Alt 25.02.14, 11:36
Standard Nikkei springt über 15.000er Marke - Schanghai taucht ab
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Unterschiedlicher könnte die Gefühlslage bei den Börsianern kaum sein. Während in Tokio die guten Vorgaben aus den USA aufgegriffen und Aktien gekauft wurden, ging es am Dienstag an den chinesischen Börsen weiter bergab. Der Index in Schanghai verzeichnete bereits den vierten Tag in Folge ein Minus. Diesmal fiel es mit gut 2 Prozent besonders kräftig aus.

Sah es zunächst noch nach einer Erholung aus, holten im Verlauf die bereits am Vortag auf die Stimmung drückenden Sorgen über die Entwicklung im chinesischen Immobiliensektor die Anleger wieder ein. Der Preisanstieg im Immobiliensektor hatte sich zuletzt verlangsamt und wurde begleitet von Meldungen, wonach einzelne Banken ihre Kreditvergabe an den Sektor eingestellt haben sollen.

Hinzu kam im späten Handel, dass die chinesische Notenbank dem Geldmarkt im Rahmen eines 14-tägigen Repo-Geschäfts Liquidität entzog. Die straffere Liquiditätslage habe einige Investoren nervös gemacht, meinte Analyst Zhang Yanbin von Zheshang Securities. In der jüngeren Vergangenheit war es im chinesischen Bankensystem wiederholt zu Verspannungen gekommen.

Im Immobiliensektor verloren China Vanke und Poly Real Estate Group 1,8 bzw 1,3 Prozent. In Hongkong stand die Großbank HSBC im Fokus, die am Montag ihre Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Diese hatten die Erwartungen verfehlt, weshalb die Aktie bereits in Europa auf Talfahrt gegangen war. In Hongkong holte das Indexschwergewicht dies nach und verlor 2,7 Prozent.

In Tokio schaffte der Nikkei-Index mit einem Plus von 1,4 Prozent unterdessen erstmals im Februar den Sprung über die 15.000er Marke. Man sei den guten Vorgaben der Wall Street gefolgt, hieß es. Dort hatte der S&P-500-Index im Handelsverlauf ein neues Rekordhoch markiert. Zum Ende kam er zwar wieder etwas zurück, schloss aber immerhin noch auf dem Niveau zum Ende des Vorjahres. Sämtliche in den ersten Wochen des Jahres aufgelaufenen Verluste hat er damit also wieder aufgeholt. Für den Nikkei-Index steht dagegen immer noch ein Minus von über 7 Prozent zu Buche. In Seoul trug die Ankündigung eines dreijährigen Wachstumsplans der Regierung gekoppelt mit Strukturreformen zur guten Stimmung und steigenden Kursen bei.

Für Kauflaune in Japan sorgte aber auch Fantasie um das Indexschwergewicht Softbank. Angeblich befasst sich das in Japan sehr populäre Unternehmen damit, beim Textnachrichtendienst Line mit seinen 340 Millionen Nutzern einzusteigen. Line ist bislang noch nicht börsennotiert, befasst sich aber mit entsprechenden Plänen. Die Softbank-Aktie gewann über 4 Prozent. Der Kurs des koreanischen Line-Partnerunternehmens Naver Corp. legte um über 7 Prozent zu. "Das offenkundige Interesse an Line gibt einem ein gutes Gefühl", sagte Jay Park, Analyst bei Samsung Securities. Gleichwohl gebe es keinen Grund, Anteile an dem Unternehmen vor dem angedachten Börsengang abzugeben. Die Fantasie um Line bescherte derweil Aktien von zumeist gering kapitalisierten Unternehmen, die mit Line verbandelt sind, kräftige Kursaufschläge von bis zu 16 Prozent.

Sony gaben um 0,5 Prozent nach. Die Vorstellung des neuen Sony-Smartphones Xperia Z2 auf der Mobilfunkmesse in Barcelona, dessen Besonderheit darin besteht, dass es hochauflösende Videos herstellen kann, verlieh der Aktie keinen Rückenwind. Analysten bezweifeln, ob die Technik bei den Kunden großen Anklang finden wird, zumal sie sehr energieintensiv sei, also die Akkulaufzeit verringere.

In Sydney machte sich zum Handelsende etwas Vorsicht breit, nachdem der Index dort im Verlauf den höchsten Stand seit Juli 2008 erreicht hatte. Nach dem starken Lauf der Kurse käme eine Korrekturbewegung nicht überraschend, hieß es. Für den Kurs des Gesundheitsdienstleisters Ramsay Health Care ging es um über 6,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte mit einem Umsatzplus von 10 Prozent im ersten Halbjahr positiv überrascht. QBE Insurance schossen um über 5 Prozent nach oben, nachdem der Versicherer zwar einen Verlust ausgewiesen hatte, der aber weniger kräftig ausfiel als vom Markt befürchtet.

Am Devisenmarkt sorgte abermals der chinesische Renminbi für Gesprächsstoff. Die chinesische Notenbank setzt die in der Vorwoche begonnene Abwertung der eigenen Währung fort. Der Dollar stieg weiter auf zuletzt 6,1245 Yuan, verglichen mit knapp 6,1000 am Vortag und 6,0637 vor Wochenfrist. Marktteilnehmer sind sich im unklaren über die Hintergründe der Abwertung. Einige vermuten, dass Peking auf diese Weise versucht, Spekulanten zu verscheuchen, deren Wetten auf einen steigenden Yuan seit geraumer Zeit aufgehen, was immer mehr spekulatives Kapital anzulocken droht.

An anderer Stelle hieß es dagegen, dass Peking möglicherweise eine Verbreiterung der sehr engen Bandbreite vorbereite, um die der Yuan täglich zum Dollar pendeln darf.

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