Alt 04.03.14, 12:33
Standard Risikoscheu sinkt mit Entspannung im Krimkonflikt
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Nach den deutlichen Vortagesverlusten haben am Dienstag überwiegend moderate Aufschläge das Bild an den ostasiatischen Börsen geprägt. Zwar zeichnete sich im russisch-ukrainischen Konflikt um die Halbinsel Krim weiterhin keine Lösung ab, vorsichtige Signale der Entspannung waren aber erkennbar. Anleger schienen ihre schlimmsten Befürchtungen über einen möglichen Krieg zumindest kurzfristig beiseite geschoben zu haben. Dazu trug mit Wladimir Putin ausgerechnet der russische Präsident bei, der die Krise verursacht hatte. Russland beorderte seine zu Manöverzwecken ausgerückten Truppen auf dem Staatsgebiet der russischen Föderation bis zum 7. März in ihre Kasernen zurück. Die Truppen auf der Krim und damit die auf ukrainischem Territorium blieben davon jedoch unberührt. Damit droht zumindest kurzfristig keine Invasion der gesamten Ostukraine durch russische Verbände.

Der japanische Yen, der als Krisenbarometer die Risikoneigung unter Investoren signalisiert, verlor an Attraktivität. Der US-Dollar stieg auf 101,83 Yen, nachdem am Vortag noch Wechselkurse um 101,23 Yen aufgerufen worden waren. Auch der Euro legte zur japanischen Landeswährung zu. Deutlicher als bei Aktien und Devisen zeigte sich die Entspannung am Rohstoffmarkt. Gold, das vor allem in Krisenzeiten als Fluchtanlage genutzt wird, fiel deutlich zurück. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.340 US-Dollar nach Vortageshöchstständen um 1.355 Dollar. Am vergangenen Freitag war die Feinunze allerdings für lediglich 1.321 Dollar zu haben gewesen. Auch der Ölpreis kam nach seinem Preissprung am Vortag auf 103,74 Dollar für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI zurück. Zum US-Handelsschluss mussten Anleger noch 104,92 Dollar aufwenden.

"Die unmittelbaren und schlimmsten Auswirkungen aus der Risikoscheu der Investoren mit Blick auf die Krim dürften vorüber sein", sagte Marktstratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. Zwar gehe der russische Aufmarsch auf der Krim weiter und der Westen suche nach diplomatischen Lösungen, eine militärische Konfrontation unter Einbeziehung des Westens scheine jedoch keine wirkliche Option zu sein, hieß es im Handel weiter. "Die ökonomischen Auswirkungen für den Rest der Welt bleiben damit überschaubar", sagte ein Händler in Tokio.

Dort stieg der Nikkei-225 um 0,5 Prozent auf 14.721 Punkte - auch beflügelt vom nachgebenden Yen, der die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Export-Wirtschaft verbessert. Auch aus Japan selbst kamen Kaufsignale. So scheint die Wirtschaftspolitik zur Überwindung der Deflation Früchte zu tragen. Die Löhne in Japan legten erstmals seit zwei Jahren wieder zu. Nach oben ging es auch an den Börsen in Singapur, Hongkong und Sydney. Die australische Notenbank hatte wie erwartet den Leitzins mit 2,5 Prozent bestätigt. Insbesondere die Baubranche hatte zuletzt vom niedrigen Zinsniveau profitiert, wie frische Daten zeigten.

Gegen den regionalen Trend verlor der Schanghai-Composite 0,2 Prozent. Händler sprachen von Sorgen über die künftigen Wachstumsziele. In China stehen die Vorgaben für das Wirtschaftswachstum 2014 auf dem jährlichen Volkskongress an. Zudem hatte die chinesische Notenbank den Banken kurzfristige Finanzierungsinstrumente entzogen. "Damit schwinden die Hoffnungen, dass die Zentralbank genügend Mittel für Aktieninvestoren bereitstellt", sagte Analyst Huang Cendong von Sinolink Securities. Die kurzfristigen Zinsen am Geldmarkt kletterten auf 3,52 Prozent von 2,82 Prozent am Vortag.

Die Aktie des Immobilienentwicklers China Vanke zog um 10 Prozent (B-Titel) bzw. 4,2 Prozent (A-Titel) an. Die Regulierungsbehörden hatten einer Umwandlung der in Shenzhen gelisteten B-Aktien in in Hongkong gelistete H-Titel zugestimmt. In Tokio zählten die Sektoren Immobilien und Export zu den Gewinnern. Canon zogen um 1,1 und Bridgestone um 2,3 Prozent an. Nach guten Februar-Absatzzahlen stiegen Fast Retailing um 1,2 Prozent.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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