Alt 08.06.18, 10:17
Standard Aktien vor G7 schwach - Sichere Häfen gesucht
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nachdem in den vergangenen Tagen an den ostasiatischen Börsen mehrheitlich Aufschläge dominiert hatten, haben sich die Handelsplätze am Freitag durchweg mit Verlusten gezeigt. Die chinesischen Kernlandbörsen führten das Feld der Verlierer an. In Hongkong endete eine sechstägige Gewinnserie ebenfalls mit deutlichen Abgaben. Unter Druck standen nach schwachen US-Vorgaben die zuletzt global gut gelaufenen Technologiewerte.

Marktbeobachter verwiesen zur Begründung der eingetrübten Stimmung auf das beginnende G7-Treffen der Staats- und Regierungschefs in Kanada, in dessen Vorfeld sich die Fronten verhärtet haben. Die jüngsten Kommentare aus dem Kreis der Teilnehmer lassen nicht auf eine Einigung im Handelsstreit mit den USA hoffen. Besonders scharfe Kritik kam vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der bereits ankündigte, die übliche Abschlusserklärung ohne Fortschritte in den Verhandlungen mit US-Präsident Donald Trump platzen zu lassen. Neben dem Thema Handel gibt es auch Dissens über das von den USA einseitig gekündigte Atomabkommen mit dem Iran, an dem die Europäer unbedingt festhalten wollen. Es drohen nun US-Sanktionen gegen Unternehmen, die am Handel mit Iran festhalten - betroffen sind auch asiatische Unternehmen.

China mit starken Handelsdaten

Mit der zunehmenden Risikoscheu waren vermeintlich sichere Häfen wie US-Staatsanleihen und der Yen gefragt. Der US-Dollar fiel auf 109,46 Yen nach einem Vortageshoch über 110 Yen. Die US-Zehnjahresrendite lag zuletzt bei 2,92 nach 2,98 Prozent am Donnerstag zur gleichen Tageszeit.

In Tokio sank der Nikkei-225 - auch belastet vom anziehenden Yen - um 0,6 Prozent auf 22.695 Punkte. Im Technologie- bzw. Exportsektor büßten Softbank um 2,9 und Sony 1,3 Prozent ein. In China drückte die Aussicht auf einen sich verschärfenden US-Protektionismus die Kurse, nachdem es zuletzt auch Signale einer Annäherung in den Handelsgesprächen gegeben hatte. China ist von der US-Handelspolitik als "Exportweltmeister" potenziell am stärksten betroffen.

Die chinesischen Im- und Exportdaten für Mai fielen derweil besser als erwartet aus. Dabei legten die Einfuhren deutlich stärker als die Ausfuhren zu. Einige Teilnehmer äußerten die Vermutung, dass die Daten bereits ein Entgegenkommen der Chinesen gegenüber den USA zeigen könnten. Den Aktienkursen half das nicht. In Schanghai verlor der Composite 1,4 Prozent, der HSI in Hongkong gar 1,9 Prozent.

Insgesamt bescheinigten Volkswirte China überzeugende Handelsdaten. Allerdings gibt es die Befürchtung, dass insbesondere das Importwachstum nicht gehalten werden kann. Denn die Aktivitäten zur Emissionsreduzierung in der Industrie erlahme und der sinkende Kreditzuwachs dürfte die Binnennachfrage belasten. "Es gibt in China immer mehr ausfallende Kredite und dieser Umstand macht die Märkte im Hinblick auf die Verfassung der Unternehmen äußerst nervös. Das betrifft nicht nur den Renten-, sondern auch den Aktienmarkt", merkte China-Volkswirtin Iris Pang von ING Bank in Hongkong kritisch an.

In Südkorea und auf Taiwan drückten vor allem Verluste bei Technologietiteln. Samsung Electronics sanken um 1,9 Prozent und der Halbleiterwert Hynix um 2,8 Prozent. In Taipeh traf es im Technologiebereich Apple-Zulieferer wie Largan mit einem Abschlag von 2,2 Prozent und Hon Hai mit minus 3,2 Prozent. Taiwan Semiconductor ermäßigten sich um 1,3 Prozent.

Great Wall Motors büßten in Hongkong 4,3 Prozent ein. Händler sprachen von nicht überzeugenden Absatzzahlen für Mai. Daiwa bemängelte vor allem den 13-prozentigen Einbruch beim wichtigsten Modell Haval H6 SUV. Schwache Margen bescherten Chow Tai Fook Geschäftszahlen unter Markterwartung. Die Aktie des Juweliers verlor 7,6 Prozent an Wert.

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June 08, 2018 04:38 ET (08:38 GMT)

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