Alt 18.02.14, 11:00
Standard Notenbankbeschlüsse sorgen für Aktienrally in Tokio
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An den ostasiatischen Börsenplätzen hat am Dienstag eine insgesamt positive Tendenz überwogen. Dabei fiel Tokio mit deutlichen Aufschlägen heraus, während sich die Bewegungen an den übrigen Börsenplätzen in engen Grenzen hielten. Da es wegen des Feiertages in den USA am Vortag keine Vorgaben von der Wall Street gab, rückte mit den Beschlüssen der Bank of Japan ein regionales Ereignis in den Mittelpunkt.

Die japanische Notenbank hatte zwei spezielle Kreditprogramme um ein Jahr verlängert und ausgeweitet. Die 2010 aufgelegten Programme sollen die Kreditvergabe der Banken ankurbeln. Zugleich hielt die Notenbank an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest, die das Land aus der Deflationsspirale führen soll. Bei ihrer Sitzung bekräftigen die Ratsmitglieder ihr Versprechen, die Geldbasis auszuweiten, um die Konjunktur anzukurbeln und die Deflation zu überwinden. Diese Entscheidung war an den Märkten allgemein erwartet worden, zeigte aber dennoch Wirkung - zumindest in Tokio.

Dort zog der Nikkei-225 um 3,1 Prozent auf 14.843 Punkte an, wobei die Kauflaune über den Devisenmarkt an die Aktienbörse schwappte. Denn wie so oft wurden die anziehenden Aktienkurse von einem schwächeren Yen begleitet. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Notenbankbeschlüsse schnellte der US-Dollar auf 102,63 Yen in die Höhe. Zuvor war der Greenback unter 102 Yen gehandelt worden. Im Tief des Vortages kostete ein Dollar sogar weniger als 101,50 Yen. Zuletzt ging die US-Devise bei 102,34 Yen um. Ein schwacher Yen steigert die Wettbewerbsfähigkeit der exportabhängigen Unternehmen in Japan.

"Niemand hat wirklich etwas anderes von der Bank of Japan erwartet, aber dennoch ist die Erleichterung greifbar, dass die Zentralbank zwar an ihrem Programm festhält, aber nach den schwachen Wachstumsdaten des Vortages kein düsteres Konjunkturbild zeichnet", fasste Marktstratege Tatsunori Kawai von kabu.com Securities die Stimmung am Aktienmarkt in Tokio zusammen. Viele Marktteilnehmer hätten zudem nach den vergangenen schwachen Tagen an der Börse auf fallende Kurse gesetzt und seien nun auf dem falschen Fuß erwischt worden, ergänzte ein Händler. Im Exportsektor zogen der Halbleiterwert Kyocera um 3,7 und der des Klimaanlagenbauers Daikin Industries um 5,9 Prozent an.

Auch in Australien hatte sich die Zentralbank zu Wort gemeldet. Die Reserve Bank of Australia plant mittelfristig keine Zinsänderung, wie aus den Protokollen der vergangenen Sitzung hervorging. Der Australische Dollar kletterte daraufhin auf 0,9081 US-Dollar nach Kursen um 0,9031 US-Dollar im späten US-Handel am Vorabend. Anschließend begab sich der "Aussie" jedoch auf Talfahrt und fiel bis auf 0,9018 und damit unter die Stände des Vorabends. Als die Tagestiefstände erreicht wurden, war am australischen Aktienmarkt bereits Handelschluss. Dieser legte mit 0,18 Prozent leicht zu und schloss gestützt von positiven Geschäftszahlen des Bergbaugiganten BHP Billiton auf einem Siebenwochenhoch.

Der Konzern überraschte im ersten Geschäftshalbjahr positiv, das Nettoergebnis fiel besser als erwartet aus. Die Aktie legte um 2,3 Prozent zu. Im Schlepptau verzeichneten auch andere Sektorwerte wie Rio Tinto und Fortescue Metals deutliche Gewinne.

Seven West Media gaben dagegen um 1,8 Prozent nach, obwohl das Unternehmen im abgelaufenen Halbjahr in die Gewinnzone zurückgekehrt war. Allerdings konnten sich Anleger nicht mit den sinkenden Umsätzen anfreunden. Coca-Cola Amatil sanken um 5,3 Prozent nach einem Gewinneinbruch des Getränkeherstellers um 83 Prozent.

In Singapur und Seoul bewegten sich die Kurse kaum, in Hongkong ging der HSI etwas fester aus der Sitzung. Lediglich in Schanghai kam es zu etwas deutlicheren Gewinnmitnahmen, der Composite büßte 0,7 Prozent ein. Nicht gut aufgenommen wurde am Aktienmarkt der Entzug von Liquidität am Geldmarkt durch die chinesische Notenbank. Die Zentralbank hatte erstmals seit acht Monaten wieder entsprechend am Markt eingegriffen.

Bei Öl und Euro bestimmte Stagnation das Geschehen. Der Preis für die US-Rohölsorte WTI verharrte bei 109,01 Dollar und damit nur wenige US-Cent unter Vorabendniveau. Die europäische Gemeinschaftswährung verteidigt die Marke von 1,37 Dollar. Gewinnmitnahmen prägten das Bild bei Gold, die Feinunze verbilligte sich auf 1.319 Dollar nach Kursen um 1.334 Dollar im Tageshoch.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/smh

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