Alt 08.03.13, 11:51
Standard DAX schaut über die 8.000er-Marke
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Der DAX knackt am Freitag erstmals seit dem Jahreswechsel 2007/08 die Marke von 8.000 Punkten. Gegen 9.20 Uhr stieg der deutsche Leitindex auf 8.003 Punkte. Bis zum Mittag fällt das Börsenbarometer auf 7.990 Punkte zwar wieder knapp unter diese Marke, damit weist der DAX aber immer noch ein Plus von 0,6 Prozent auf. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 2.715 Zähler nach oben. Gestützt wird die Stimmung von der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung und der weltweit lockeren Geldpolitik. "In diesem Kontext leistet vor allem die Feuerkraft der Europäischen Zentralbank soliden Geleitschutz", meint Gregor Kuhn, Analyst von IG Markets.

Nächstes Ziel am deutschen Aktienmarkt ist nun das Allzeithoch vom 13. Juli 2007. Damals war der DAX bis auf 8.152 Punkte gestiegen. "Vermutlich ist es nur noch eine Frage von Tagen, bis wir auf ein neues Allzeithoch steigen", gibt sich ein Händler überzeugt. Für den Euro-Stoxx-50 liegt das Allzeithoch aktuell außer Reichweite.

Ob sich der DAX bereits am Freitag nachhaltig über der Marke von 8.000 festsetzen kann, dürfte vor allem von den Arbeitsmarktdaten aus den USA abhängen, die am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehen. Volkswirte erwarten im Konsens einen Aufbau im Februar von 160.000 Stellen. Die Arbeitslosenquote soll sich auf 7,8 Prozent von 7,9 gefallen sein.

Nach den geringer als erwartet ausgefallenen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe am Vortag kursieren im Markt aber auch höhere Schätzungen. "Wir nehmen an, der Markt hat sich für eine Zahl nördlich von 165.000 neuen Stellen positioniert", sagt Chris Weston von IG Markets. Zu gut sollten die Daten nicht ausfallen, denn dann könnte die Sorge aufkommen, dass die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel schneller als erwartet anziehen wird.

Der Euro tendiert mit 1,3125 Dollar etwas höher. Die Einheitswährung hat am Vortag kräftig zugelegt, nachdem die EZB keine Ankündigung einer weiteren geldpolitischen Lockerung gemacht hatte. Die meisten Beobachter gehen aber unbeirrt davon aus, dass die Zentralbank in den nächsten Monaten die Zinsen senken wird. Das dürfte das Erholungspotenzial des Euro begrenzen.

Am Anleihemarkt notieren italienische und spanische Renditen etwas niedriger bei 4,56 bzw 4,81 Prozent. Der Schock des italienischen Wahlchaos scheint überwunden. Die Investoren setzen darauf, dass die EZB ein Wiederaufflammen der Schuldenkrise nicht zulassen wird und notfalls unbegrenzt Anleihen ankaufen wird. Zudem hat der Wahlausgang nach Einschätzung von Beobachtern auch sein Gutes. Denn Merkels Sparpolitik steht in Europa zunehmend isoliert dar.

Mit einem Plus von 1,6 Prozent geht es für den Bankensektor in Europa kräftig nach oben. Als stützend erweist sich die Veröffentlichung des Bankenstresstests in den USA. In dem durchgespielten Negativszenario verfügen laut US-Notenbank 17 von 18 der größten US-Banken über eine ausreichende Kapitaldecke. Lediglich das mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Finanzinstitut Ally Financial wies eine harte Kernkapitalquote unterhalb der geforderten 5 Prozent auf. Die Kurse der spanischen und französischen Bankenwerte gewinnen auf breiter Front zwischen 2 und 3 Prozent.

Am deutschen Markt werden die Gewinner von Infineon-Titeln angeführt. Sie steigen um 4,1 Prozent auf 6,76 Euro. Im Handel werden gleich mehrere Gründe für die Aufschläge genannt. Zum einen sind die Analysten der Commerzbank unverändert bullisch für den Wert. Zum anderen sehen technisch orientierte Händler Potenzial in Richtung 7 Euro. Zudem dränge die Aufwärtsbewegung die Leerverkäufer in die Aktie, die einen hohen Short-Anteil von fünf Prozent aufweise.

Die Anteilsscheine von Thyssenkrupp legen mit dem Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme um 1,2 Prozent auf 17,39 Euro zu. Die Aktien von ElringKlinger brechen um mehr als 8 Prozent ein. Der Automobilzulieferer hat überraschend schwache Zahlen vorgelegt. "Die EBIT-Prognose für 2013 liegt um rund sieben Prozent unter der Konsensschätzung", sagt ein Händler. Diese belaufe sich auf 167 Millionen Euro, dem stehe eine Prognose des Unternehmens von 150 bis 155 Millionen Euro gegenüber. Die Aussichten für den europäischen Automobilmarkt werden von Marktteilnehmern als schwierig eingestuft.

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