Alt 20.02.14, 11:37
Standard Zinsdebatte in den USA und China-Daten belasten Aktien
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Schwache Konjunktursignale aus China und die Aussicht auf steigende US-Zinsen haben am Donnerstag die Börsen in Ostasien - allen voran die in Tokio - belastet. Während der Nikkei-225 um 2,2 Prozent auf 14.449 Punkte nachgab und dabei auch durch den festeren Yen unter Druck geriet, ging es in Hongkong mit dem HSI um 1,2 Prozent gen Süden. Ausgerechnet an der chinesischen Leitbörse in Schanghai hielt sich lange ein positiver Trend, eher der dortige Composite ins Minus drehte und 0,2 Prozent tiefer schloss. Hier sorgten positive Schlagzeilen aus dem Ölsektor zwischenzeitlich für Kaufimpulse, die auch andere Branchen erfassten.

Für die Stimmungseintrübung an den Aktienmärkten sorgten einmal mehr ernüchternde Daten aus China. Dort liefen die Geschäfte der Industrie im Februar den zweiten Monat in Folge nicht rund. Der vorläufige HSBC-Einkaufsmanagerindex fiel mit 48,3 von 49,5 Punkten im Januar auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten und damit auch deutlicher unter die wichtige Marke von 50, die auf Wachstum deutet. "Es gibt einen anhaltenden Abwärtsdruck auf die Wirtschaft. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich in den nächsten zwei Quartalen auf 7 Prozent abschwächen", kommentierte Citigroup-Ökonom Ding Shuang die Daten.

Während die Wirtschaft in China schwächelt, denkt die US-Notenbank allmählich über Zinserhöhungen nach. Wie aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktauschusses der Federal Reserve hervorging, hat die Diskussion über den richtigen Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung begonnen. Das hatte bereits in den USA die Kurse am Aktienmarkt belastet.

Der Goldpreis profitierte nicht von den schwachen China-Daten, hier belastete die Aussicht auf steigende US-Zinsen. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.315 Dollar nach Kursen um 1.320 Dollar am Vorabend. Der Ölpreis litt unter den trüben Konjunkturaussichten in China, denn das Land zählt neben den USA zu den größten Rohölverbrauchern. Das Fass der US-Sorte WTI ermäßigte sich auf 103,17 Dollar nach Preisen über 103,70 Dollar am Vorabend in New York.

An der Börse in Schanghai wogen derweil positiv aufgenommene Schlagzeilen aus dem Ölsektor des Landes lange Zeit schwerer als die neuesten Konjunkturzahlen. Sinopec will die heimischen Versorgungs- und Vermarktungsaktivitäten für ausländische Investoren öffnen. Die Aktie schoss daraufhin nur gebremst vom Tageslimit um 10 Prozent in die Höhe. Auch Sinopec Shanghai Petrochemcial schnellten um 10 Prozent empor, PetroChina zogen in Hongkong um 2,4 Prozent an. Die milliardenschwere Übernahme von WhatsApp durch Facebook war auch in Hongkong Thema, dort büßte der Technologiewert Tencent 3,2 Prozent ein. Tencent vertreibt mit WeChat eine ähnliche Applikation wie WhatsApp.

In Tokio wurde querbeet verkauft, besonders arg erwischte es Finanzwerte: Mitsubishi UFJ Financial büßten 2,9 Prozent, Nomura Securities 2,4 Prozent, Dai-ichi Life Insurance 3,4 Prozent und Aeon Financial Services 4,6 Prozent ein.

In Australien waren die Auswirkungen der lauen Konjunkturaussichten in China in erster Linie am Devisenmarkt spürbar. Der australische Außenhandel ist ganz entscheidend von China abhängig. Der Australische Dollar rutschte in einer scharfen Abwärtsbewegung auf 0,8948 US-Dollar von zuvor 0,9002 ab. Zuletzt ging der "Aussie" bei 0,8979 US-Dollar um. Einen weiteren Profiteur der China-Malaise stellte der Yen, der als vermeintlich sicherer Anlagehafen gefragt war. Der US-Dollar sank unter 102 Yen, nachdem am Vorabend noch Wechselkurse um 102,31 Yen aufgerufen worden waren. Zuletzt kostete der Greenback 101,85 Yen.

Am australischen Aktienmarkt stieg unterdessen der Kurs des Baukonzerns Leighton um 6,2 Prozent. Das Unternehmen ließ mit einem Gewinnsprung im abgelaufenen Jahr aufhorchen. AMP zogen um 7,8 Prozent an, nachdem der bereinigte Gewinn des Lebensversicherers höher ausgefallen war als erwartet.

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