Alt 06.03.14, 12:54
Standard Rally in Tokio treibt Nikkei auf Fünfwochenhoch
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Die Börsen in Ostasien haben am Donnerstag ihre Erholung fortgesetzt. Während sich die Rally in Tokio noch beschleunigte, fielen die Gewinne an den anderen Plätzen der Region deutlich geringer aus. Die Krise um die Ukraine und die Halbinsel Krim sei im Bewusstsein der Anleger in den Hintergrund gerückt, zumal auch auf diplomatischer Ebene alles für eine einvernehmliche Lösung getan werde, hieß es.

In Tokio sorgten der schwächere Yen und eine deutlich zulegende Sony-Aktie für gute Stimmung und trieben den Nikkei-Index auf den höchsten Stand seit fünf Wochen. Allein am Donnerstag ging es um 1,6 Prozent nach oben auf 15.134 Punkte. Seit Jahresbeginn liegt der Index damit aber immer noch fast 7 Prozent im Minus. Am Markt mehren sich nun die Stimmen, die mit einem freundlichen Ausklang des Ende März endenden Fiskaljahres in Japan rechnen. Frische Liquidität könnte im März beispielsweise aus den USA kommen, wo Steuerrückerstattungen fällig würden und nach Anlage suchten.

Der Dollar erholte sich im Vorfeld der am Freitag mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten auf zuletzt 102,75 Yen, verglichen mit Ständen um 102,20 am Mittwoch. Ein schwacher Yen verbessert die Exportchancen japanischer Unternehmen. Händler erklärten das geringer werdende Interesse an der als sicherer Hafen geltenden japanischen Währung auch mit besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus Australien, die dem Austral-Dollar Rückenwind verliehen. Er legte von 0,8980 auf in der Spitze 0,9033 US-Dollar zu und pendelte sich danach bei 0,9020 ein.

Etwas Rätselraten herrscht um das Plus von 2,3 Prozent bei der Sony-Aktie. Im Handel wurde dazu auf eine Nachricht des Wall Street Journal verwiesen, wonach die in Peking beheimatete Huayi Brothers Media angeblich "hunderte Millionen Dollar" in die Produktion von fünf Filmen investieren will, die von Sony Pictures herausgegeben werden. Zu den Tagesfavoriten gehörten daneben die zuletzt stark gebeutelten Immobilienaktien, deren Subindex um über 8 Prozent nach oben schoss. Kräftig nach oben um fast 5 Prozent ging es auch mit der Softbank-Aktie.

In China dominierten weiter die Schlagzeilen vom laufenden Volkskongress das Geschehen, während im Hintergrund weiter die Sorge vor dem am Freitag bevorstehenden erstmaligen Ausfall eines Schuldners für Unbehagen bei den Anlegern sorgt. "Die Investoren warten ab, ob Peking Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft beschließt", sagte Anlageberater Guo Feng von Northeast Securities. Analysten zufolge droht China im ersten Halbjahr eine Wachstumsverlangsamung.

Am Vortag hatte der Volkskongress als Wachstumsziel für 2014 wie im Vorjahr 7,5 Prozent ausgegeben, wobei diese Zahl inzwischen etwas relativiert wurde. "Unser Ziel ist rund 7,5 Prozent, und 7,3 oder 7,2 Prozent würden auch gelten," sagte Chinas Finanzminister Lou Jiwei.

Immobilienaktien gehörten auch in China zu den Tagesfavoriten. Sie wurden beflügelt von Hoffnungen auf weniger strenge Kontrollen des Sektors in kleineren Städten. China Vanke gewannen über 8 Prozent, China Merchants Property Development 6,1 und Poly Real Estate Group 5,4 Prozent. Alle liegen dessen ungeachtet seit Jahresbeginn noch deutlich im Minus. In ihrem Sog legten auch Bankenaktien zu, da Immobilienunternehmen als große Kreditnehmer gelten.

Internetaktien wie Tencent waren ebenfalls gesucht, gestützt von Volkskongress-Aussagen, wonach die Bereiche 4G-Telekommunikation und E-Commerce besonders gefördert werden sollen. In Hongkong stand das Börsendebüt des nach Umsatz weltweit drittgrößten Auktionshauses im Fokus. Der Kurs der staatlich kontrollierten Poly Culture Group schoß um 29 Prozent nach oben. Das Auktionshaus hatte mit seinem Börsengang 331 Millionen US-Dollar eingenommen.

Die Börse in Australien hinkte den anderen Plätzen hinterher und beendete den Tag unverändert, aber gleichwohl auf Tageshoch. Nach stark ausgefallenen Handelsbilanz- und Einzelhandelsdaten wurden am Aktienmarkt lediglich anfänglich kleinere Verluste wieder aufgeholt. Unter den Einzelwerten waren zyklische Aktien wie AMP, Leighton und Seek mit Gewinnen bis 5,7 Prozent gesucht. Bei Leighton war zudem von Eindeckungen von Leerverkäufen zu hören, zumal rund 15 Prozent der Marktkapitalisierung des Unternehmens leer verkauft seien.

Eher gemieden wurden in Ostasien Aktien von Energieunternehmen. Sie leiden Teilnehmern zufolge unter den zuletzt deutlicher gesunkenen Ölpreisen. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete zuletzt 101,12 Dollar, verglichen mit über 103 Dollar am Vortag und knapp 105 Dollar am Dienstag.

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