Alt 24.02.14, 13:02
Standard Immobilienmarkt in China verunsichert Anleger
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Die Preise im chinesischen Immobiliensektor haben zum Wochenstart das Geschehen an den Börsen in Ostasien bestimmt. Zwar ist der Aufwärtstrend bei den Häuserpreisen im Reich der Mitte ungebrochen, doch hat er sich neuesten Daten zufolge erstmals seit einem Jahr verlangsamt. Nach Berechnungen des Wall Street Journal stiegen die Preise auf Jahressicht nur noch um 8,98 Prozent, gebremst von einer schwächeren Nachfrage und einem knapperen Angebot an Hypothekenkrediten. Im Dezember betrug das Plus noch 9,2 Prozent.

Hinzu kamen Spekulationen über neue preisdämpfende Maßnahmen im Immobiliensektor. Die "Oriental Morning Post" hatte von Dokumenten berichtet, aus denen hervorgeht, dass die Industrial Bank die Kreditvergabe an den Sektor eingestellt hat wegen der damit verbundenen Risiken. Der Kurs der Bankaktie verlor daraufhin 3,7 Prozent, während es die Aktien von Immobilienunternehmen wie Poly Real Estate Group, China Vanke und Gemdale härter traf. Sie gaben um 6,6 bis 8,4 Prozent nach. In den Strudel gerieten auch Aktien aus immobiliennahen Sektoren wie beispielsweise Bau. Anhui Conch Cement büßten 5 Prozent ein. In Hongkong verloren China Overseas Land & Investment 3,6 Prozent und China Resources Land 5,7 Prozent.

Auf den breiten Markt dürften die Sorgen über die Entwicklung im Immobiliensektor gleichwohl allenfalls kurzfristig ausstrahlen, hieß es. Schließlich sei genug Liquidität vorhanden, und die Bewertungen seien inzwischen auch schon deutlich gesunken, so dass sich der Druck in Grenzen halten dürfte, meinte Aktienexperte Qian Qimin von Shenyin Wanguo Securities.

Pei Xiaoyan von United Securities sieht das ähnlich und hält die Stimmung derzeit für "zu pessimistisch". Strukturelle Risiken am Immobilienmarkt sieht er nicht, und der Wirtschaftszweig sei viel zu wichtig, als dass die Regierung hier allzu drakonisch agieren werde. Außerdem müsse man im Hinterkopf haben, dass in China derzeit ein Wechsel hin zu einem mehr konsumgetriebenen Wachstum gespielt werde, womit andere Aktien beispielsweise aus dem Mediensektor stärker in den Vordergrund rückten.

In Tokio ging der Nikkei-Index nach einer Berg- und Talfahrt knapp behauptet aus dem Tag. Er verlor 0,2 Prozent auf 14.837 Punkte. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen und einer ungebrochen hohen Schwankungsanfälligkeit nach der besten Börsenwoche seit Beginn des Jahres. Zu den größten Verlierern gehörten Aktien von Versicherern. Der Branche drohen Zeitungsberichten zufolge hohe Schadensersatzforderungen nach den massiven Schneefällen und Winterstürmen der vergangenen Tage.

"Die Frage ist, ob das Senkungen der Gewinnprognosen zur Folge haben wird. Die Marktreaktion lässt das zumindest befürchten. Allerdings könnte die Reaktion auch verfrüht sein. Es fehlen einfach andere Impulse", kommentierte ein Marktteilnehmer die Verluste von bis zu 3,3 Prozent bei NKSJ Holdings, Tokio Marine Holdings und MS&AD.

Ein Plus von 0,4 Prozent verzeichneten Sony. Sie wurden gestützt von Berichten über lange Käuferschlangen zum Debüt der Spielkonsole PlayStation 4 in Japan am Wochenende.

Keine Impulse hinterließ derweil das Treffen der G20-Staaten am Wochenende in Sydney. Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wollen in den nächsten Jahren eine Politik verfolgen, die dafür sorgt, dass die weltweite Wirtschaftsleistung um zusätzliche 2.000 Milliarden Dollar bzw 2 Prozent steigt wird. Auch am Devisenmarkt tat sich daraufhin wenig.

Der als sicherer Hafen bekannte Yen zog als Reflex auf die zwischenzeitlich größeren Verluste in Tokio an, der Dollar kam auf zuletzt 102,35 Yen zurück von Ständen über 102,50 zu Beginn des Tages. Der Austral-Dollar bewegte sich trotz der negativen Nachrichten aus China, dem für Australien wichtigsten Handelspartner, kaum.

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