Alt 17.02.14, 10:02
Standard Börse in Tokio trotzt enttäuschendem BIP-Wachstum
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Gestützt von guten US-Vorgaben ist es für die Börsen in Asien zu Wochenbeginn leicht nach oben gegangen. Die Wall Street verzeichnete zuletzt die stärkste Aktienwoche seit Beginn des Jahres. Weiter volatil verlief der Handel in Tokio. Hier sorgten deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebene Wachstumsdaten für das dritte Quartal zunächst für einen stärkeren Rücksetzer des Nikkei-225, der bereits sehr schwach aus der Vorwoche gegangen war. Am Ende des Tages stand aber schließlich doch eine Erholung des Index um 0,6 Prozent auf 14.393 Punkte zu Buche.

Im Tagestief war es schon bis auf 14.215 Punkte nach unten gegangen. "Bei 14.000 Punkten liegt für den Index eine starke Unterstützung", meinte ein Analyst. Beobachter taten sich mit Erklärungen für das Plus schwer - zumal nicht nur das BIP-Wachstum enttäuscht hatte, sondern auch der Yen zwischenzeitlich zulegte, was zuletzt regelmäßig negativ auf den Aktienmarkt ausstrahlte. Möglicherweise habe es sich um eine Gegenreaktion auf die teils deutlichen Kursverluste in der Vorwoche gehandelt, hieß es. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche war es für den Index um insgesamt gut 3 Prozent nach unten gegangen.

An anderer Stelle wurde das Plus am Aktienmarkt mit stärker aufkommende Spekulationen hinsichtlich früher als gedachter weiterer Stimulierungsschritte durch die Bank of Japan (BoJ) erklärt nach den schwachen Konjunkturdaten. Daher werde mit Spannung auf das Ergebnis der Sitzung des geldpolitischen Rates der BoJ am Dienstag gewartet.

Das japanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Oktober und Dezember nur um eine annualisierte Rate von 1,0 Prozent zu. Experten hatten mit einem fast dreimal so hohen Wachstum von 2,8 Prozent gerechnet. "Der Markt stellt sich mit den schwachen Daten die Frage, ob die 'Abenomics' wirklich greifen", merkte Analyst Yuzo Sakai von Tokyo Forex & Ueda Harlow mit Verweis auf die Wirtschaftsreformen des japanischen Ministerpräsidenten an.

Der Yen legte trotz der schwachen BIP-Daten zunächst zu, der Dollar fiel bis auf 101,38 Yen zurück. Nach Handelsende an der Börse zog der Greenback aber wieder deutlich an und kostete zuletzt 101,84 Yen an. "Normalerweise sorgen schwache Wirtschaftsdaten für Abgaben in der heimischen Währung, doch in Japan ist das eine spezielle Situation", sagte der Händler weiter. Die schwachen BIP-Daten sorgten dafür, dass die Anleger kurzzeitig wieder in den sicheren Hafen Yen umschichteten.

Der übergeordnete Trend eines schwächeren Yen angesichts der Stimulierungsmaßnahmen der Bank of Japan und des weiteren Zurückfahrens der monatlichen Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank sei weiter intakt, merkte ein Analyst an.

Gesucht waren in Tokio vor allem Immobilien- und Finanzwerte, die nach den jüngsten Verlusten von Schnäppchenkäufen gestützt werden. Für Mitsui Fudosan ging es um 1,3 Prozent nach oben. Hitachi Construction Machinery legten nach den jüngsten deutlichen Verlusten um 2,0 Prozent zu.

Etwas deutlicher fiel das Plus in China aus, wo sich der Schanghai-Composite um 0,9 Prozent erhöhte. In Hongkong legte der Hang-Seng-Index um 1,1 Prozent zu. Hier stützte eine unerwartet starke Kreditvergabe der chinesischen Banken im Januar, die von der Notenbank des Landes als Zeichen für eine starke Wirtschaft gedeutet werden. Der Anstieg im Januar war der höchste seit vier Jahren.

Bei den Einzelwerten legten die Aktien von China Life in Hongkong um 5,7 Prozent zu. Hier wurde zur Begründung auf ein starkes Prämienwachstum verwiesen. Dieses legte im Januar um knapp 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Vor diesem Hintergrund haben die Analysten der UBS die Titel nun zum Kauf empfohlen.

In Sydney kletterte der S&P/ASX 200 um 0,5 Prozent und schloss auf dem höchsten Stand seit drei Monaten. Die guten Geschäftsberichte wichtiger Unternahmen aus der Vorwoche sorgten weiter für Kauflaune, hieß es. Die schwachen Wachstumsdaten aus Japan, dem drittgrößten Handelspartner Australiens, drückten dagegen nur kurzzeitig auf die Stimmung.

Der Goldpreis setzte in Asien seine jüngste Aufwärtsbewegung fort und notierte mit 1.325 Dollar sechs Dollar über dem US-Settlement am Freitag. Hier trieben weiterhin die Hoffnungen, dass die US-Notenbank nach zuletzt schwächeren Konjunkturdaten länger als bislang gedacht an ihrer ultralockeren Politik festhalten könnte. Damit wäre Gold als Inflationsschutz gefragt. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte WTI lag mit 100,85 Dollar leicht über dem Niveau vom späten US-Handel zum Wochenausklang.

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