Alt 03.03.14, 11:17
Standard Anleger fahren Risikoneigung wegen Geopolitik zurück
Beitrag gelesen: 307 x 

Die Perspektive eines drohenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine, nordkoreanische Provokationen sowie schwache Konjunkturdaten aus China haben am Montag die ostasiatischen Aktienmärkte belastet. Bis auf die Börse in Schanghai ging es auf breiter Front talwärts. Insbesondere die geopolitische Situation stützt vermeintlich sichere Anlageklassen, zu denen vor allem der japanische Yen zählt. Auch Öl- und Goldpreis zogen mit der Eskalation auf der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer an. "Die Stimmung ist geprägt von Risikoaversion. Die Spannungen können sich hinziehen - keine Frage. Aber Japan dürfte kaum in die Sache hineingezogen werden", sagte Aktienstratege Nicholas Smith von CLSA zu den Marktbewegungen in Tokio bei Yen und Aktien.

Neben der ukrainisch-russischen Zuspitzung rief der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un den Konflikt auf der koreanischen Halbinsel ins Bewusstsein der Anleger. Denn das nordkoreanische Militär feuerte am Montag erneut zwei Kurzstreckenraketen ins offene Meer, wie südkoreanische Medien berichteten. Die Lage ist prekär, weil Südkorea und die USA gerade ein gemeinsames Manöver abhalten.

Unterdessen mahnten Konjunkturdaten aus China ebenfalls zur Vorsicht an den Börsen. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im Februar gefallen. Zwar fiel der Rückgang nicht ganz so deutlich wie befürchtet aus, dennoch ermäßigte sich das Konjunkturbarometer gefährlich nahe an die Schwelle von 50, die für eine Expansion der Wirtschaft steht. Das HSBC-Pendant wurde in zweiter Lesung leicht nach oben revidiert, verharrte aber weiter unter der Wachstumsmarke von 50.

Dass angesichts der Datenlagen ausgerechnet in Schanghai der Leitindex stieg, brachten Händler mit Spekulationen in Verbindung, die Politik in China werde weitere Wirtschaftsstimuli verabschieden. Als Anlass diente das anstehende Zusammenkommen wichtiger politischer Gremien und Organe. Allerdings waren es auch Aktien aus dem Rüstungsbereich, die angesichts der nordkoreanischen Provokationen den Composite um 0,9 Prozent ins Plus hievten. "Der Markt dürfte auch in den kommenden Tagen moderat steigen, denn immer mehr Investoren setzen auf eine konjunkturfreundliche Politik - vor allem auf eine Strukturreform bei Staatsbetrieben", sagte Analyst Li Wenjie von CEBM Group. An den übrigen Börsen prägten Abgaben das Bild, wobei Tokio das Schlusslicht bildete. Der Nikkei-225 sank um 1,3 Prozent auf 14.652 Punkte - belastet vom festeren Yen, der die Exportaussichten des Landes schmälerte.

Der Yen wurde wieder einmal seinem Ruf als sicherer Anlagehafen in unsicheren Zeiten gerecht. Der US-Dollar fiel auf bis 101,24 Yen nach Wechselkursen über 102 Yen zum Wochenausklang. Die geopolitischen Konflikte beschworen am Ölmarkt Versorgungsängste herauf. Der Fass der US-Sorte WTI kletterte in der Spitze bis auf 104,65 US-Dollar nach einem US-Schlussstand von 102,59 Dollar am Freitag, zuletzt kostete das Barrel 103,81 Dollar. Auch Gold profitierte von der Situation auf der Krim. Die Feinunze verteuerte sich auf bis 1.350 Dollar nach Kursen um 1.320 Dollar am Freitag, zuletzt wurden 1.344 Dollar bezahlt.

Die militärische Eskalation auf der Krim und in Nordkorea ließ Investoren in Schanghai zu Aktien aus dem Rüstungssektor greifen. China Spacesat stiegen um 2,9 Prozent, China Shipbuilding Industry um 1,7 Prozent und Guizhou Space Appliance um 6,1 Prozent. Der gestiegene Ölpreis befeuerte die entsprechenden Branchenwerte, so gewannen Sinopec Shanghai Petrochemical 9,9 Prozent. Auch in Tokio zählten Öltitel zu den wenigen Gewinnern. Inpex legen um 1,3 Prozent zu. Verkauft wurden dagegen vor allem Export- und Immobilienwerte. Olympus verbilligten sich um 3 und Mazda Motor um 3,5 Prozent. In Hongkong verteuerten sich Hutchison Whampoa nach überzeugenden Geschäftszahlen zum Wochenschluss um 1,1 Prozent.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/ros

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 18:39 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]