Alt 12.06.18, 14:38
Standard Koreagipfel dürfte Wall Street kalt lassen
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NEW YORK (Dow Jones)--Der lustlose Handel des Vortages dürfte an der Wall Street am Dienstag in eine neue Runde gehen. Das historische Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un scheint kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen zu nehmen. Das Treffen ging mit der Unterzeichnung eines Dokuments zu Ende. So soll die "De-Nuklearisierung" Koreas nach den Worten Trumps "sehr schnell beginnen".

Allerdings nutzte Trump die Pressekonferenz in Singapur, um erneut mit Importzöllen auf deutsche Automobile zu drohen. Im Handelskonflikt mit der EU scheint sich damit keine Entspannung anzubahnen, was an der Wall Street mit Sorge gesehen wird. Der Aktienterminmarkt suggeriert eine gut behauptete Eröffnung am Kassamarkt - von Euphorie nach dem Koreagipfel also keine Spur.

Notenbanken im Blick

Die Finanzmärkte fokussieren sich wieder verstärkt auf die kommende Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch, die Sitzung beginnt bereits am Dienstag. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die Fed ist sehr wahrscheinlich und dürfte weitgehend eingepreist sein. Die US-Verbraucherpreise sind im Mai wie erwartet gestiegen. Auf Jahressicht liegt die Teuerung in den klar über dem 2-Prozentziel der Fed - auch in der Kernrate. Einer Zinserhöhung der US-Notenbank dürften die Daten nicht im Wege stehen, denn der Preisauftrieb hat sich im Mai verfestigt.

"Vielleicht halten die bevorstehenden Treffen von Fed und Europäischer Zentralbank die Stimmung vorerst in Schach. Das Gesamtbild bleibt weiterhin bullisch und ist wahrscheinlich eine Chance, das Risiko kurzfristig zu erhöhen, da die Märkte den Sturm der Handelskriege bisher erfolgreich überstanden haben", sagt IG-Chefanalyst Chris Beauchamp.

Sichere Häfen gemieden

Am Devisenmarkt verliert der Yen zu Euro und Dollar. Die geopolitischen Entspannungssignale auf der Koreanischen Halbinsel lässt die Attraktivität von vermeintlich sicheren Häfen wie der japanischen Devise sinken. Der Greenback wird zusätzlich von der Aussicht auf steigende Leitzinsen gestützt, der ICE-Dollarindex klettert um 0,2 Prozent auf den höchsten Stand seit vier Sitzungen. Der Euro zeigt sich dagegen mit 1,1786 Dollar gegenüber dem Vorabend wenig bewegt. Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag den Ausstieg aus dem Wertpapierkaufprogramm zum Jahresende bekannt geben wird. Dies stützt die Gemeinschaftswährung ein wenig.

Wie der Yen ist auch Gold als vermeintlich sicherer Hafen nicht gefragt. Mit dem Koreagipfel büßt die Feinunze 0,5 Prozent auf 1.294 Dollar ein. Die früheren wechselseitigen Drohungen eines Atomkrieges von Kim und Trump scheinen Vergangenheit zu sein. Das spüren Händler auch am Rentenmarkt, wo die Notierungen ebenfalls nachgeben. Auch die Aussicht auf steigende Zinsen schmälern die Attraktivität des US-Anleihemarktes. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 2 Basispunkte auf 2,97 Prozent.

Am Ölmarkt zeigen die Preise leicht nach unten. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,1 Prozent auf 66,02 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,4 Prozent auf 76,14 Dollar je Fass. Die Mitglieder des Erdölkartells Opec haben ihre Produktion im Mai ausgeweitet. Wie aus dem aktuellen Opec-Monatsbericht hervor geht, spielte Saudi-Arabien dabei eine entscheidende Rolle. Die höhere Förderung der Saudis wurde aber durch Ausfälle in Nigeria, Venezuela und Libyen geschmälert.

Unter den Einzelaktien schnellen RH vorbörslich um 19,8 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hat mit den Erstquartalszahlen die Erwartungen des Marktes übertroffen. Außerdem erhöhte die ehemals unter dem Namen Restoration Hardware firmierende Gesellschaft ihre Jahresziele.

Um 13,5 Prozent nach oben geht es für die Aktie von Dave & Buster's Entertainment. Die Restaurantkette hat ebenfalls überraschend gute Geschäftszahlen vorgelegt. Auch eine Personalie kommt gut an: CEO Stephen King wird sein Amt abgeben, dem Unternehmen aber als Chairman erhalten bleiben. Neuer CEO wird der bisherige Finanzchef Brian Jenkins. Der Kurs von KMG Chemicals steigt um 6,4 Prozent, nachdem das Unternehmen Geschäftszahlen zu seinem dritten Geschäftsquartal vorgelegt und die Ziele für das vierte Quartal erhöht hat.

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June 12, 2018 09:05 ET (13:05 GMT)

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