Alt 11.06.18, 14:34
Standard Wall Street überraschend stabil erwartet
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NEW YORK (Dow Jones)--Anleger an der Wall Street suchen am Montag nach Orientierung. Immerhin hat der Dow-Jones-Index zuletzt seinen höchsten Wochengewinn seit März verbucht. Da bedürfe es nun neuer Impulse für eine Fortsetzung der Kletterpartie in politisch unsicheren Zeiten, so Stimmen aus dem Handel. Nachdem US-Präsident Donald Trump den G7-Gipfel hat platzen lassen, verspricht das Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un ein Erfolg zu werden. Denn dass Trump zwei wichtige Ereignisse hintereinander ohne vorzeigbare Ergebnisse beenden wird, halten selbst seine Kritiker für eher unwahrscheinlich.

Außerdem spekulieren Marktteilnehmer, Trump habe mit seinem undiplomatischen Verhalten nach dem G7-Treffen Entschlossenheit demonstrieren wollen, um bei Kim nicht den Eindruck von Schwäche aufkommen zu lassen. "Obwohl Treffen zwischen Staatsmännern normalerweise nicht als Marktereignisse betrachtet werden und eine eher mäßige Marktreaktion auslösen würden, besteht die Gefahr, dass dieser Gipfel anders gesehen wird. Die Unsicherheit über die Beziehungen zwischen Trump und Kim im vergangenen Jahr wurde als eines der größten Risiken für die Finanzmärkte angesehen. Eine Verringerung dieser Unsicherheit sollte die Anleger ermutigen, weiter in globale Aktien zu investieren, sollte das Treffen positiv ausfallen", urteilt Devisenstratege Jameel Ahmad von FXTM.

Wall Street überraschend stabil

Gleichwohl liefern Korea-Gipfel und G7 keine echten Kaufargumente. Händler zeigen sich vielmehr überrascht, dass die US-Börse überhaupt so gelassen reagiert. Denn der Aktienterminmarkt lässt auf eine kaum veränderte Handelseröffnung am Kassamarkt schließen. "Bisher haben sich die Märkte bemerkenswert optimistisch erwiesen, was die Bedrohung durch einen globalen Handelskrieg angeht, und die dramatischen Ereignisse an diesem Wochenende scheinen an dieser Haltung nichts geändert zu haben", wundert sich Chefstrategin Rebecca O'Keeffe von Interactive Investor.

Der Dollar bewegt sich am Devisenarkt kaum, der ICE-Dollarindex steht hauchdünn im Minus. Der Euro klettert zunächst bis auf das Tageshoch bei 1,1821 nach Wechselkursen um 1,1770 am Freitagabend. Doch aktuell kommt die Gemeinschaftswährung auf 1,1783 Dollar zurück. Der entscheidende Impuls für die Aufschläge kommt aus Italien. Händler verweisen auf das Bekenntnis des italienischen Finanzministers Giovanni Tria zur Eurozone und zum Schuldenabbau.

Mit der Hoffnung auf geopolitische Entspannung auf der koreanischen Halbinsel fallen die Notierungen der US-Renten. Auch die Erwartung auf eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank in der laufenden Wochen setzt US-Anleihen etwas zu. Im Gegenzug steigt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um einen Basispunkt auf 2,96 Prozent. Die gleichen Argumente werden auch am Goldmarkt ins Feld geführt. Die Hoffnung auf eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel und Zinserhöhungsspekulationen drücken auf den Goldpreis, die Feinunze verbilligt sich um 0,1 Prozent auf 1.297 Dollar. Auch die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank das Ende der Geldflut in dieser Woche ankündigen werde, spreche ebenfalls nicht für das Edelmetall, heißt es.

Die Ölpreise fallen derweil deutlich stärker. US-Leichtöl der Sorte WTI gibt um 1,0 Prozent auf 65,07 Dollar nach, europäisches Referenzöl der Sorte Brent ist mit 75,83 Dollar je Fass 0,9 Prozent günstiger zu haben. In der Vorwoche hat sich mit der Anzahl der aktiven Ölförderanlagen in den USA eine wichtige Kennziffer für den Umfang der US-Förderung erhöht. Diese kletterte auf eine Tagesleistung von 10,8 Millionen Barrel und damit einen neuen Rekordstand. Auch Saudi-Arabien hat begonnen, die Förderung zu steigern - liegt aber mit knapp 10 Millionen Fass täglich weiter klar hinter den USA. Russland hat die Förderung jüngst auf 11,1 Millionen Fass angehoben. Die Zeiten der Produktionskürzungen zur Steigerung der Preise sind offensichtlich vorbei, so Händler.

Unter den Einzelaktien ziehen Envision Healthcare um 2,5 Prozent an. Die Beteiligungsgesellschaft KKR & Co übernimmt den US-Gesundheitsdienstleister. Inklusive Schulden hat der Deal ein Volumen von 9,9 Milliarden US-Dollar.

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June 11, 2018 08:52 ET (12:52 GMT)

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