,8 Prozent etwas zu, weiter über den Zielwert der US-Notenbank hinaus. Belastend wirkte dies aber nicht, weil der Markt mehrheitlich ohnehin davon fest davon ausgeht, dass die US-Notenbank am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr den Leitzins erhöhen wird.

Der Dollar zog am Abend zu Euro und Pfund an tendiert, zum Yen legte er nur leicht zu. Der Euro kostete zuletzt 1,1750 Dollar, verglichen mit einem Tageshoch von knapp über 1,18. Das Pfund machte am Abend nur kurz einen Satz nach oben in Reaktion darauf, dass die britische Premierministerin Theresa May einer Niederlage entging, weil das Unterhaus eine Änderung des Brexit-Gesetzes ablehnte. Zuletzt lag das Pfund wieder auf seinem Ausgangsniveau.

Am US-Anleihemarkt tat sich wenig, die Zehnjahresrendite stieg um 1 Basispunkt auf 2,96 Prozent. Das Gold verbilligte sich um 4 Dollar je Feinunze auf 1.296.

Tesla auch von Stellenabbau nicht gestoppt

Unter den Einzelaktien stiegen Tesla auch am Dienstag kräftig und zwar um 3,2 Prozent auf gut 342,77 Dollar. Im jüngsten Tief Mitte Mai lag der Kurs noch bei 275 Dollar. Rückenwind kam von Keybanc-Analyst Brad Erickson. Er hob seine Absatzschätzungen für das Massenmodell Model 3 deutlich an nach einer Reihe von Gesprächen in Autoverkaufszentren. Für einen Rücksetzer von den Tageshochs sorgte im Verlauf aber die Meldung, dass der Elektroautobauer 9 Prozent der Stellen streicht. Es sei ein schwieriger Schritt, der aber notwendig sei, so Tesla-Chef Elon Musk. Betroffen seien fast nur Angestellte in der Verwaltung.

Für Twitter ging es um 5,0 Prozent nach oben auf 43,49 Dollar. JP Morgan (JPM) hat das Kursziel auf 50 Dollar erhöht, das höchste unter den vom Finanzdienstleister Factset beobachteten 37 Twitter-Analysten. Weight Watchers legten um 5,6 Prozent zu, nachdem JPM die Aktie zum Kauf empfohlen hat.

Weiter nach unten ging es für Stryker, diesmal um 4,3 Prozent. Die sich laut einem Wall-Street-Journal-Bericht anbahnende Megafusion mit Boston Scientific in der Medizintechnik drückte weiter auf den Kurs des angeblichen Käufers, zumal Stryker seine Avancen laut Marktbeobachtern womöglich zum Höhepunkt der Marktkapitalisierung von Boston Scientific macht. Letztere geben nach den Vortagesgewinnen um 1,4 Prozent nach.

Eine Kursexplosion von gut 30 Prozent erlebte die RH-Aktie. Das ehemals unter dem Namen Restoration Hardware firmierende Unternehmen hob seine Jahresziele an und übertraf außerdem mit den Erstquartalszahlen die Erwartungen des Marktes. Um 16,7 Prozent nach oben ging es für Dave & Buster's Entertainment. Die Restaurantkette hatte ebenfalls überraschend gute Geschäftszahlen vorgelegt. Der Kurs von KMG Chemicals rückte um 12,4 Prozent vor, nachdem das Unternehmen Geschäftszahlen zu seinem dritten Quartal vorgelegt und die Ziele für das vierte Quartal erhöht hatte.

Eine erfolgreich verlaufene Studie eines Medikaments zur Behandlung von nicht durch Alkohol verursachter Fettleber katapultierte den Kurs von Galmed Pharmaceuticals um 151 Prozent nach oben auf 17,59 Dollar.

Opec-Monatsbericht bremst Brentpreis

Am Ölmarkt bewegten sich die Preise erneut auseinander - US-Öl stieg um 0,2 Prozent auf 66,21 Dollar je Barrel, während Brentöl etwas deutlicher nachgab. Ein Dämpfer für das international stärker gehandelte Nordseeöl Brent kam vom Opec-Monatsbericht. Demnach haben die Mitglieder des Erdölkartells ihre Produktion im Mai ausgeweitet. Dabei spielte Saudi-Arabien eine entscheidende Rolle. Marktteilnehmer wiesen aber darauf hin, dass die höhere Förderung der Saudis durch Ausfälle in Nigeria, Venezuela und Libyen zum Teil kompensiert werde. Außerdem erhöhte die Opec ihre Prognose für die tägliche Nicht-Opec-Förderung in diesem Jahr.

Bei einem Treffen im Wien werden das Kartell und andere Produzenten in der nächsten Woche voraussichtlich über eine Lockerung der koordinierten Bemühungen zur Eindämmung der Rohölproduktion diskutieren.

Derweil rechnen Analysten für die Bekanntgabe der US-Ölvorräte in der vergangenen Woche am Mittwoch mit einem Rückgang um 1,6 Millionen Barrel. Dabei variieren die Schätzungen unter elf vom Wall Street Journal Befragten von einem Rückgang um 4,7 bis zu einer Zunahme um 1,5 Millionen Barrel.

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June 12, 2018 16:13 ET (20:13 GMT)

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