Alt 17.03.14, 12:44
Standard Zurückhaltung vor möglichen Sanktionen gegen Russland
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Am Tag nach dem Referendum auf der ukrainischen Halbinsel Krim haben die Anleger an den ostasiatischen Börsen vorsichtig agiert. Dass eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für einen Anschluss der Krim an Russland stimmen würde, war weithin erwartet worden und dürfte kaum jemanden überrascht haben. Ungewiss ist zunächst aber, wie die übrige Welt reagieren wird.

Zumindest der Westen denkt schon über Sanktionen nach. So werden die Außenminister der Europäischen Union am Montag über die Lage in der Ukraine beraten und möglicherweise erste Maßnahmen gegen Russland beschließen. Geplant sind etwa Einreiseverbote und die Sperrung von Konten derjenigen, die für das militärische Eingreifen Russlands auf der Krim verantwortlich sind. US-Präsident Barack Obama hat mit weiteren Sanktionen gedroht und eine Anerkennung des Abstimmungsergebnisses kategorisch ausgeschlossen.

In dieser Situation überwog an den Finanzmärkten die Risikoaversion. Von Panik war indessen auch nichts zu spüren. An den meisten Aktienmärkten blieben die Ausschläge relativ gering. In Schanghai schaffte der Leitindex indessen ein Plus von 1 Prozent, nachdem der chinesische Staatsrat am Wochenende einen "Urbanisierungsplan" beschlossen hatte. Bis 2020 sollen 60 Prozent der chinesischen Bevölkerung in Städten leben. Das stützte Aktien von Unternehmen, die im weitesten Sinne der Immobilien- und Baubranche zuzurechnen sind.

Die Tokioter Börse erholte sich von vorübergehend deutlicheren Verlusten. Der Nikkei-225-Index schloss um 0,4 Prozent niedriger bei 14.278 Punkten. Das Minus ging vor allem auf das Konto der starken Landeswährung Yen, die die Exporte der japanischen Unternehmen verteuert.

Der als Fluchtwährung beliebte Yen hat am Montag vorübergehend mit 101,15 US-Dollar den höchsten Stand zum Greenback seit dem 5. Februar erreicht, doch ist die japanische Währung inzwischen wieder zurückgekommen. Für einen Dollar werden aktuell etwa 101,75 Yen gezahlt. Der Euro steht knapp unter der Marke von 1,39 Dollar. Der Yuan gab zum Dollar etwas nach, nachdem die chinesische Zentralbank am Wochenende das Wechselkursband für das Währungspaar Dollar/Yuan von 1 auf 2 Prozent ausgedehnt hatte. Der Dollar kostete 6,1791 Yuan nach rund 6,1500 am Freitag.

Auch der Goldpreis notiert mit 1.383 Dollar je Feinunze nur 4 Dollar höher als am Freitag zum Settlement. Das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI kostet 98,89 Dollar und damit so viel wie zum Ende vergangener Woche.

Unter den Einzelwerten büßten die Aktien von Nikon in Tokio 1,6 Prozent ein. Der staatliche chinesische Fernsehsender China Central Television wirft dem Unternehmen vor, fehlerhafte Kameras zu verkaufen und sich vor Garantieleistungen zu drücken. Der Kurs des japanischen Internetunternehmens Softbank stieg um 4,9 Prozent, nachdem die chinesische Alibaba am Wochenende ihren Börsengang in den USA angekündigt hat. Softbank hält etwa 37 Prozent an Alibaba. Der Börsengang dürfte über 15 Milliarden Dollar einbringen, schätzen informierte Personen.

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